Freitag, 18. Mai 2012


Piraten News Freitag,         18.05.2012


   Piratenpartei    [Ben]                               15:17 Uhr


"Der große Unterschied zu den anderen Parteien besteht darin, dass die Piratenpartei ... eine echte demokratische Alternative anbietet: 
Den Wandel von einer Obrigkeitsdemokratie hin zu einer Volksdemokratie. 
Basisdemokratie."
zu anderen Parteien | Piratenpartei Berlin

Link: http://berlin.piratenpartei.de/2012/05/18/die-piratenpartei-und-der-fundamentale-unterschied-zu-anderen-parteien/

    Vor einigen Tagen hatte ich ein längeres, interessantes Gespräch mit CDU-Bezirksverordneten, was mich in dem Eindruck bestärkt hat, dass viele Menschen



















  [Ben]     18.05.2012              14:32 Uhr

Ebenso wie die Piratenpartei fordert der Text u.a. die Beschäftigung der Politik mit dem Thema BGE. 
Warum pennen die etablierten Parteien angesichts der absehbaren Umwälzungen derart?
 
Wer es beantworten kann, gerne ab damit in die Kommentare!


Bald wird alles anders sein - FAZ.NET

Link:  

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/automatisierung-der-gesellschaft-bald-wird-alles-anders-sein-11754772.html


 F.A.Z.

Maschinen werden besser als Menschen, in allen Branchen. 

Eine Revolution bahnt sich an. 

Doch wir können die Folgen steuern: 

Manifest für eine Sozialisierung...

 Armar- IIIa Roboter
Roboter statt Menschen:                                                                                           ©dpa
Immer mehr Arbeitsbereiche werden 
in absehbarer Zeit automatisiert sein


Technologische Revolutionen befördern den Gang der Geschichte. Wir kennen das aus Schulbüchern. 

Und wir auch sind mittendrin. 

Merken es irgendwie - und ignorieren es doch. 

Dabei wissen wir doch: 

Die Auswirkungen großer Innovationswellen auf die menschliche Gesellschaft waren große soziale Verwerfungen, Revolutionen, Kriege und Völkerwanderungen. 

Das Aufkommen neuer Technik vollzog sich meist stockend und konnte durchaus ein paar Jahrzehnte dauern. 

Dann jedoch vollzogen sich die Umwälzungen schneller als die sozialen und ökonomischen Strukturen Schritt halten konnten. 

Die Weberaufstände, die Ludditen-Bewegung oder die Abwanderung der schwarzen Baumwollpflücker aus den amerikanischen Südstaaten als Folge und Voraussetzung der aufstrebenden Industrialisierung waren frühe Beispiele eines Prozesses, den unsere Gesellschaften immer wieder durchleben: 

Die etablierte ökonomische, politische und soziale Struktur wurde inkompatibel mit dem Stand der Technologie.

Die dadurch erzwungenen Anpassungen sind in der Regel schmerzhaft, brutal und ungerecht. 

Jeder Traktor, jeder Mähdrescher, jede Melkmaschine machten Landarbeiter arbeitslos. 

Jeder automatische Webstuhl stürzte etliche Familien in die Armut. 

Den meisten blieb nur die Abwanderung in die Städte, um sich dort in der Industrie zu verdingen - oft genug als niedrig entlohnte Handlanger. 

Mit Glück schafften es dann vielleicht die Kinder, eine Ausbildung zu erhalten, die ihnen den Weg zu besser bezahlten Berufen offerierte. 

Jede mechanische Rechenmaschine, jeder digitale Computer machte Dutzende, wenn nicht gar Hunderte menschlicher Kalkulatoren, die zuvor die Rechenaufgaben mit Papier und mechanischen Rechenhilfen erledigten - überflüssig. 

Im besten Fall konnten sie auf Programmierer, Systemanalyst oder Dateneingeber umschulen.

Plötzlich gilt Moore’s Law

Nach solchen technisch beförderten Umbrüchen entstanden neue ökonomische und soziale Strukturen. 

Jede Technologiewelle sorgte für einen Produktivitätsüberschuss. 

Der Mensch wurde durch die Maschinen nicht einfach ersetzt, er wurde bei weitem übertroffen. 

Wenn es gut lief, kamen die neuen Zugewinne an Effizienz und Produktivität nicht ausschließlich den Eigentümern der Maschinen zugute. 

Zwischenzeitlich erkannten die Besitzer der Produktionsmittel - unter dem Druck der Arbeiterbewegungen -, dass es ratsam war, für soziale Auffangnetze zu sorgen, um die Übergangszeit bis zur Etablierung neuer ökonomischer Strukturen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze zu überbrücken. 

Wer keinen Lohn mehr bekam, weil eine Maschine seine bisherige Arbeit erledigte, konnte auch keine Produkte kaufen. 

Er fiel als Marktteilnehmer aus und gefährdete den sozialen Frieden. 

Die Industrialisierung ist das dramatischste Kapitel der gesellschaftlichen Dynamisierung: 

Mit Dampfmaschinen, neuen Hochöfen, Eisenbahn und anderen, unerhört leistungsfähigen Geräten entstand eine völlig neue Gesellschaft, gekennzeichnet durch die Bourgeoisie und die Arbeiterbewegung.
Die nächste Technologiewelle, die unsere gesellschaftlichen Grundfesten erschüttern wird, rollt leise, aber gewaltig an. 

Es ist nicht eine einzelne Technologie, die sie treibt, sondern die Kombination und gegenseitige Potenzierung paralleler Entwicklungen. 

Computer und Netze haben die ersten Jahrzehnte der Einführungsphase hinter sich gelassen. 

Alltagsgegenstände werden längst computerisiert, digitalisiert, vernetzt. 

Sie beziehen einen Großteil ihrer Funktionalität aus Software. 

Damit sind sie nicht länger den angestammten Zyklen ihrer Branche unterworfen. 

Plötzlich gilt Moore’s Law - die Verdopplung der Rechenleistung und die damit einhergehende Explosion an möglicher Funktionalität alle achtzehn Monate - auch für Kameras, Musikabspielgeräte, Fernseher, Telefone, Sensoren aller Art und sogar Autos, die mehr und mehr Computer mit Motor und Rädern sind.
  
Sogar Lehrer müssen sich Sorgen machen


Maschinelles Sehen, die präzise, stereoskopische Wahrnehmung und Analyse der Umgebung durch Kameras, wird immer billiger. 

Die Basisalgorithmen waren längst vorhanden und funktionierten, es mangelte ihnen aber bisher an der nunmehr reichlich vorhandenen Rechenleistung, inklusive billigen Speicherplatzes. 

Neue Materialien, Konstruktions- und Fertigungsverfahren ermöglichen einen dramatischen Preisverfall bei Robotern und Automatisierungsmaschinen. 

Der Überfluss an Speicher- und Prozessorkapazität, kombiniert mit den durch die Digitalisierung aller unserer Lebensäußerungen entstehenden Datenmengen, führt dazu, dass auch die über viele Jahre entwickelten Algorithmen für maschinelles Lernen und „schmalbandige“ künstliche Intelligenz plötzlich anfangen, alltagstauglich zu funktionieren.


All die Daten, die wir erzeugen und absichtlich oder unabsichtlich hinterlassen, lassen sich ohne größere Kosten speichern und weiterverarbeiten. 
mehr noch: 

Wir trainieren mit unseren Daten und Verhaltensweisen die Maschinen und Algorithmen dazu, uns besser zu analysieren. 

Und zwar in immer mehr Aspekten unseres Seins: 

Längst ist nicht mehr nur das berufliche Verhalten erfassbar, auch der private und kulturelle Austausch, die Vorlieben und Konsumgewohnheiten lassen sich studieren. 

Das hat nun eine neue Qualität erreicht: Unser Verhalten wird emulier- und simulierbar. 

Das ist ein entscheidender Punkt. 

Maschinen können menschliche Denkleistungen und Verhaltensweisen so intensiv studieren, dass sie sie emulieren und optimieren können. Sie werden besser als die ursprünglichen menschlichen Datenzulieferer. 

Die sozialen Folgen sind leicht zu prognostizieren: 

Es sind nicht länger nur die Fließbandarbeiter, deren Job durch einen Roboter ersetzt werden kann. 

