Samstag, 2. Juni 2012


News  am Samstag, 02.06.2012




    tagesschau gelesen um 20:00 Uhr

Dieses Urteil ist ein schlechter Witz

Von Hans Michael Ehl, ARD-Hörfunkstudio Kairo

Die gute Nachricht ist:  


Die schlechte Nachricht: 

Dieses Urteil ist ein Witz. Jeder Berufungsrichter 
überall auf der Welt wird die Begründung für die lebenslange Freiheitsstrafe für Mubarak in der 
Luft zerreißen. 

Es gibt keine Beweise dafür, dass Mubarak im 
Frühjahr 2011 selbst den Schießbefehl auf 
friedliche Demonstranten gab.

Er trage die politische Verantwortung, sagt die Begründung - ja, aber ohne Beweise wird sich 
das Urteil nur schwer halten lassen. 

Dem Gericht kann man zugute halten, dass es 
trotz der Behinderungen durch den alten Mubarak-Sicherheitsapparat ein mutiges Urteil gefällt hat, 
lange halten wird es nicht.

Ein genial inszeniertes Schauspiel

Der Verdacht liegt nahe, dass die Ägypter mit einem Schauprozess an der Nase herumgeführt wurden. 

Wie überhaupt die vergangenen 16 Monate den Anschein eines genial inszenierten Schauspiels 
tragen - mit dem Ziel, die Revolution zu 
diskreditieren und die Forderungen nach mehr Demokratie, nach Einhaltung der Menschenrechte, 
nach mehr Freiheit ins Leere laufen zu lassen.

Der letzte Akt dieses Schauspiels sieht demnach 
so aus: 

Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt in zwei Wochen siegt der alte Mubarak-Vertraute Ahmed Schafik, und eine seiner ersten Amtshandlungen 
wird die Begnadigung seines Waffenkameraden Mubarak sein. 

Dessen Söhne Gamal und Alaa, die wie kaum 
andere finanziell von der politischen Macht 
ihres Vaters profitierten, lachen sich ins Fäustchen.

Scheitert die ägyptische Revolution?

Die alten Eliten ziehen in der Zukunft wieder offen die Fäden im Land, die politischen wie die wirtschaftlichen - wie sie es in den vergangenen 16 Monaten schon im Hintergrund getan haben. Bei einem solchen Szenario wäre die ägyptische Revolution gescheitert - wären da nicht Tausende junge Ägypter, die das Schauspiel durchschaut und ihre Statistenrolle aufgekündigt haben.


Ihnen ist zuzutrauen, weiter gegen die alten Machteliten auf die Straße zu gehen. 

Das werden sie so lange tun, bis sie ihre Ziele erreicht haben. 

Oder bis das alte Regime, das jetzt wieder im Aufwind ist, sie brutal mundtot gemacht hat, was durchaus zu befürchten ist.

Es werde eine zweite Revolution geben, versprachen die Demokratie-Aktivisten vom Tahrir-Platz, und wenn nötig eine dritte und eine vierte, bis Mubarak endgültig seine Macht über das Land verliert und die Vertreter des Systems Mubarak keinen Einfluss mehr haben werden. 

Ihnen und Ägypten steht noch ein langer, steiniger Weg bevor.




     N24 gelesen um 19:50 Uhr

13.000 Menschen arbeitslos, 13.000 Schicksale, 
13.000 Mal Wut und Trauer - 13.000 Wählerstimmen, 
die die FDP links liegen lässt.

www.n24.de




Die FDP bleibt nach dem Aus der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker bei ihrem Nein zu 
einer Transfergesellschaft für die vor der 
Kündigung stehenden Mitarbeiter. 

Eine Transfergesellschaft würde nicht weiterführen, sagte der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, am Rande eines Landesparteitags 
der Liberalen Mecklenburg-Vorpommerns. 

Er zeigte sich betroffen vom Schicksal der mehr 
als 13.000 Menschen, die Ende Juni ihren Job 
verlieren werden. "Jetzt kommt es darauf an, 
dass die Bundesagentur für Arbeit schnell mit 
ihrer Expertise handelt", sagte Brüderle der Nachrichtenagentur dpa.

Der Sozialflügel der CDU hatte eine mögliche Transfergesellschaft erneut ins Gespräch gebracht. 

Die Politik dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen und der Bundesagentur für Arbeit den Schwarzen Peter zuschieben, sagte der 
stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende 
Christian Bäumler. 

Die entlassenen Schlecker-Mitarbeiter müssten in 
einer Transfergesellschaft fortgebildet oder 
umgeschult werden. 

