Twitter News am Mittwoch, 11.07.2012
Neue Fans von „Liquid Feedback“:
Von den Piraten lernen
Link: http://t.co/CN7VvvaE
In
Friesland wird „Liquid Feedback“ eingeführt
und auch die CDU in NRW hat
konkrete Pläne.
Die Piraten als Vorbild für die etablierten Parteien –
kann das funktionieren?
Bild: imago/Hoch Zwei Stock
Auch „liquid“, aber anders:
Brauerei in Jever im Kreis Friesland.
BERLIN taz
|
Armin Laschet verhehlt nicht,
dass die Piraten ihn inspirierten.
Warum nicht deren Ideen aufgreifen,
wenn sie gut sind?
Schon vor seiner
Wahl zum CDU-Chef in
Nordrhein-Westfalen vor knapp zwei Wochen
hat er
angekündigt, dass er ein Programm wie
„Liquid Feedback" einsetzen
möchte.
Jetzt konkretisiert er:
Die Basis soll online an einem
Grundsatzprogramm der NRW-CDU mitarbeiten.
„Es gibt so viel Sachverstand unter
unseren
150.000 Mitgliedern im Landesverband,
der sonst gar nicht
richtig eingespeist
werden kann“, sagt Laschet der taz.
Wie genau die
parteiinterne Online-Beteiligung
genau aussehen soll, weiß er noch
nicht.
Aber der Zeitplan stehe bereits:
In der
Sommerpause das Konzept entwickeln,
im Frühherbst die Software
abstimmen,
im Oktober oder November soll es dann losgehen.
Laschet kann
sich auch vorstellen, online Meinungsbilder abzufragen.
Repräsentativ
seien die aber nicht.
Schließlich hätten gar nicht alle Mitglieder -
Altersschnitt um die 60 – überhaupt Zugang
zum Internet.
Mit der Software „Liquid Feedback"
können
Mitglieder der Piratenpartei Anträge erarbeiten
und diskutieren.
Wer will, kann seine Stimme generell oder für
bestimmte Themenbereiche
an andere delegieren.
Eine Kombination aus Basis- und repräsentativer
Demokratie.
Jederzeit änderbar, „flüssig".
Die Vision von Landrat Sven Ambrosy
(SPD):
„Liquid Friesland".
Im Kreis Friesland in Niedersachsen sollen
Bürger online ihre Ideen einbringen können.
Etwa, wo ein neuer Radweg
verlaufen soll.
Am Mittwoch hat der Kreistag das Projekt beschlossen.
Beginn soll im November sein.
Bereicherung, keine Revolution
Genutzt werden die Möglichkeiten, die die niedersächsische
Kommunalverfassung ohnehin vorsieht, erklärt der Projektverantwortliche
Sönke Klug: Anregungen, Beschwerden, Bürgerbefragung.
Verbindlich sind
die „Liquid-Feedback"-
Abstimmungen für die Kreistagsabgeordneten
nicht –
für vieles sind sie gar nicht zuständig.
Der Trierer Politikwissenschaftler
Markus Linden
hält die Verfahren der Online-Bürgerbeteiligung für
überschätzt:
„Sie können vielleicht die Demokratie etwas
bereichern,
aber garantiert nicht revolutionieren."
Online seien die
Beteiligungsraten ähnlich gering
wie offline.
Diese Einschätzung stützt sich unter
anderem
auf sogenannte Bürgerhaushalte.
In mehr als 100 Städten können
Bürger bereits mitentscheiden, für was die Kommune Geld ausgibt
und wo
gespart werden soll.
Allein:
Nur wenige machen mit.
In Bonn etwa waren
es in diesem Jahr lediglich
1.780 Bürger angemeldet - von fast 220.000
wahlberechtigten Einwohnern.
Das sind weniger als ein Prozent.
Die fünf
Prozent, die in Berlin-Lichtenberg
beim Bürgerhaushalt mitmachen, sind
schon
ein exzellenter Wert.
„Jede Beteiligung ist gut“
Der Friesländer Sönke Klug argumentiert:
Wenn es wirklich um
alle Themen geht und nicht nur
um die sogenannten freiwilligen
Leistungen im
Haushalt, über die die Bürger mitentscheiden dürfen, das
sei etwas anderes.
