Donnerstag, 24. Mai 2012


News  am Donnerstag, 24.05.2012

    N24  gelesen um 19:05 Uhr 

Francois Hollande stellt Angela Merkel 
international vor eine Machtprobe. 
Auch in Berlin pfeift der Kanzlerin plötzlich 
Gegenwind entgegen.
www.n24.de
Link:    
http://www.n24.de/news/newsitem_7949724.html

Es ist nicht ausgeschlossen, dass 
Angela Merkels Prestigeprojekt scheitert. 

Nicht nur, dass die Positionen von Regierung 
und Opposition bei der deutschen Haltung zum Fiskalpakt weitgehend auseinanderliegen. 

SPD und Grüne zeigen sich auch fest entschlossen,
den Preis für die Zustimmung hochzutreiben. 

Die Grünen diskutieren sogar eifrig, ob über Ja 
oder Nein zum Fiskalpakt ein Sonderparteitag entscheidet. 

Die Kanzlerin braucht die Opposition für die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat.

Lange ging Schwarz-Gelb mit großer Selbstverständlichkeit davon aus, dass 
Rot-Grün letztlich schon zustimmen werde. 

Doch spätestens seit dem Führungswechsel in Frankreich hat sich das spürbar geändert. 

Ohne weitgehende Kompromisse muss sich die Koalition ernsthaft auf ein mögliches Scheitern einstellen.

SPD: Merkel hatte Zeit zu handeln

Selbst eher Gutwillige in der SPD wie die 
Führungsleute Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück geben Merkel persönlich die Schuld 
für die zugespitzte Lage. Als offene Provokation empfanden sie es, wie die Regierungschefin die verhandlungsbereite Opposition wochenlang 
einfach abblitzen ließ. 
Steinbrück: 
"Frau Merkel weiß seit mindestens vier Monaten, 
dass sie eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Deutschen Bundestag und im Bundesrat braucht."

Jetzt hat sie es nicht mehr so eilig. 

Der Zeitplan, noch im Juni über den Fiskalpakt 
und den dauerhaften Rettungsschirm ESM zu entscheiden, sei auf keinen Fall zu halten, sind 
sich SPD und Grüne sicher. 

Ein Sonderparteitag der Grünen wäre - wenn er stattfindet - wohl erst am 2. September, wie Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke per 
Twitter mitteilt.

Özdemir verlangt "Wachstumsimpulse"

In der Grünen-Führung sieht man eine gute 
Chance, auf so einem Sondertreffen über den ungeliebten Fiskalpakt hinauszugehen. 

Dem Wunschpartner der SPD geht es darum, 
Merkel die Deutungshoheit über die Ursachen und Folgen der Krise zu nehmen. 

Sparen, sparen, sparen - so die Devise - führe zu wachsender Not. Parteichef Cem Özdemir stellt klar: 

"Ohne gezielte Wachstumsimpulse und einen 
wirklichen europäischen Investitionspakt werden 
viele europäische Partner die Abwärtsspirale nicht durchbrechen können."

Nach dem Willen von Rot-Grün sollen die 
Abstimmungen über beide Vorhaben voneinander getrennt werden: Votum über den bereits im Juli 
in Kraft tretenden ESM noch im Juni auch mit den Oppositionsstimmen - Abstimmung über den 
Fiskalpakt dagegen erst im Herbst. 

Bis dahin soll in Arbeitsgruppen über Details 
beraten werden. Genau diese Strategie will die 
Koalition bislang unbedingt verhindern.

SPD will Koalition aufweichen


Mit einer langen Liste von Änderungswünschen 
gingen SPD und Grüne am Donnerstag in das 
Treffen im Kanzleramt. 

Eine zentrale Forderung ist weiter eine konkrete 
Zusage der Koalition über die Einführung einer Finanztransaktionsteuer - notfalls zunächst in einer kleinen Gruppe von Euro-Staaten. 

Nachdem Frankreich im Alleingang bereits im 
August damit beginnt, sieht man keinen Grund 
dafür, dass Deutschland länger wartet. 

Gespannt ist die Opposition, ob sich Merkel 
über die starken Bedenken der FDP 
hinwegsetzt und der Steuer zustimmt.

Unverzichtbar ist für die Opposition ein 
Sofortprogramm gegen die grassierende Jugendarbeitslosigkeit in Europa. 

Sie plädiert für von den EU-Staaten besicherte Projektanleihen zur privaten Finanzierung von Infrastrukturvorhaben. 

Und für einen Tilgungsfonds für Altschulden. 

In einem Zusatzprotokoll zum Fiskalpakt sollen 
diese und andere Punkte möglichst verbindlich festgeschrieben werden.

Handlungsspielram zu klein?

Mit weniger dürfte sich die Opposition kaum 
abspeisen lassen. 

Bei vielen Sozialdemokraten hat die Skepsis 
gegenüber dem ganzen Projekt spürbar 
zugenommen, seitdem sie sich mit den Details 
des Textes befasst haben. 

Ein wachsende Zahl von Abgeordneten, auf 
die auch Fraktionschef Steinmeier Rücksicht 
nehmen muss, warnt vor "politischem und ökonomischem Sprengstoff". 

So stehe die Stärkung der fiskalischen Regeln 
in klarem Widerspruch zu einer vernünftigen Wirtschaftspolitik in Europa. 

Künftig sei es wegen der Sparvorgaben nicht 
mehr möglich, bei Konjunktureinbrüchen gegenzusteuern.

Aber auch immer mehr Bundesländer gehen 
auf Distanz. 