Es sind auch Buchhalter, Anwälte, Personalentwickler, Marketingmitarbeiter, sogar Journalisten und Wissensvermittler, also Lehrer und Professoren, die sich Sorgen um ihr berufliches Arbeitsfeld machen müssen. 

Diese Veränderungen sind nicht nur rein technischer Natur, die Kombination von Vernetzung, Computerleistung und einer Umgewöhnung der Kunden schafft einen qualitativen Sprung, und das kann sehr schnell dramatische Auswirkungen haben - wie etwa das Beispiel der verschwindenden Reisebüros zeigt.


Callcenter schrumpfen

Es gibt bei dieser gerade stattfindenden Umwälzung einen gewaltigen Unterschied zu vorhergehenden technischen Revolutionen: 

die Geschwindigkeit, mit der die Welle herannaht. Während die Mechanisierung der Landwirtschaft sich über viele Jahrzehnte hinzog und auch die Automatisierung in der industriellen Fertigung bisher eher im Zeitraum von Jahren und Jahrzehnten voranschreitet, gibt es für die Automatisierung geistiger Tätigkeiten keine Hindernisse für eine umsturzartige Veränderung.

Geistige Arbeitsprozesse sind ohnehin schon weitestgehend digitalisiert, Input und Output der Tätigkeit sind Bits und Bytes - sei es als Texte oder als Analyseergebnisse. 

Um einen Denkarbeiter zu ersetzen, sind keine teuren Investitionen in Maschinen - wie etwa Roboter - nötig, es gibt keine Abschreibungs- und Amortisierungsfristen für vorhandene Anlagen, die berücksichtigt werden müssen. Lediglich der Mensch vor dem Bildschirm wird durch Software im Inneren des Computers ersetzt.

Gerade der in den letzten Jahren vorangetriebene Umbau bei Kundengewohnheiten und den dazugehörigen Geschäftsprozessen, um sie nach Indien oder Osteuropa outsourcen zu können, schafft die Voraussetzungen, um sie nun vollständig automatisierbar zu machen. 

Zuerst wurde die Servicehotline in Deutschland durch ein Callcenter in Bulgarien ersetzt. 

Nun bietet das Callcenter seine Dienste auch über einen Online-Chat auf der Website des Auftraggebers an. 

Nach und nach übernimmt eine Software den größten Teil des Kundendialogs im Chat, weil neunzig Prozent der Fragen und Probleme ohnehin immer die gleichen sind und geschriebenes Wort automatisch verarbeitet werden kann. 

Und sobald die sprecherunabhängige Erkennung, Verarbeitung und Generierung des gesprochenen Wortes nur noch ein wenig besser wird - im Wesentlichen eine Frage der absehbaren Steigerung der Rechenleistung -, kann die Mannschaft des Callcenters auf die Supervisoren zusammengeschrumpft werden, die sich um nicht vorhersehbare Probleme kümmern. 

Den Rest des Kundendialogs - egal ob Chat oder Telefon - erledigt dann ein Software-System.

Automatischer Journalismus

Der immer virtuosere Umgang der Maschinen mit menschlicher Sprache sorgt für schleichende, aber tiefgreifende Veränderungen. 

Das gesprochene Wort eines bestimmten Menschen zu erkennen, ist dank hinreichender Rechenleistung und den Erfahrungen der Algorithmen mit der Sprache von Millionen Nutzern einfach geworden. 

Nicht erst seit Apples Siri ist menschliche Arbeit, die Gesprochenes in verschriftlichtes Wort umsetzt, nicht mehr zwingend notwendig. 

Über viele Jahre hinweg täuschte die geradezu lächerliche Erkennungsleistung von Sprachcomputern - in der Branche zynisch „Grunz-Detektion“ genannt - über den Fortschritt hinweg, der hinter den Kulissen geschah. 

Heute erkennt Diktat-Software selbst spezialisiertes Vokabular wie das von Ärzten oder Architekten nahezu perfekt. 

Die klassische Aufgabe des Sekretariats wird nicht mehr nur von Selbsttippern übernommen. 

Die Umsetzung eines Diktats in Text ist nicht mehr länger die exklusive Domäne des Menschen. 

Auch dieser Artikel wurde mit einer kommerziell erhältlichen Spracherkennungssoftware verfasst.

 Gelähmte steuern Roboter-Arm kraft ihrer Gedanken      © dpa

 

Künstliche Intelligenz im Alltag: 

Ein Roboterarm greift nach einer Flasche. 

Der Arm kann durch ein im Gehirn eingesetztes Implantat - und zwar allein mit der Kraft der Gedanken - gesteuert werden.


Ein extremes Beispiel für die kommenden Hochgeschwindigkeitsveränderungen ist die automatische Erstellung von journalistischen Texten aus strukturierten Daten. 

Eine kleine Handvoll Startups - am bekanntesten ist die Firma Narrative Sciences - hat eine Marktlücke erkannt, die durch Fortschritte bei der algorithmischen Textverarbeitung in Kombination mit der immer weitergehenden Verfügbarkeit von digitalen Rohdaten entstand. 

Sportreportagen etwa lassen sich aus den von spezialisierten Dienstleistern bereitgestellten, in standardisierten Formaten verfügbaren Daten über Spielverlauf, beteiligte Spieler, Statistiken, Schiedsrichterentscheidungen bestens durch schöne neue Verfahren generieren.

Algorithmen schreiben für Algorithmen

Dabei ist das Ergebnis nicht schlechter als das eines durchschnittlichen menschlichen Sportredakteurs, der den Spielbericht aus den gleichen Rohdaten erstellt. 

Aus Millionen archivierter Sportreportagen mit den dazugehörigen computerlesbaren Spielverlauf-Daten entstand eine Datenbank von Formulierungen und sprachlichen Wendungen zu den jeweiligen Geschehnissen, die zu einem kohärenten Narrativ zusammengefügt werden - entlang des jeweiligen Spielverlaufes. 

Dabei sorgen Qualitätssicherungsalgorithmen dafür, dass sich Formulierungen nicht zu häufig wiederholen, formelhafter Stil vermieden wird und immer grammatisch und sprachlich einwandfreie Sätze entstehen. 

Die Methoden lassen sich auch auf andere Journalismusbereiche anwenden, die im Wesentlichen auf standardisierten Daten beruhen, etwa Börsenberichte und Unternehmensnachrichten.


Ein bizarrer Seiteneffekt: 

Die von den Textsynthese-Algorithmen erstellten Meldungen über Unternehmen und den Handelsverlauf an der Börse werden wiederum von automatischen Börsenhandelssystemen erfasst und analysiert, die daraus eigentlich Indikatoren über die Stimmung am Markt ableiten sollen. 

Die aus den automatisch erstellten Börsenmeldungen extrahierten Daten fließen so wiederum in die algorithmischen Handelsaktivitäten ein: 

Algorithmen schreiben für ein Publikum der Algorithmen.



Machtübernahme der künstlichen Intelligenz




In seinem aktuellen Roman „Fear Index“ (der Titel der deutschen Ausgabe lautet, indexlos: „Angst“) reflektiert der in der Wissenschaft gut informierte Robert Harris darüber, wie die durchgehende Digitalisierung, die Vernetzung, das Effizienzdenken, das Streamlining und Outsourcing die Voraussetzungen für den nächsten großen Schritt, die vollständige Automatisierung schaffen. 

Das Motto der Börsenfirma, von der Harris erzählt: 

„The company of the future will have no paper. 

The compnay of the future will have no inventory. 

The company of the future will be entirely digital. 

The company of the future has arrived.“

Bei Harris gerät, in literarischer Überspitzung - deutlich entfernt vom heute technisch Möglichen - ein schmalbandig intelligentes Börsenhandelssystem so außer Kontrolle, dass es die Menschen, die es erbaut haben, manipuliert und jeden Widerstand gegen seinen intendierten Zweck, maximalen Profit zu erwirtschaften, brutal aus dem Weg räumt. 

Es kann auch ganz ohne menschliche Einmischung arbeiten, um seine einmal programmierte Aufgabe zu erfüllen. 

Die „Fear Index“-Parabel kondensiert so den zentralen Konflikt der kommenden Jahre: 

Wieder einmal werden die ökonomischen und politischen Strukturen der Gesellschaft inkompatibel mit dem Stand der Technologie. 

