Freitag, 11. Mai 2012



Nachrichten vom 11.05.2012                   19:55 Uhr



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bleibt ohne Regierung - Gespräche gescheitert - N24.de

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Gespräche gescheitert

Die Koalitionsgespräche in Griechenland sind gescheitert. 
Die Radikale Linke weigert sich hartnäckig, Teil einer "Sparprogramm-Regierung" zu werden. Sie spekuliert bei Neuwahlen auf einen Wahlsieg.

Der griechische Sozialistenchef Evangelos Venizelos hat das Scheitern seiner Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung erklärt. 



Er werde Präsident Karolos Papoulias am Samstag darüber informieren, sagte der Vorsitzende der Pasok-Partei in Athen. 

Grund für das Scheitern ist eine Absage der linksradikalen Syriza-Partei. 

Deren Parteichef Alexis Tsipras teilte mit, "das griechische Volk" sei angesichts des Ergebnisses der Parlamentswahl vom Sonntag gegen eine Regierungsbeteiligung seiner Partei.


Venizelos hatte sich seit Donnerstag um die Bildung einer Regierung bemüht, die sich zu den Sparzusagen an die internationalen Geldgeber Griechenlands bekennt. 

Zuvor waren bereits Versuche der konservativen Partei Nea Dimokratia und der Syriza gescheitert, die als Erst- und Zweitplatzierte bei der Parlamentswahl vom Sonntag das Vorrecht bei der Regierungsbildung hatten.

Am Wochenende könnte der griechische Präsident Papoulias nun ein Treffen aller Parteien einberufen, um eine Lösung zu suchen. Sollte keine Einigung gelingen, müssten Neuwahlen ausgerufen werden.

Radikale können auf Wahlsieg hoffen

Zuvor hatten sich die Sozialisten (Pasok), die Demokratische Linke (Dimar) und die Konservativen auf einen gemeinsamen, proeuropäischen Kurs verständigt. 

Die gemäßigten Parteien wollten für eine Parlamentsmehrheit noch die Radikale Linke ins Boot holen.

Die Demokratische Linke hatte den möglichen Kurs aufgezeigt. 

Griechenland solle im Euroland bleiben, sich aber stufenweise vom Sparprogramm lösen. 

Die angestrebte Koalitionsregierung würde das neue Umfeld in Europa - die Wahl des Sozialisten François Hollande zum französischen Präsidenten - nutzen, um das Sparprogramm zu lockern und Griechenlands Gesellschaft wieder auf die Beine zu stellen, sagte Dimar-Chef Fotis Kouvelis. 



Hollande fordert eine Ergänzung des Sparpaktes durch wachstumsfördernde Maßnahmen.


Tsipras lehnt Sparregierung ab

Die Radikallinke hielt Distanz zu dem Bündnisplan. Sie argumentierte, die Mehrparteien-Koalition würde doch zu einer Sparprogramm-Regierung. 

Daran wolle sie sich nicht beteiligen. Tsipras lehnt neue Sparprogramme für die Jahre 2013/14 in Höhe von 11,5 Milliarden Euro ab, über die die "Troika" der internationalen Geldgeber (EU, EZB, IWF) im Juni in Athen verhandeln will. 

Die Linksradikalen verlangen zusätzlich eine stufenweise Aufhebung der bereits mit der EU verabredeten Sparprogramme.

Nach aktuellen Umfragen würden die Partei unter Tsipras bei Neuwahlen mit 23,8 Prozent klar stärkste Partei werden. 

Mit weiteren Milliardenhilfen der anderen Euroländer kann Griechenland aber nur rechnen, wenn es die mit der EU und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) vertraglich festgelegten Spar- und Reformvorhaben verwirklicht. 

Erst Mitte der Woche hatte die EU-Spitze Athen zur Vertragstreue ermahnt. 

Sollte der Geldhahn zugedreht werden, wäre Griechenland Ende Juni pleite.

 
11.05.2012                                          (AFP,dpa,N24)  




Nachrichten vom 11.05.2012                  14:25 Uhr

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-Chaos hält an - Europa hofft auf Alexis


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Griechen-Krise hält an

Europa hofft auf Alexis Tsipras

Polit-Chaos in Athen: 

Zwar sind drei Parteien bereit, eine Koalition zu bilden, jedoch nur unter der Bedingung, dass die radikale Linke mitmacht. 

Diese will jedoch das harte Sparprogramm kippen.

Im krisengeschüttelten Griechenland wächst die schwache Hoffnung auf eine Mehrparteienkoalition, die sich für einen Verbleib des Landes in der Eurozone einsetzt. 

Nach der kleinen Linkspartei Demokratische Linke (Dimar) erklärte sich am Freitag auch der Chef der Konservativen, Antonis Samaras, unter Vorbehalt bereit, eine proeuropäische Regierungskoalition mitzutragen. 

Beide Parteien machen allerdings eine Einbindung des Bündnisses der Radikalen Linken unter Alexi

Tsipras zur Bedingung.   

 

 

Die Linksradikalen fordern jedoch, dass das harte Sparprogramm eingefroren wird. 