Sie befürchten, dass die Schuldenbremse, 
die für sie eigentlich erst ab 2020 gilt, mit dem 
Fiskalpakt praktisch bereits auf 2014 
vorgezogen würde. 

Dies würde die Lage der klammen Kommunen verschärfen.

(dpa, N24)                                          24.05.2012




    N24  gelesen um 18:55 Uhr 


Facebook bleibt unter weiter Beschuss. 
Nun schaltet sich auch noch die Politik ein. 
Der Bankenausschuss erwägt in einer Anhörung verschiedene Vorwürfe zu prüfen. 
Zuckerberg müsste Rede und Antwort stehen.


Der pannenreiche Facebook-Börsengang ist nun 
auch ins Visier der Politik geraten. 

In Washington stellt man sich die Frage, ob alle 
Anleger gleich behandelt wurden, oder ob einige 
wenige einen Informationsvorsprung hatten. 

"Effektive Kapitalmärkte benötigen Transparenz 
und Verantwortlichkeit - und nicht ein extra 
Regelwerk für Insider und ein anderes für den 
Rest von uns", erklärte Senator Sherrod Brown.

Er gehört dem Bankenausschuss an, der sich den 
Fall anschaut und möglicherweise eine Anhörung ansetzt. 

Dann könnte es auch sein, dass Facebook-Gründer 
Mark Zuckerberg persönlich vor dem Ausschuss erscheinen muss, um Rede und Antwort zu stehen. 

"Es gibt einiges, was wir über diesen Börsengang 
nicht wissen", sagte Brown am Mittwoch.

Der im Raum stehende Vorwurf lautet, dass die am Börsengang beteiligten Großbanken ausgesuchte Kunden kurz vor dem Aktienverkauf darüber 
informiert haben, dass sie bei Facebook mit einem schwächeren Wachstum rechnen. 

Einige Großinvestoren, so berichten es US-Medien, stornierten daraufhin ihre Kaufaufträge, während Kleinanleger und weniger gut vernetzte 
institutionelle Investoren zuschlugen und 
nun heftige Verluste hinnehmen müssen.

Facebook-Gesamtwert schrumpfte 
um 14 Milliarden Dollar

Die Facebook-Aktie hatte zwar am Mittwoch 
ihrenfreien Fall gestoppt, und auch am Donnerstag 
ging es im frühen New Yorker Handel um 3 Prozent 
nach oben. 

Mit annähernd 33 Dollar liegt das Papier aber 
immer noch weit unter dem Ausgabepreis 
von 38 Dollar. 

Der Gesamtwert von Facebook schrumpfte binnen 
einer knappen Woche von mehr als 104 Milliarden 
auf unter 90 Milliarden Dollar zusammen.

Die Aufsichtsbehörden wie die SEC schauen sich 
die Vorgänge an; auch einzelne 
Finanzmarkt-Regulierer in den US-Bundesstaaten 
haben sich eingeschaltet. 

Überdies rollt eine regelrechte Klagewelle über Facebook, dessen Alteigentümer und die 
beteiligten Banken hinweg. 

Anleger versuchen 
auf diesem Wege, ihr Geld zurückzubekommen. 

Gleich mehrere Anwaltskanzleien strengten Sammelklagen in New York und Kalifornien an, 
um Wiedergutmachung für alle Geschädigten 
zu erreichen. 

Das könnte teuer werden.

Facebook überlegt Börse zu wechseln

Erschwerend waren beim Börsengang technische Pannen hinzugekommen. 

Nach Informationen von US-Medien erwägt 
Facebook nun sogar, die Börse zu wechseln. 

Facebook könnte demnach von der rein computergestützt arbeitenden Nasdaq zur traditionsreichen New York Stock Exchange 
überlaufen, die auch noch einen 
Parketthandel besitzt. 

Hier nehmen Menschen die Order entgegen.

Wie unter anderem das "Wall Street Journal" 
schreibt, haben Verantwortliche von Facebook 
und NYSE mehrere E-Mails ausgetauscht. 

Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg 
berichtete überdies von Anrufen. 

Die Medien beriefen sich am Mittwoch auf 
eingeweihte Personen. 

Allerdings widersprach ein NYSE-Sprecher 

vehement: 

Es habe keine Gespräche zu dem Thema gegeben. 

"Wir denken auch nicht, dass es angebracht wäre, darüber Gespräche zu dieser Zeit zu führen."

Am Freitagmorgen erneut Probleme

Der Handel mit Facebook-Aktien hatte am Freitag 
mit einer halben Stunde Verspätung begonnen, 
weil die Computersysteme der Nasdaq mit der Flut 
an Auftragsänderungen und -stornierungen 
überfordert waren. 

Manche Investoren konnten auch Stunden 
später nicht erkennen, ob ihre Order nun erfolgreich 
war oder nicht. Die Nasdaq hat sich deswegen bereits eine Klage eingehandelt.

Es ist durchaus üblich, dass Unternehmen ihren Börsenplatz wechseln. NYSE und Nasdaq verlangen etwa unterschiedliche Gebühren und bieten unterschiedliche Leistungen an.

Allerdings wäre ein Wechsel nach so kurzer 
Zeit ein Novum. 

Die beiden Börsenbetreiber sind Erzrivalen. 

Die jüngere Nasdaq hat ihr Hauptquartier an der New Yorker Touristenmeile Times Square, der Handelssaal der NYSE liegt an der Finanzmeile Wall Street.

(dpa, N24)                                    24.05.2012









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