Nach der Machtübernahme der künstlichen Intelligenz bei Harris lautet das Motto der Firma dann folgerichtig: 

“The company of the future will have no workers. 

The company of the future will have no managers. 

The company of the future will be a digital entitiy. 

The company of the future will be alive.“

 

Immer mehr Effizienz

Und dieser Prozess läuft schon, auch wenn der derzeitige Wirtschaftsboom in Deutschland darüber hinwegtäuscht. Wie rapide die Veränderung in kurzer Zeit sein kann, sieht man am Beispiel von Anwälten, die bisher gut dafür bezahlt werden, Dokumente zu analysieren und darin nach Anhaltspunkten für Unregelmäßigkeiten zu suchen. 

Diese sogenannten „litigation support“-Anwälte machen vor allem eines: 

Berge von Akten, E-Mails und Geschäftsunterlagen durchforsten. 

Software - mit ein paar wenigen hochspezialisierten Menschen als Unterstützung - kann dies mittlerweile besser, schneller und billiger, selbst wenn dazu zuerst Papierberge digitalisiert werden müssen. 

Nach Mustern für Bestechung, Rechtsverstöße und verdächtige Absprachen zu suchen ist kein Arbeitsplatz für Hunderte Anwälte mehr, die zweihundertfünfzig Dollar die Stunde kosten, sondern nur noch eine Aufgabe für eine Handvoll Spezialisten und ihre Computer. 

Und die gleiche Software - Marktführer ist die amerikanische Firma Cataphora - kann auch Teile der Personalabteilung ersetzen. 

Lässt man die Analysealgorithmen nicht nur im Klagefall laufen, sondern permanent die digitale Unternehmenskommunikation durchleuchten, ist eines der Ergebnisse die Auskunft, welche Mitarbeiter in einer Krise entlassen werden können, ohne dass es größere Gewinneinbußen gibt.

 Robert Harris 
Warnt vor einer Versklavung 
der  Menschen durch Maschinen: 
Der Schriftsteller Robert Harris

Es ist an der Zeit, dass wir uns über unser Verhältnis zu unseren Maschinen und ihrer Produktivität neu verständigen. 

Es sind „unsere Maschinen“, nicht „die Maschinen“. 

Sie haben, auch wenn es oft in Literatur und Film so scheinen mag, kein im menschlichen Sinne intelligentes Eigenleben, kein Bewusstsein, keinen Willen, keine Absichten. 

Sie werden konstruiert, gebaut und eingesetzt von Menschen, die damit Absichten und Ziele verfolgen - dem Zeitgeist folgend, meist die Maximierung von Profit und Machtpositionen. 

Mag die Komplexität der Maschinen unsere Auffassungsgabe manchmal übersteigen, sie bleiben immer noch unsere Geschöpfe.

Es hilft daher nichts, über „die Algorithmen“ zu klagen, die immer weitere Bereiche des menschlichen Geistes ersetzen können. 

Es sind nicht die Algorithmen und Maschinen an sich, die bedrohlich sind. 

Es sind auch nicht die Programmierer und Nerds, die bald die Herrschaft übernehmen werden. 

Die allermeisten dieser vermeintlichen Herrscher der digitalen Welten programmieren und entwickeln schlicht, was ihnen von denen vorgegeben wird, die ihre Löhne zahlen. 

Die neuen Technologien und die mit ihnen verwobenen ökonomischen Strukturen entstammen nicht dem Hirn eines bösen Masterminds. 

Sie sind vielmehr das Ergebnis des ungebremsten Strebens nach immer mehr Effizienz, nach Optimierung des Gewinns auf den Kapitaleinsatz. 

Die drängende Frage am Horizont ist, wie Wirtschaft und Gesellschaft weiter funktionieren sollen, wenn immer weniger Menschen noch eine dauerhafte Arbeit haben, die gut genug entlohnt wird, dass davon Steuern, Sozialversicherungs-, Renten- und Krankenkassenbeiträge gezahlt werden können. 

Der Trend ist schon jetzt eindeutig: 

Fast drei Viertel der in Deutschland neugeschaffenen Stellen sind Zeit-Arbeitsverhältnisse - oft mit relativ geringen Einkommen. 

Rechtliche oder gesellschaftliche Hürden zur Wegautomatisierung dieser temporären Arbeitsplätze sind praktisch nicht vorhanden. 

Der Umbruch kann - je nach Branche - schon in unmittelbarer Zukunft geschehen, sobald die Technik einsatzbereit ist.

 

Ein grundlegendes Umdenken ist erfordert


Für den gesellschaftlichen Umgang mit dieser historisch noch nie dagewesenen Situation gibt es auf den ersten, noch von neoliberaler Weltsicht geprägten Blick keine attraktiven Lösungen. 

Die Menschen konkurrieren mit immer geringeren Löhnen gegen immer billiger arbeitende Automaten

Die schemenhafte Zukunftsvision: 

Vielleicht tritt ja irgendwann die Hoffnung der Ökonomen ein, nach der - entgegen aller Wahrscheinlichkeit - Unmengen von neuen, attraktiven Jobs entstehen sollen. 

Realistisch betrachtet ist jedoch dieses Wettrennen gegen Automaten, das „Race against the machine“ - so der Titel eines der wenigen aktuellen Bücher, die das Problem beleuchten - für die Mehrzahl der Menschen nicht dauerhaft zu gewinnen. 

 

Das Buch liefert den treffenden historischen Vergleich, der illustriert, warum die klassischen Ökonomen-Annahmen für diese Technologierevolution nicht mehr zutreffen: 

Der Mensch als Ausführer einfacher geistiger und manueller Tätigkeiten ist am ehesten vergleichbar mit dem Pferd als dominantes Transportmittel, in der Zeit, bevor sich Autos durchsetzten. 

Wenn der Pferdetransport nur genügend schnell billiger geworden wäre, hätte er - ganz im Sinne der herrschenden ökonomischen Theorie - durchaus gegen die Motoren konkurrieren können. 

Allein, der erzielbare Marktpreis hat schon bald nicht einmal mehr für das Futter der Tiere gereicht.

Löst man sich aber von dem Dogma, dass nur essen soll, wer sein Brot selbst erarbeitet, so ergibt sich eine überraschende Möglichkeit der Zukunftsgestaltung, die jedoch ein grundlegendes Umdenken erfordert. 

Die derzeitige Finanzierung unseres Gemeinwesens beruht größtenteils auf der Besteuerung von menschlicher Arbeit und menschlichem Konsum. 

Dieses Prinzip ist tief in die Fundamente unserer Gesellschaft zementiert und bildet quasi eine der Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft im Sinne des „Rheinischen Kapitalismus“.

Ein teuflischer Zyklus

Die zunehmende Automatisierung und Flexibilisierung der Produktion führt nun aber zwangsläufig dazu, dass immer weniger Menschen einen regulären Lohn beziehen. 

Boomt die hiesige Wirtschaft, fällt die Arbeitslosenquote schon lange nicht mehr signifikant. 

Unsichere, unterbezahlte McJobs machen trotz aller Widerstände den Löwenanteil der angebotenen Arbeitsplätze aus. 

Die verfügbaren Einkommen sinken, was zu einer Reduktion der Konsumsteueraufkommen führen wird, wenn die Verschuldungsmöglichkeiten der Privathaushalte ausgereizt sind.

Mit der bisherigen Steuerphilosophie kann die nächste Automatisierungswelle daher den sozialen und finanziellen Zusammenbruch von Staat und Gesellschaft innerhalb weniger Jahre verursachen. 

Die Folgen sind absehbar. 

Der aufflammende Widerstand gegen umfassende Roboterisierung und Automatisierung würde zu einem allgemeinen wirtschaftlichen Zurückbleiben führen, zu Unternehmensabwanderungen und letztlich zum Verlust der internationalen Konkurrenzfähigkeit. 

Ein teuflischer Zyklus ohne Ausweg.

 

Ein allgemeines Grundeinkommen 

Die Alternative: ein schrittweiser, aber grundlegender Umbau der Sozial- und Steuersysteme hin zur indirekten Besteuerung von nichtmenschlicher Arbeit und damit zu einer Vergesellschaftung der  Automatisierungsdividende. 