Die internationalen Geldgeber hatten das Sparen zur Voraussetzung für weitere Kredithilfen für das von der Staatspleite bedrohte Griechenland gemacht. 

Das Bündnis der Radikalen Linken (Syriza) unter dem politischen Senkrechtstarter Tsipras war aus der Wahl am Sonntag als zweitstärkste Kraft hinter den Konservativen hervorgegangen.                                     

 

"Es gibt kein Spardiktat"

 

Die Bundesregierung setzt sich weiterhin für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone ein. 

"An diesem Ziel hat sich nichts verändert", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. 

Es gebe aber keine Möglichkeit, die Vereinbarungen mit den internationalen Geldgebern nachträglich zu lockern. 

Seibert wies Bewertungen zurück, Europa diktiere Athen, was zu tun sei: "Es gibt kein Spardiktat." 

Der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Kotthaus, sagte: 

"Wir bemühen uns mit aller Kraft, Griechenland in der Eurozone zu halten."

Konservativen-Chef Samaras sagte am Freitag nach einem 20-minütigem Gespräch mit dem Sozialisten Evangelos Venizelos, die Thesen seiner Nea Dimokratia (ND) und die Vorstellungen der Sozialisten (Pasok) und der Demokratischen Linken (Dimar) seien "sehr ähnlich". 

 

"Wir sind bereit, diese Regierung zu unterstützen oder eine Minderheitsregierung zu dulden."

 

Das entscheidende Treffen des Sondierers Venizelos 

mit dem Linksradikalen Tsipras war für den Abend 

(18 Uhr MESZ) geplant. 

 

Der frühere Finanzminister Venizelos ist als dritter Parteichef vom Staatspräsidenten Karolos Papoulias mit der Regierungsbildung beauftragt worden.

 

Was macht Tsipras?

Beobachter gehen davon aus, dass über Erfolg oder Misserfolg der Regierungsbildung endgültig erst bei Unterredungen aller Parteien unter Vorsitz des Staatspräsidenten wahrscheinlich am Montag entschieden wird. 

Die Möglichkeiten für die Bildung einer Regierung seien "etwas, aber nicht bedeutend" gestiegen, hieß es am Freitag im griechischen Radio.

 

Bereits am Vortag hatte ein Sprecher des Bündnisses der Radikalen Linken Vorbehalte geäußert. 

Die von den drei anderen Parteien ins Auge gefasste Mehrparteien-Regierung würde eine Pro-Sparprogramm-Regierung, an der sich die Radikallinken nicht beteiligen würden. 

Sollten in Griechenland erneut Neuwahlen stattfinden, würden die Linksradikalen nach einer jüngsten Umfrage mit 23,8 Prozent klar stärkste Partei werden.

Tsipras hat sich ein Einfrieren des drastischen Sparprogramms zum Ziel gesetzt. 

Die Partei lehnt neue Sparprogramme für die Jahre 2013/14 in Höhe von 11,5 Milliarden Euro ab, über die die "Troika" der internationalen Geldgeber (EU, EZB, IWF) im Juni in Athen verhandeln will. 

Die Linksradikalen verlangen zusätzlich eine stufenweise Aufhebung der bereits mit der EU verabredeten Sparprogramme.

 

Knackpunkt Sparprogramm

Der kleinste potenzielle Koalitionspartner, die Demokratische Linke, stellt zwei Bedingungen: 
Griechenland soll im Euroland bleiben, 
allerdings soll sich das Land stufenweise vom Sparprogramm lösen. 

Diese Regierung würde das neue Umfeld in Europa nutzen, um das Sparprogramm zu lockern und Griechenlands Gesellschaft wieder auf 
die Beine zu stellen, sagte Dimar-Chef Fotis Kouvelis mit Blick auf die Haltung des neuen französischen Präsidenten François Hollande, ohne diesen direkt zu nennen.

Mit weiteren Milliardenhilfen der anderen Euroländer kann Griechenland aber nur rechnen, wenn es die mit der EU und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) vertraglich festgelegten Spar- und Reformvorhaben verwirklicht. 

Erst Mitte der Woche hatte die EU-Spitze Athen zur 
Vertragstreue ermahnt. 

Das unter immensen Schulden ächzende Land braucht bald wieder frische Milliarden - bis Ende Juni sollen es 30 
Milliarden Euro sein. Sollte der Geldhahn zugedreht werden, wäre Griechenland Ende Juni pleite.

Schäuble warnt Athen

 

Nach Auffassung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist die Euro-Zone heute widerstandsfähiger als vor zwei Jahren und würde ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum notfalls verkraften.

Zur dortigen Krise sagte der Minister der "Rheinischen Post" (Freitag). 
"Die Staaten Europas und die privaten Gläubiger sind Griechenland schon außergewöhnlich weit entgegen gekommen. 

Wir haben gemacht, was möglich ist." 

Es sei "gefährlich, den Bürgern vorzugaukeln, es gäbe einen anderen, einfacheren Weg, auf dem Griechenland gesunden könnte und alle Härten vermieden würden."

 
(dpa, N24)
11.05.2012 14:01 Uhr

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