Sonst hätten sie keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. 

Handeln müsse Baden-Württembergs grün-rote Landesregierung, weil sich in dem Bundesland der 
Sitz des vor der Zerschlagung stehenden 
Unternehmens befinde.



(dpa, N24               02.06.2012



     N24 gelesen um 18:50 Uhr

Rauchen ist ungesund ...

Von wegen "Easy Going" - Kein Haschisch mehr für Ausländer

Ein Gramm Hasch für 10 Euro: 

Da brummt der Drogentourismus in den Niederlanden. 

Theoretisch aber nur, denn seit dem 1. Mai ist der
Verkauf an Ausländer verboten. 

Eine Regelung mit Nebenwirkungen.


Link: http://www.n24.de/news/newsitem_7970397.html


Im Coffeshop "Easy Going" in Maastricht ist der 
Frust groß. 

Seit einem Monat ist tote Hose in den Hasch-Cafés 
in den südlichen Niederlanden. 

Die konservative Regierung in Den Haag hat den 
Verkauf von Cannabis an Ausländer verboten. 

Die ersten Auswirkungen dieser Politik sind 
ernüchternd für die Verfechter der Haschzigarette: 

"Dieses Gesetz ist ein absolutes Desaster", sagt 
die Maastrichterin Zoe Nowak. 

"Man sieht überall in der Stadt Dealer, sogar am helllichten Tag. 

Außerdem hat das Nachtleben furchtbar gelitten", 
sagt die 28-Jährige, die selbst hin und wieder 
einen Joint genießt.

Ausländer dürfen seit dem 1. Mai in den Haschisch-Cafés nicht mehr bedient werden. 

Damit soll dem Drogentourismus das Wasser abgegraben werden. Zunächst wird die Regelung 
nur in den südlichen Grenzprovinzen Zeeland, Nord-Brabant und Limburg kontrolliert. 

Im Rest des Landes soll dies ab 1. Januar 2013 der 
Fall sein. 

Coffeeshops müssen sich in Vereine mit maximal 
2000 Mitgliedern umwandeln. 

Als Mitglieder zugelassen werden jedoch nur Erwachsene mit Wohnsitz in den Niederlanden.
Seit Inkrafttreten der Regelung hat der illegale Straßenhandel stark zugenommen. 

Kritiker fürchten dadurch weitere Gefahren - 
für illegal gehandeltes Haschisch gibt es keine Qualitätskontrolle. 

Das Risiko von gefährlichen Drogencocktails steigt. 

Zudem bleiben die Touristen aus. 

Nach Angaben der Stadtregierung waren etwa 70 Prozent der etwa 2,5 Million Coffeeshop-Kunden in Maastricht Ausländer. 

"Wenn jemand her kam um 'nen Joint zu rauchen, 
dann ist er auch ins Restaurant gegangen und hat ein paar Biere getrunken", meint Jop Bertrand, ein junger Stammkunde im "Easy Going". 

"Das Gesetz ist ein Witz."

In Maastricht haben die übrigen Coffeeshop-
Besitzer ihre Läden aus Protest geschlossen. 

Sie wollen nicht zwischen In- und Ausländern unterscheiden, weil sie dies für Diskriminierung 
halten. 

Nur das "Easy Going" hält seine Türen tageweise geöffnet. 

Auf dem Schwarzmarkt sinken indes die Preise. 

Auch heimische Cannabisproduzenten - der Anbau kleiner Mengen für den Eigenbedarf ist erlaubt - 
bieten dort ihre Ware an. 

Der Preis für 1,2 Gramm hochqualitativem 
Haschisch soll auf dem Schwarzmarkt auf 10 Euro gesunken sein. 

Im Hasch-Café musste der Konsument dafür 
vor einem Monat noch 16 Euro bezahlen.

Die Drogentouristen aus Deutschland, Frankreich 
oder Belgien umgehen indes das Verbot. 

In den Coffeeshops im Norden des Landes, 
wo noch nicht kontrolliert wird, ist die Zahl der ausländischen Besucher stark angestiegen, 
berichten lokale Medien. 

In Maastricht können sich die Coffeeshop-
Kunden nur schlecht mit der neuen Situation anfreunden. 

"Ob's dem Bürgermeister nun gefällt oder nicht, 
die Coffeeshops haben der Stadt eine tolle 
Atmosphäre gegeben und noch dazu Geld 'reingebracht", sagt Zoe Nowak.

(dpa, N24               02.06.2012




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