Wenn es gelingt, Deutschland kompatibel mit der nächsten Technologiewelle zu machen, wenn die Struktur unserer Steuer- und Sozialsysteme so gestaltet wird, dass mehr Automatisierung zu mehr realem, fühl- und messbarem Wohlstand für alle im Lande führt und dadurch der soziale Frieden langfristig erhalten bleibt, stellt dies einen Wettbewerbsvorteil von historischen Dimensionen dar. 

Sobald Automatisierung nicht mehr mit angezogener Handbremse - dem sprichwörtlichen Heizer auf der Elektrolokomotive - stattfindet, weil automatisch alle von den Produktivitätsfortschritten profitieren, sind moderne Wunder möglich.

Gleichzeitig bietet eine automatisierungsfreundliche Gesellschaft, in der niemand aus finanziellen Gründen seinem Job nachtrauern muss, der von einem Roboter oder Algorithmus übernommen wurde, eine partielle Antwort auf das dräuende Demographie-Drama. 

Da massenweise Immigration nach Deutschland derzeit noch erhebliche kulturelle Akzeptanzprobleme aufwirft, bleibt nur eine Lösung: 

Roboter und Algorithmen müssen unsere Rente und ein allgemeines Grundeinkommen erarbeiten. 

Der Weg dorthin ist keine Selbstverständlichkeit und erfordert nicht nur erhebliche Investitionen in technische und soziale Forschung und Entwicklung. 

Wenn es aber erst einmal einen Konsens gibt, der darauf fußt, dass die Automatisierungsdividende vergesellschaftet wird, dass dies der Weg in die Zukunft ist und alle davon profitieren, wäre Deutschland in einer beneidenswerten Position.

 

Eine positive Utopie

Viele interessante Herausforderungen gilt es auf diesem Weg zu bewältigen, jedoch sind praktisch alle zu überwindenden Hindernisse positiver Art, sobald der Pro-Automatisierungsgrundkonsens einmal gesellschaftlich verankert ist. 

Nicht nur die Grundlage von Besteuerung und Finanzierung der sozialen Sicherung muss vollständig umgebaut werden. 

Arbeit ist für die meisten Menschen nicht nur Broterwerb, sie trägt auch einen erheblichen Teil zum Selbstwertgefühl und zur Strukturierung des Lebens bei. 

Ohne regelmäßige, möglichst sinnvolle Tätigkeit leiden viele Menschen schnell unter Depressionen und Langeweile. 

Es gilt also auch, den individuell empfundenen Bedeutungsverlust bei der eigenen Niederlage im Rennen gegen die Maschinen aufzufangen und zu heilen. 

Dazu gehört nicht nur die finanzielle Absicherung, sondern auch das Angebot sinnvoller Beschäftigung. 

Zu tun gibt es eigentlich genug, gerade bei am Markt nicht adäquat honorierten Tätigkeiten im sozialen Bereich, in Kunst und Kultur, bei der Revitalisierung von Landschaften und Städten.

Gegen einen Umbau zur roboterfreundlichen Gesellschaft ist die aktuelle Energiewende ein vergleichsweise kleines Unterfangen. 

Es geht schließlich an die Grundfesten ökonomischer und gesellschaftlicher Dogmen. 

Die Vergesellschaftung der Automatisierungsdividende ist daher ein Projekt von historischen Dimensionen. 

Sie bietet jedoch - im Gegensatz zu praktisch allen anderen Szenarien - eine positive Utopie, die langfristige soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität garantiert und die Würde des Menschen wahrt.


Frank Rieger, Jahrgang 1971, ist einer der 

Sprecher des Chaos Computer Clubs.

    Piratenpartei    [Ben]                13:11 Uhr 


Was wir auch in Deutschland haben wollen: 
Netzneutralität

Die Niederlande sind jetzt offiziell das zweite Land weltweit das Netzneutralität im Gesetz stehen hat.

Nun ist es in den Niederlanden verboten in den Traffic der Kunden der einzugreifen wenn es nicht im Interesse der Kunden ist. 

Weiterhin ist Deep Paket Inspection nur noch auf richterliche Anordnun...



Die Niederlande sind netzneutral

 

Am Abend es 08. Mai 2012 passierte das neue Telekommunikationsgesetz den Senat der Niederlande. Damit ist die zweite und entscheidende Hürde genommen für Netzneutralität in den Niederlanden. 

Die Niederlande sind somit das zweite Land weltweit in dem Netzneutralität im Gesetz verankert ist.


 Königl. Flagge der Niederlande | CC-BY-SA by Ziko-C 
Königl. Flagge der Niederlande | CC-BY-SA by Ziko-C


Dieses Gesetz verbietet es den Internet Service Providern in den Traffic ihrer Kunden einzugreifen. 

Die einzigen Ausnahme sind Maßnahmen zum Trafficmanagment im Sinne des Kunden.


Weiterhin wird es den Internet Service Providern verboten Telekommunikationsüberwachungsmethoden wie Deep Paket Inspection einzusetzen. 

Ausnahmen sind mit richterlicher Anordnung  oder mit Zustimmung der Kunden, die jederzeit widerrufen werden kann, möglich.

Internet Service Providern ist es nicht mehr so leicht möglich ihren Kunden den Anschluss zu sperren. 

Eine Sperrung des Anschlusses ist  nur noch  möglich im Falle eines Betruges oder wenn ein Kunde seine Rechnungen nicht bezahlt.

geschrieben von: Daniel Ebbert
 
  Adler Horst            1705.2012                       11:25 Uhr 

    Ex-Verfassungsrichter sieht Piraten als Gewinn
Von Jochen Gaugele

Großes Lob für die Piraten: 

Hans-Jürgen Papier, früherer Präsident des Bundesverfassungsgerichts, hält es für ein "ein gutes Zeichen", dass sich in dieser Partei junge Menschen politisch engagieren.


 Piratenpartei
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts                         © DPA
sieht die Piratenpartei als Gewinn für die Demokratie.

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hat die Piratenpartei als Gewinn für die Demokratie beschrieben. 

"Wir stellen in Deutschland seit Längerem eine verbreitete Politikverdrossenheit fest", sagte er "Welt Online".

"Nun sehen wir, dass doch ein ganz beachtlicher Teil gerade auch junger Menschen bereit ist, sich in der Piratenpartei politisch zu engagieren." 

Dies sei "ein gutes Zeichen", auch wenn der Name der Partei "nicht gerade auf Ernsthaftigkeit hindeutet".

Die parlamentarische Demokratie lebe von einem offenen Parteienwettbewerb, betonte Papier. 

"Es ist eine durchaus gesunde Entwicklung, wenn neue Parteien dazukommen und andere ausscheiden."

Politische Partei im rechtlichen Sinne

 BKA-Herbsttagung

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident 

des Bundesverfassungsgerichtes


Die Piraten seien eine politische Partei im rechtlichen Sinne, die sich eines starken Zulaufs an Wählern erfreue. 

Das Recht schreibe nicht vor, wie komplex und umfangreich ein Parteiprogramm sein müsse. Über die Güte eines Parteiprogramms entscheide der Wähler.

"Eine Partei, die langfristig Erfolg haben will, wird um eine tragfähige Programmatik nicht herumkommen", mahnte der ehemals höchste Richter Deutschlands, der inzwischen Staatsrecht an der Münchner Universität lehrt.

"Eine Partei, die nur vom Protestpotenzial lebt, wird nicht von Dauer sein." 

Das zeige die Geschichte der Bundesrepublik. Protestparteien wie die Schill-Partei in Hamburg seien nach spektakulären Wahlerfolgen schnell wieder verschwunden.

 

 



 

 

 

 

 




 

News  am Freitag, 18.05.2012

  
Nicole Skrzipek empfiehlt Ausnahmezustand in Frankfurt: 
Blockupy“ zieht blank und 3 andere Seiten auf BILD.de.

gelesen um 17:30 Uhr 

 Link:  

Ausnahmezustand in Frankfurt

Nackt-Protest: „Blockupy“ zieht blank

190 Aktivisten in Gewahrsam +++ 

Wasserwerfer vor der EZB +++ Erste Steine fliegen

    Ausnahmezustand in Frankfurt: Blockupy zieht blank
Halbnackte Demonstrantinnen vor der Europäischen             Foto: dpa
Zentralbank EZB in Frankfurt 


Die Lage in Frankfurt wird immer skurriler.



