News am Mittwoch, 11.07.2012
N24
tagesschau
Link:
"Titanic" will gegen Verbot von Papst-Titelbild vorgehen
Oberer Teil des
"Titanic"-Covers.
Im unteren Teil ist ein gelber Fleck
mit der
Schlagzeile
"Die undichte Stelle ist gefunden!"
zu sehen.
Das Satiremagazin "Titanic" will die von
Papst Benedikt XVI. erwirkte
einstweilige
Verfügung gegen das Titelbild nicht hinnehmen.
Das
Oberhaupt der Katholischen Kirche hatte
das Hamburger Landgericht
angerufen, um eine Weiterverbreitung der aktuellen Magazinausgabe
zu
verhindern.
"Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer erklärte,
der
Verlag werde Widerspruch einlegen.
Er hoffe, dass dies noch vor dem
Wochenende geschehe, sagte Fischer.
Die "Hand der Versöhnung" sei aber
weiter ausgestreckt.
Er wolle "sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen
und
notfalls bis zum jüngsten Gericht ziehen".
Altes Bild durch neue Fotomontage ersetzt
Der Papst fühlt
sich durch das aktuelle Titelbild
des Satiremagazins in seinen
Persönlichkeitsrechten verletzt.
Auf dem Cover der Juli-Ausgabe sieht
man Benedikt XVI., auf dessen Soutane ein
großer gelber Fleck ist.
Auf
dem Titel heißt es dazu in Anspielung an
den "Vatileaks"-Skandal um den
Verrat von
Interna aus dem Vatikan: "Halleluja im Vatikan -
Die undichte
Stelle ist gefunden!"
Auf der "Titanic"-Homepage ist das Bild
inzwischen geschwärzt, auf der Startseite ist ein neue
Fotomontage, auf
der "der Papst im Freudenrausch"
mit zwei Limo-Flaschen zu sehen ist.
Laut der einstweiligen Verfügung darf das Heft
nicht weiter verbreitet
werden, die Bilder im
Internet müssen gesperrt werden.
Allerdings müssen
die bereits an den Handel verschickten Ausgaben nicht zurückgerufen
werden.
"So geht man nicht mit Menschen um"
Der Sprecher der
Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, nannte Titelbild und
Rückseite der Ausgabe rechtswidrig. "Sie verletzen den Heiligen
Vater in
seinen Persönlichkeitsrechten.
Titanic überschreitet jedes Maß an
Zumutbarem.
" Der Sprecher der Christsozialen Katholiken
in der CSU,
Thomas Goppel, warf dem
Satiremagazin einen "dekadenten" Umgang mit
Persönlichkeiten vor.
"So geht man mit Menschen nicht um, mit dem
Papst
schon gar nicht", sagte Goppel in einem
Interview der Nachrichtenagentur
dapd.
Der Chefredakteur sei seines Berufes nicht würdig.
Er persönlich
würde ihm "die Lizenz
zum Schreiben entziehen", so Goppel weiter.
"Darstellung fällt unter Satire"
Der Deutsche
Journalistenverband stellte sich
auf die Seite der "Titanic"-Macher.
Der
DJV-Vorsitzende Michael Konken sagte, auch
der Papst müsse sich Satire
gefallen lassen.
"Über Geschmack lässt sich streiten, aber die
Darstellung fällt unter die Freiheit der Satire."
Die Zeitschrift habe
keine religiösen Gefühle von Katholiken verletzt, weil die Fotomontage
ihn in
seiner Rolle als Repräsentant der
Vatikan-Bürokratie karikiert
habe.
N24
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tagesschau
Forscher fordern Zwangsabgabe von Reichen
Link:
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW) empfiehlt zur
Lösung der europäischen Schuldenkrise eine Zwangsabgabe für reiche
Bundesbürger.
Der Staat könne deren Vermögen mit einer
einmaligen Abgabe
belasten, die sukzessive
abgezahlt werde, schreibt das DIW in einer
Studie.
Die Abgabe könne auch mit einer Zwangsanleihe kombiniert werden.
Dabei müssten die Betroffenen dem Staat Geld
leihen, das sie bei einer
Stabilisierung der Krise
verzinst zurück bekommen könnten.
reiche Bürger zur Kasse bitten.
230 Milliarden Euro - gut neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts -
ließen sich laut Studie
bei einer Abgabe von zehn Prozent des
individuellen Vermögens der reichsten
acht Prozent der Deutschen
einsammeln.
Diese müssten damit rechnen, dass auf Immobilen-, Geld- und
Betriebsvermögen zugegriffen werde.
Das Institut geht bei seiner
Rechnung davon aus,
dass nur Vermögen von mehr aus 250.000 Euro
(bei
Ehepaaren 500.000 Euro) herangezogen würden.
Anreiz für wohlhabende Bürger
Die
Einbeziehung reicher Bundesbürger könne Deutschland helfen, die
Schuldenquote
"ein deutliches Stück näher" an die Maastricht-
Grenze von
60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
zu führen, heißt es in der Studie.
Das DIW sieht darin für die wohlhabenden Bürger
einen Anreiz, "sich
stärker um die fiskalische und wirtschaftliche Gesundung ihrer Länder
zu
kümmern".
Dokument
Vermögensabgaben:
ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa
DIW-Studie zur Ausgestaltung möglicher
Zwangsabgaben für reiche Bürger, die zur
Bewältigung der Schuldenkrise
beitragen sollen.
Auch in Krisenländern wie Griechenland, Spanien
oder Italien ließen
sich nach Einschätzung des
Instituts erhebliche Einnahmen erzielen.
Dort
seien Privatvermögen vorhanden, die die Staatsschulden deutlich
überstiegen.
Bundesregierung sieht keinen Bedarf
Die
Bundesregierung sieht in dem Vorschlag des
DIW kein Modell für
Deutschland.
Das Land sei ganz solide aufgestellt und habe
derzeit
"keinerlei Probleme" mit dem
Steueraufkommen, sagte Martin Kotthaus,
Sprecher des Finanzministeriums.
Das deutsche Haushaltssystem sei
erfolgreich.
Die Frage nach einer Zwangsabgabe sei eher in
anderen
Ländern interessant, in denen Steueraufkommen und Privatvermögen in
einem Missverhältnis stünden, sagte Kotte.
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