Seit drei Tagen bemüht sich die Polizei, die Proteste der „Blockupy“-Bewegung zu kontrollieren. 

Am Freitag flogen erste Steine, erste Protest-Ladys zogen blank.

Mit transparenten Shirts machten die Frauen ihrem Ärger über den Kapitalismus Luft. 

„Global Change“ steht auf dem Dekolleté, „Empörung“ quer über den Oberkörper geschrieben.

Im Kurznachrichtendienst Twitter ist zu lesen, dass aus einer Gruppe heraus Steine auf unbeteiligte Passanten geworfen wurden. 

Mehrere Menschen sollen verletzt worden sein.

Am Vormittag hat die Polizei nach eigenen Angaben 190 „Blockupy“-Aktivisten in Gewahrsam genommen.

Vor dem Gebäude der Europäischen 
Zentralbank (EZB) gingen Wasserwerfer in Stellung.


Die Stadt Frankfurt hatte im Vorfeld alle Proteste verboten. Die Gerichte erlaubten einzelne Demos, größere Versammlungen und Blockaden blieben den Aktivisten aber untersagt.


Das „Blockupy“-Bündnis kritisierte die starke Polizeipräsenz in Frankfurt. Die Stadt werde wegen des Verbots der Protestveranstaltungen zur „grundrechtsfreien Zone” gemacht, meint Attac-Sprecherin Frauke Distelrath. 

Aus ihrer Sicht seien die Demonstranten „alle besonnen und halten sich zurück”.

Die Polizei ist nach eigenen Angaben am gesamten Wochenende, an dem gegen Banken, Kapitalismus und die Krisenpolitik der EU auf die Straße gegangen werden soll, mit 5000 Beamten im Einsatz.

MESSE ABGESPERRT

Die Proteste hatten am Freitagmorgen mit einem Zug von mehr als 500 Demonstranten vom Hauptbahnhof zur EZB begonnen. 

Gruppen von jeweils rund 50 Aktivisten verteilten sich dann über Nebenstraßen in der Stadt. 

Sitzblockaden gab es an der Messe, im Westend und vor der EZB.

Die Polizei sperrte die Zufahrtsstraßen zum Messegelände ab und ließ den freien Abzug der Blockierer nicht mehr zu. 

Die Demonstranten wurden weggetragen, in Busse gesetzt und in über die Stadt verteilte Gefangenenstellen abtransportiert.

Das „Blockupy“-Bündnis bezeichnete es als bisher größten Erfolg seiner verbotenen Protesttage, dass der Geschäftsbetrieb der Banken und besonders der EZB ganz oder teilweise lahmgelegt wurde.

Im Frankfurter Westend kesselten Polizisten mehrere Hundert Demonstranten ein. 

Die Aktion sollte offenbar länger andauern, da Toilettenwagen für die Aktivisten bereitgestellt wurden. 






gelesen um 15:00 Uhr           


Link:   

http://www.n24.de/news/newsitem_7933499.html

 

Mit Wasserwerfern gegen "Blockupy"

40 Festnahmen

In der Bankenstadt Frankfurt sind 40 Demonstranten der "Blockupy"-Bewegung von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. 

Der Arbeitstag der Banken verlief offenbar ruhig und ohne Störungen. 
Polizisten tragen einen Demonstranten vom Römerberg (Foto: dapd) 
Die Banken in Frankfurt haben am Freitag trotz der Kapitalismus-kritischen Blockupy-Proteste in den Normalbetrieb geschaltet. Zwar nutzten bei den großen
Geschäftsbanken etliche Mitarbeiter den Brückentag nach Christi Himmelfahrt als Urlaubstag oder arbeiteten von zu Hause. Störungen gebe es aber nicht, hieß es unisono aus den Bankentürmen der Finanzmetropole. 

Dutzende Demonstranten protestierten am Vormittag gegen die Politik von EU, EZB und IWF in der Euro-Krise. 

  
"Unser operatives Geschäft ist nicht eingeschränkt. 

Wir waren gut vorbereitet", sagte eine Sprecherin der Commerzbank. 

Ähnlich äußerte sich ein Sprecher der Deutschen Bank. 

Auch in der staatlichen Förderbank KfW, die etwas abseits vom Bankenviertel liegt, hieß es: 

"Der Betrieb in der Bank läuft heute ganz normal." 

Mit Freizeitkleidung statt Anzug zur Arbeit

Die Commerzbank hatte bereits angekündigt, ihre Zentrale in der Innenstadt bis Sonntag geschlossen zu halten. 

Das gelte vorübergehend auch für einige Filialen. Bei der Helaba kamen am Freitag nur ein paar hundert Mitarbeiter zu Arbeit - normalerweise sind es etwa 2000. 

Probleme gab es keine, wie ein Sprecher berichtete.

"Es ist sehr ruhig."  

Viele Geldhäuser hatten ihren Angestellten geraten, den Anzug zu Hause zu lassen und stattdessen in Freizeitkleidung zur Arbeit zu kommen. 

Die Deutsche Börse verlegte den schon länger geplanten Börsengang der chinesischen Bekleidungsfirma Goldrooster wegen "Blockupy" von Frankfurt nach Eschborn. 

"Es ist damit der erste Börsengang in Eschborn", sagte ein Konzernsprecher. 

 

Polizei nimmt 40 Demonstranten fest

Demonstranten der Blockupy-Bewegung und die Polizei lieferten sich am Freitag in Frankfurt ein Katz-und-Maus-Spiel. 

Polizisten rückten mit Wasserwerfern an. 

Nach Polizeiangaben versammelte sich am Vormittag trotz des Demonstrationsverbots eine dreistellige Personenzahl in mehreren Gruppen im Villenviertel Westend und am angrenzenden Messeeingang. 

Reuters-Reporter sahen, wie mindestens zwei Gruppen von Polizisten eingekreist wurden. 

Allein an der Messe stand knapp 100 Demonstranten ein Großaufgebot von Dutzenden Polizisten mit rund 50 Mannschaftswagen gegenüber. 

Nach Polizeiangaben wurden bis zum Vormittag 40 Demonstranten festgenommen.

 

Rund 40 Organisationen haben noch bis Samstag unter dem Schlagwort "Blockupy" zu Protesten in Frankfurt gegen die Krisenpolitik von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) aufgerufen. 

Am Freitag wollten sie weite Teile des Bankenviertels lahmlegen. 

Die Stadt hatte die Demonstrationen verboten und zur Begründung auf Sicherheitsbedenken verwiesen. 

Die Polizei setzt nach eigenen Angaben in der Zeit von Mittwoch bis Samstag 5000 Beamte ein, äußert sich aber nicht zu ihrer Einsatzstärke an einzelnen Tagen. 

(RTR, dpa, N24)                         18.05.2012                          13:03 Uhr

 

                                      


   N24     gelesen um 14:40 Uhr
 

Mit mehr als 100 Milliarden Euro wird Facebook nach seinem Börsengang bewertet. 
Der Hype um die Aktie und andere Web-Firmen weckt Befürchtungen, die Internet-Blase sei zurück. 
Experten warten erst einmal ab.

Link:    http://www.n24.de/news/newsitem_7933675.html





Der Mega-Börsengang von Facebook facht den Internet-Goldrausch ab. 

Der monumentale Börsenwert von mehr als 100 Milliarden Dollar, die atemberaubenden Gewinne für frühe Investoren - all das zeigt tausenden Jungunternehmern und Startup-Geldgebern gerade, wie ihr Traum zur Wirklichkeit werden kann. 

Die Bewertungen, zu denen man bei einigermaßen bekannten Internet-Firmen investieren kann, schießen in die Höhe. 

Unter einer Milliarde Dollar geht kaum noch was.


Die jüngsten Beispiele: 

Pinterest, eine Plattform, bei der Nutzer Bilder aus dem Netz auf ihre virtuellen Pinnwände "anheften" können, wird plötzlich mit 1,5 Milliarden Dollar bewertet. 

Und das, obwohl über Pinterest das Damoklesschwert möglicher Urheberrechtsklagen schwebt. 

Beim Musikdienst Spotify, der viele Nutzer, aber bisher nur Verluste hat, konnte man diese Woche laut Medienberichten nur zu einer Bewertung von vier Milliarden Dollar einsteigen. 

Die Investoren stehen trotzdem Schlange: 

Keiner will das nächste Facebook verpassen.

Facebook muss auch liefern


Schon seit Monaten fühlen sich Skeptiker an die Internetblase um die Jahrtausendwende erinnert. 

Der hessische SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel twitterte: 
"Blase 2.0 die nächste. 

Manche werden nicht schlauer.

"Ende der 90er Jahre pumpten Investoren Geld in jede kleine Firma, die versprach, irgendwas mit diesem neuen Internet zu machen. 

Am Ende lösten sich hunderte Unternehmen und gewaltige Geldberge in Luft auf. 

Ein entscheidender Unterschied zu damals mag sein, dass heutige Internet-Firmen ein klares Geschäftsmodell haben und ein Flaggschiff wie Facebook auf einen Milliardengewinn verweisen kann.


Was passiert aber, wenn die Umsatzerlöse nicht anziehen und die Facebook-Aktie die haushohen Erwartungen enttäuscht? 

Werden die Anleger dann wieder aus allen Internet-Aktien flüchten? 

"Der Facebook-Börsengang hat das Potenzial, entweder der gesamten Branche Auftrieb zu geben oder sie zu lähmen", sagt Christian Leybold, ein Partner beim Investor eVenture Capital Partners. 

Sein Geschäft ist es, in junge Internet-Firmen zu investieren - mit der Hoffnung auf einen späteren großen Gewinn bei Börsengang oder Verkauf. 

Eine Blase wie damals in den 90er Jahren sieht er nicht. 

"Man muss die Unternehmen eher als Einzelfälle betrachten."

Negativbeispiel Groupon

 

Einer dieser Einzelfälle im Portfolio von eVenture ist Groupon. 

Die Schnäppchen-Website hat sich gern als "am schnellsten wachsendes Unternehmen aller Zeiten" bezeichnet. 

Und beim Wort Wachstum bekommen Anleger leuchtende Augen. 

Der Umsatz mit Groupons Rabattgutscheinen schoss immer weiter in die Höhe - doch statt der erhofften Gewinne blieben die Zahlen unterm Strich auch nach dem Börsengang tiefrot. 

Dann kam noch eine Buchhaltungspanne dazu - und die einst als künftiger Börsenstar gehandelte Groupon-Aktie dümpelt etwas über der Hälfte des Ausgabepreises von 20 Dollar herum.

Die Anleger, die in der ersten Kurs-Euphorie bei 30 Dollar zugegriffen haben, haben jeden Grund, stinksauer zu sein. Frühen Investoren wie eVenture mache das nicht so viel aus, versichert Leybold. 

Man sei so früh und so günstig eingestiegen, dass ein "sehr großer Erfolg" garantiert sei. 

Lernen aus der Groupon-Geschichte könne man aber auf jeden Fall, dass im Geschäft mit Internet-Aktien sehr viel Psychologie im Spiel sei: 

"Einzelne Ereignisse können einen massiven Einfluss auf den Kurs haben. 

Unsicherheit und Vertrauensverlust sind vielleicht schlimmer als ein paar schlechte Zahlen."

Vorsicht beim Wort "Volksaktie"


Die Zweifel am Facebook-Geschäftsmodell teilt Leybold angesichts der massiven Nutzerzahlen nicht: 

"Facebook hat das Potenzial, auf Jahre ganz weit oben zu bleiben. 

Die sitzen auf etwas so wertvollem, dass sie sich schon blöd anstellen müssten, um damit kein Geld zu verdienen.

" So sieht er auch die aktuelle Euphorie der Börsianer entspannt: 

"Erst wenn Facebook als Volksaktie gepriesen wird, dann haben wir ein Problem."

(dpa, N24)                                                                   18.05.2012 14:32 Uhr

    Adler Horst   18.05.2012                14:21 Uhr  
    Schweiz: 




Volksbegehren zum bedingungslosen 

Grundeinkommen Global Voices auf Deutsch

Ein Volksbegehren für ein neues Bundesgesetz, das allen Bürgern ein Grundeinkommen sichern würde, unabhängig vom Beschäftigungsstatus, wurde im April in der Schweiz gestartet. 

Stanislas Jourdan beleuchtet die Details des Volksbegehrens genauer.


Schweiz: 

Volksbegehren zum bedingungslosen Grundeinkommen

In der Schweiz wurde im April ein Volksbegehren ins Leben gerufen mit dem Ziel ein neues Bundesgesetz unter dem Titel “Für ein bedingungsloses Grundeinkommen” [fr] zu verabschieden. 

Die Idee, welche darin besteht, allen Bürgern ein monatliches und bedarfsunabhängiges Einkommen zu gewähren, ohne dass dafür im Gegenzug eine bestimmte Tätigkeit verrichtet werden muss, hat viele Kommentare in der schweizerischen Blogosphäre hervorgerufen.

Der Prozess für ein Referendum in der Schweiz ist direktdemokratisch und ermöglicht es den Bürgern, sich für Gesetzesänderungen auf Bundes- und Verfassungsebene einzusetzen.

Falls das Volksbegehren für die Einführung eines Grundeinkommens vor dem 11. Oktober 2013 mehr als 100.000 Unterschriften sammelt, ist die Bundesversammlung gezwungen sich mit dem Volksbegehren näher zu befassen und kann anschließend eine Volksabstimmung starten, wenn das Volksbegehren als glaubwürdig eingestuft wird.


Die Graswurzelinitiative “für ein bedingungsloses Grundeinkommen” schlägt vor, “ein allgemeines, bedingungsloses Einkommen” in die Verfassung der Schweiz aufzunehmen. 

Dies würde der “gesamten Bevölkerung erlauben ein würdevolles Leben zu führen und am öffentlichen Leben teilzuhaben.” Das Gesetz soll die Finanzierung regeln und den Betrag des Grundeinkommens festsetzen. 

Die Initiatoren des Volksbegehrens schlagen zwischen 2.000 und 2.500 Schweizer Franken pro Monat vor (das wären 1.600 - 2.000 Euro). 

Dieser Betrag läge in etwa so hoch wie der derzeitige Höchstsatz der Sozialhilfe. 

Die Initiatoren haben diesen Vorschlag jedoch nicht in den Text des Volksbegehrens [fr] mit aufgenommen. 

Das Grundeinkommen ist an keinerlei Bedingungen geknüpft und wird nicht an den Bedarf der Einzelpersonen gekoppelt. 

Es soll universal (jeder erhält es) und egalitär (jeder erhält den selben Betrag) sowie persönlich (Auszahlung an Individuen und nicht an Haushalte) ausgestaltet sein. 

Es ist kein Einkommen, das entgangenes Gehalt oder Lohn ersetzen soll. 

Vielmehr ersetzt es jegliche Art bescheidenen Zuschusses zum Lebensunterhalt wie beispielsweise Arbeitslosengeld, Renten, Kindergeld oder Zuschüsse für Studenten und Menschen mit Behinderung. Wie wird all dies finanziert? 

Durch direkte Besteuerung von Einkommen und Vermögen, indirekte Besteuerung auf den Konsum (Mehrwertsteuer), Finanztransaktionssteuern und vor allem auch durch die Umverteilung von Ressourcen, die derzeit noch dafür vorgesehen sind staatliche Pensionen, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe und andere Sozialprogramme zu finanzieren, die in ihrer Höhe unter dem Betrag des Grundeinkommens liegen.

In seinem Blog [fr] hält Fred Hubleur Folgendes fest:

Das wichtigste Element des Grundeinkommens ist, dass es für jede Person gesichert ist und nicht den Zwang enthält zu arbeiten; das stimmt, es ist Einkommen ohne Arbeit. 

Das mag schockierend klingen. 

Aber im Prinzip ist es eine sehr gute Idee. Auf der einen Seite kämpfen wir gegen Armut und Unsicherheit. 

Damit gäbe es nicht länger einen Bedarf für Sozialprogramme, um geringe Einkommen aufzustocken und Dutzende andere unterschiedliche Einkommensarten zu subventionieren. 

Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine gute Nachricht für Innovation und Kreativität.  (…) 

Wir haben bereits einen Paradigmenwechsel vollzogen, den unverbesserliche Kapitalisten vermutlich alarmierend finden: 

die Befreiung des Arbeiters, der zurückkehrt zu seinem Status eines homo sapiens statt eines homo travaillus (Anmerkung des Autors: 

homo travaillus ist ein Wortspiel um Arbeiter zu beschreiben). 

Diese Entwicklung setzt sich in unserer Gesellschaft durch.


Martouf zählt einige Argumente für das Grundeinkommen [fr] auf, wie beispielsweise in dieser Grafik:
“Menschliche Gründe zu arbeiten” von freeworldcharter.org 

via “active rain” und übernommen von Martouf. 
Mit Erlaubnis zur Weiterverwendung.


Diese neue Vision wurde insbesondere im schweizerischen Film “Le Revenue de Base” von Ennon Schmidt und Daniel Hani näher beleuchtet. 

Sie sind zwei der acht Schweizer Bürger, die das Volksbegehren ins Leben gerufen haben.


“Und was würdest Du mit einem Grundeinkommen machen?”

Auf der Website BIEN_Switzerland, dem Schweizer Ableger des 
wurden den Nutzern folgende Fragen gestellt [fr]:

So, hier ist es nun also. Du erhältst jeden Monat ohne Wenn und Aber 2.500 Schweizer Franken. 

Sag uns wie Dein Leben sich ändern würde. 

Sag uns wie Du Deine Zeit verbringen würdest. 

Welcher Tätigkeit könntest Du Dich voll und ganz verschreiben?

Die Antworten waren unterschiedlich. 

Antoine würde ein Restaurant eröffnen und Gaetane einen Bauernhof betreiben. 

Renaud würde sich der Musik widmen:

Mein erstes Projekt wäre die Fertigstellung eines Musikinstruments, das ich derzeit baue. 

Außerdem würde ich Musikunterricht anbieten für mein Lieblingsinstrument, welches hier in der Gegend wenig bekannt ist.

Der User herfou70 würde seine Familie in den Mittelpunkt stellen [fr]:

Ich bin Vater (drei Kinder, 6, 11 und 14 Jahre alt) und erziele das einzige Einkommen der Familie. 

Wenn ich ein Grundeinkommen hätte, könnte ich mit meinen Kindern mehr Zeit verbringen. 

Meine Frau könnte auch etwas anderes machen als sich um unser Haus zu kümmern und könnte sich mehr ihren persönlichen Interessen widmen.

Auf Facebook haben Unterstützer der Initiative für das Grundeinkommen einen Wettbewerb gestartet [fr] unter dem Motto “Star for Life”. 

Besucher der Seite werden gebeten, ein Foto von sich zu machen, in dem sie vortäuschen, sie wären zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

 A poster by the initiative


Ein Grundeinkommen bringt “mehr Schaden als Nutzen”

Aber nicht jeder ist von der Idee überzeugt. 

Jean Christophe Schwaab, Mitglied des Schweizer Abgeordnetenhauses, ist der Meinung dass Sozialdemokraten den Vorschlag nicht unterstützen dürften, weil er “mehr Schaden als Nutzen bringt und ein Desaster für Arbeitnehmer” sei. 

Er hat auf seinem Blog folgende Erklärung bereitgestellt [fr]:

Verfechter eines Grundeinkommens meinen, es müsse “die Menschen von der Pflicht befreien sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen” und es führe zu einem Verschwinden von instabilen und unterbezahlten Beschäftigungsverhältnissen, weil dieses Grundeinkommen ein Minimum an Einkommen garantiere und somit niemand solche Jobs annehmen wolle. 

Nun ist es aber so, dass vermutlich eher der gegenteilige Effekt erzielt wird. 

Da die eher geringen Einnahmen durch das Grundeinkommen nicht ausreichen werden, um das primäre Ziel der Initiative zu erreichen, nämlich einen ordentlichen Lebensstandard zu gewährleisten, werden die Empfänger des Grundeinkommens trotz der Einnahmen gezwungen sein arbeiten zu gehen. 

Der Druck jeden beliebigen Job anzunehmen wird nicht verschwinden.

Er fügt außerdem hinzu:


Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zudem eine große Zahl von Menschen permanent vom Arbeitsmarkt ausschließen (indem ihnen das Recht auf Arbeit versagt wird): jene von denen man ausgeht, dass sie nicht genügend Einkommenspotential haben (zum Beispiel aufgrund von Behinderungen oder einem Mangel an Qualifikationen) müssten sich einfach mit dem Grundeinkommen zufrieden geben.


Seine Analyse ist kontrovers, wie man an den Kommentaren unter seinem Blogpost erkennen kann. 

Aus einer französischen Perspektive heraus erklärte 
Jeff Renault warum Vertreter des linken politischen Flügels absolut gegen [fr] ein bedingungsloses Grundeinkommen seien:

Die linke politische Strömung Ende des 19. sowie im 20. Jahrhundert basierte auf dem Wert der Arbeit und der Verteidigung von Arbeitern. 

Dieser Kampf dreht sich um die niemals endende Verteidigung der Rechte von abhängig beschäftigten Arbeitern und dem heiligen Gral der permanenten Lohnempfänger, auch wenn dieser Status nur auf eine Minderheit zutrifft.

Mit dem Beginn des Volksbegehrens hofft [fr] Hubleur auf eine große Gesellschaftsdebatte in der Schweiz:


Dies wird zumindest den Weg bereiten für eine große Gesellschaftsdebatte und die Chance eröffnen, uns Gedanken darüber zu machen, was wir wollen und welche Art von Leben wir anstreben. 

Ich habe die Idee eines allgemeinen Beihilfesystems (neben anderen Bezeichnungen) eine Weile verfolgt. 

Ich erinnere mich daran, dass ich vor einem Jahrzehnt in einem Kurs über Instabilität und soziale Bindungen an der Universität darüber sprach. 

Die Idee ist, offen gesagt, sehr verführerisch und verdient nähere Betrachtung. 

Wenn man sich die Welt anschaut, die durch das gegenwärtige kapitalistische, auf Produktivität setzende, System hervorgegangen ist kann man sich leicht nach etwas anderem sehnen, nach einer Welt, die jedem eine bessere Chance gibt.



   N24         gelesen um         12:30 Uhr 

Das Gesicht der USA wandelt sich: 
Bis 2042 werden Weiße in Amerika eindeutig zur Minderheit geschrumpft sein. 
Schon jetzt kommen weniger weiße Babys auf die Welt alsKinder anderer Hautfarbe.  




Multi-Kulti-Nation

Aus Mike wird Miguel. Statt Bonnie kommt Binh. 

Amerikas Kinderstuben werden bunter: 

Erstmals in ihrer Geschichte kommen in den USA weniger Babys mit weißer Hautfarbe zur Welt als solche von ethnischen Minderheiten. 

Mehr als die Hälfte der Kinder, die in den zwölf Monaten bis zum 1. Juli vergangenen Jahres geboren wurden, waren Hispano- und Afroamerikaner oder Asiaten. 

Die Mehrheit wird zur Minderheit, wie die aktuellen Zahlen der US-Zensusbehörde belegen.

"Sie sind positiver Weckruf, der uns zeigt: 

Die USA verändern sich massiv", so der Historiker Ian Reifowitz von der State University of New York. 
"Unser Denken muss es auch."

Bis zum Jahr 2042 werden Weiße in Amerika eindeutig zur Minderheit geschrumpft sein, errechnete das Statistische Bundesamt in Washington. 

Die jüngsten Zahlen markieren dabei einen bedeutenden Wendepunkt, meint Reifowitz. 

"Die USA können sich nicht länger als ein Volk darstellen, das von Menschen mit europäischen Wurzeln dominiert wird."

Veränderung in Bildung, Wirtschaft und Politik 

 

Nach dem Bericht der Datenbehörde bekamen Eltern mit weißer Hautfarbe im Untersuchungszeitraum 49,6 Prozent des Nachwuchses. 


Obwohl diese Bevölkerungsgruppe mit 63,4 Prozent noch immer die zahlenstärkste in den USA ist, wird sie nach Meinung der Demografen bald schrumpfen. 

"Weiße sind bei Weitem die älteste Gruppe der US-Bürger", weiß der Soziologe Kenneth Johnson von der Universität New Hampshire.

Während das Durchschnittsalter der weißen Amerikaner bei 42 liegt, sind Afroamerikaner und Asiaten im Schnitt zwölf Jahre jünger - Hispano-Amerikaner sind im Schnitt sogar unter 28. 

"Die Bevölkerung verändert sich vor unseren Augen", sagt Johnson. 

"Die Jungen ersetzen die Alten, und das ist ein kritischer Punkt. 

Die Kinder sind die Vorhut des Wandels." 

Die zunehmende Vielfalt der Bevölkerung habe große Auswirkungen auf Bildung, Wirtschaft und Politik in den USA. 

"Zunächst werden wir das an unseren Schulen merken - und die müssen sich darauf einstellen."


Minderheitengruppen dominieren schon jetzt viele Städte


Schon jetzt dominieren Minderheitengruppen in den USA in vier Bundesstaaten, dem Hauptstadtdistrikt Washington und einer Reihe großer Städte wie New York. 

In San Antonio in Texas prägt die aus Mexiko eingewanderte Mehrheit das Bild. 

Märkte, Kultur sowie spanisch-sprachige Straßen- und Verkehrsschilder gehören dazu.

In der südtexanischen Stadt wurde Henry Cisnero 1981 der erste Latino-Bürgermeister einer US-Metropole.


Politiker wie New Mexicos Ex-Gouverneur Bill Richardson, der eine mexikanische Mutter hat, oder der republikanische Senator Mark Rubio, ein Kind kubanischer Einwanderer, gehören in den USA so selbstverständlich in die politische Landschaft wie ein schwarzer Präsident. 

Barack Obama geht indes härter gegen Einwanderer ohne gültige Papiere vor als sein republikanischer Vorgänger George W. Bush. 

Außerdem warten die legalen Immigranten noch auf seine versprochene Einwandererreform.


Obama Vorbild für viele Minderheiten


Dennoch meint Reifowitz: 

"Obama ist nicht nur ein Vorbild für viele Minderheiten. 

Er hat einen neuen Ton eingeschlagen, der der Integration von Einwanderern in den USA sehr gut getan hat." 

Der Historiker hat gerade ein Buch zu diesem Thema verfasst. 

Obama, meint er darin, habe die Zeichen der Zeit gedeutet, indem er sein Land als ein vereinigtes Amerika verschiedener Ethnien und Kulturen sehe. 

Das müssten alles anderen auch tun, meint Reifowitz. "Der Wandel kommt - wir können nun gewinnen, wenn wir ihm ins Auge sehen." 

(dpa, N24)                        18.05.2012 11:48 Uhr





   tagesschau        18.05.2012    gelesen um  11:50Uhr 


Hat sich die Kanzlerin damit einen Gefallen getan?


Nach dem Rauswurf von Umweltminister Röttgen aus dem Kabinett hagelt es Kritik an Kanzlerin Merkel - nicht nur parteiintern. 

Innenexperte Bosbach erklärte, ihm gehe alles "viel zu schnell". 

Die Opposition bezeichnete Merkel als "eiskalte Machtpolitikerin". 

Die will jetzt auf einem Koalitionsgipfel d...

Merkel und Röttgen

Nach dem Rauswurf von Bundesumweltminister Norbert Röttgen aus dem Kabinett setzt sich die Debatte um den Kurs der Partei fort. 

Für die Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen seien Fehler Röttgens "nicht alleine ausschlagend gewesen", sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), der "Süddeutschen Zeitung".

Es müsse "nüchtern und gründlich" über alle Ursachen des Wahldebakels an Rhein und Ruhr gesprochen werden, sagte Bosbach der Zeitung. 

Schließlich habe die CDU "allein in NRW 100.000 Wähler an die Nichtwähler verloren". 

Bosbach kritisierte, Röttgen sei "binnen weniger Stunden vom strahlenden Hoffnungsträger der Union zum Alleinverantwortlichen für die verheerende Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen erklärt worden". 

Das gehe ihm "viel zu schnell".

Kramp-Karrenbauer: Nun ist Merkel gefragt

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", als Lehre aus dem Wahldebakel in Nordrhein-Westfalen komme es für ihre Partei in Berlin "jetzt darauf an, solide und verlässlich zu regieren". 

Außerdem sei nun Merkel gefragt. "Sie ist unser größtes Pfund", sagte Kramp-Karrenbauer. 

Nordrhein-Westfalen habe auch gezeigt, "dass es eine Sehnsucht der Bürger nach Stabilität gibt".

SPD: Merkel - die eiskalte Machtpolitikerin

"Angela Merkel hat die dunkle Seite der Macht gezeigt, sie hat sich als eiskalte Machtpolitikerin erwiesen", sagte Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) der Zeitung "Die Welt". 

Daraus werde sich "ein anderes öffentliches Bild von ihr" ergeben.



Grünenchef Cem Özdemir verglich das Vorgehen von Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer mit Kindern auf einem Schulhof: 

"Da gab's bei uns früher die Regel: 

Wenn jemand auf dem Boden liegt, dann holt man nicht noch aus und tritt ihm volle Karacho in den Magen", sagte Özdemir. 

Im ARD-Brennpunkt verlangte er, Merkel müsse die Energiewende jetzt zur Chefsache erklären.


Erst Streit, dann Rauswurf

Nach der Entlassung von Röttgen waren gestern Einzelheiten über den Hergang an die Öffentlichkeit gedrungen. 

So sollen die beiden sich unmittelbar vorher noch heftig gestritten haben. 

Demnach soll die Kanzlerin Röttgen bereits am Dienstagabend den Rücktritt nahegelegt haben. 

Der CDU-Minister habe sein Amt aber nicht abgeben wollen. Stattdessen soll er Merkel vorgeworfen haben, ihn nach der Attacke von CSU-Chef Horst Seehofer in einem TV-Interview nicht verteidigt zu haben.

Merkel sah angeblich die Autorität Röttgens beschädigt. Nach einer Bedenkzeit von einer Nacht sei Röttgen aber bei seiner Haltung geblieben, den Ministerposten nicht abgeben zu wollen. 

Daraufhin habe die Kanzlerin ihm ihre Entscheidung, seine Entlassung, nach der Kabinettsitzung am Mittwoch mitgeteilt. 

Die Entscheidung sei ein Prozess von zwei Tagen gewesen, hieß es.

Merkel will zum Koalitionsgipfel einladen

Angsichts der Spannungen in der Koalition plant die Kanzlerin nach dem Rauswurf Röttgens offenbar ein baldiges Treffen mit den Parteichefs von CSU und FDP.

Sie wolle Horst Seehofer und Philipp Rösler für die kommende Woche zu einem Gespräch einladen, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Koalitionskreise.

Bei dem Treffen will Merkel demnach Kompromissmöglichkeiten bei Streitthemen wie dem Betreuungsgeld und den Mindestlöhnen ausloten. 

Das Betreuungsgeld ist für Eltern vorgesehen, die ihre Kleinkinder selbst betreuen oder dies privat organisieren wollen. 

Die vor allem von der CSU geforderte Leistung stößt aber in CDU und FDP auf Kritik. 

Die Union will außerdem eine sogenannte Lohnuntergrenze für Bereiche, in denen es keine Tarifverträge gibt, einführen. 

Dies wiederum lehnt die FDP strikt ab.

Altmaier soll Nachfolger werden

  
 Peter Altmeier Peter Altmaier soll neuer Umweltminister werden.



Merkels selbst hatte als "personellen Neuanfang" den bisherigen Parlamentarischen Geschäftsführer der Union im Bundestag, Altmaier, als neuen Umweltminister vorgeschlagen. 

Mit der Neubesetzung des Postens des Bundesumweltministers vollzieht Merkel die vierte Kabinettsumbildung seit dem Start von Schwarz-Gelb im Jahre 2009. 

Folgende Ressortchefs räumten bereits ihren Posten: 

Arbeitsminister Franz Josef Jung (CDU), 

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), 

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) - 

und jetzt Umweltminister Norbert Röttgen (CDU).

CDU-Politiker Die lange Reihe gescheiterter Unions-Kronprinzen