Und ohnehin gehe es gar nicht um eine besonders
hohe
Beteiligungsquote:
„Jede Beteiligung ist gut für den politischen
Prozess."
Damit die Mitmachschwelle sinkt,
sollen die Bürger
in Volkshochschulkursen mit der Software vertraut
gemacht werden.
Klar ist:
Für die flüssige Demokratie braucht man Zeit.
Etwas Zeit, um per Mausklick abzustimmen.
Viel, um sich detailliert
einzuarbeiten und
eigene Themen einzubringen.
Für den Einsatz in Parteien hält
Politikwissenschaftler Linden die Software für
besser geeignet – die
Mitglieder wollten sich ja engagieren.
Stephan Eisel, Projektleiter
„Internet und Demokratie" bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, warnt aber
vor Online-Abstimmungen, da seien
„Leute außerhalb des Internets
benachteiligt".
Aber auch die Piraten führen online
grundsätzlich
keine bindenden Abstimmungen durch, die Abgeordneten in
den Landtagen richten sich aber in
der Regel nach dem „Liquid
Feedback"-Ergebnis.
Eine weitergehende Neuerung wurde am Sonntag
im
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern eingeführt.
Dort haben die Piraten
am Sonntag eine
„ständig tagende Mitgliederversammlung" in die Satzung
geschrieben.
Sie können jetzt online zumindest
Positionspapiere
beschließen.
Liquid Feedback statt Parlamente?
Einigen Piraten schwebt vor, dass es irgendwann
gar keine
Parlamente mehr braucht, weil die Bürger
alles übers Internet regeln.
Einige Landesverbände setzen aber
„Liquid Feedback" nicht einmal ein.
Und noch haben die Piraten selbst genügend
Probleme mit der Software,
seit Kurzem steht die
neue 2.0-Version zur Verfügung, sie soll besser
und komfortabler funktionieren.
Wann sie in der Piratenpartei
eingesetzt wird, steht
noch nicht fest.
Und grundsätzlich sind auch in
der Piratenpartei
die Beteiligungsquoten relativ gering.
Weniger als ein
Drittel der Parteimitglieder ist
überhaupt bei „Liquid Feedback"
angemeldet, an einzelnen Abstimmungen nehmen in der Regel
allenfalls
einige hundert Piraten teil.
Die „Liquid-Feedback"-Entwickler
selbst gehen
auch gar nicht davon aus, dass durch die Software
in Zukunft eine Masse von Menschen aktiv wird.
Konkrete Vorschläge würden
auch in Zukunft
durch „vergleichsweise kleine Teams und
visionäre
Einzelpersonen" erarbeitet.
Gut
möglich, dass es in Zukunft mehr
Möglichkeiten dafür gibt.
Es hätten
sich schon weitere Kommunen und
Parteien nach „Liquid Feedback"
erkundigt, sagt
Axel Kistner, einer der Software-Entwickler.
Monika Bassani
Treffen der drei Parteichefs heute Nachmittag -
Link: http://t.co/l8isqvLI
Monika Bassani
Griechenland kürzt die Löhne -
NZZ.ch, 11.07.2012 -und die Preise u. Steuern steigen
Link: http://t.co/vIfLi5NZ
Monika Bassani
Deutschland und Griechenland im Spiegel der Medien -
NZZ.ch, 11.07.2012 -
Link: http://t.co/mkgmDPwY
Monika Bassani
Samaras gewinnt Vertrauensabstimmung
|und jetzt verkauft er Griechenland auf Wunsch
der Troika -
Link: http://t.co/gOjvxm5d
Engelchen
Hier einige Informationen:
Link: http://t.co/z7NoeKdk
Aktuelle Nachrichten
B.Z.: Verlängert:
Änis Ben-Hatira bleibt bei Hertha BSC:
Änis Ben-Hatira bleibt an der Spree.
Er verlängerte beim BSC
Link: http://t.co/xmZStuMP
Raik Weber
Madrid:
Polizeigewalt bei Protest
gegen Arbeitsmarktreform
Der kommende Aufstand
Link: http://t.co/TSOY5acj
♥Jenny♥
wieder Regierungschef werden
Link: http://t.co/mTRUIde7
Arbeitsplatz-Wahl:
Deutsche gehen auf Nummer sicher:
Krise hin oder her, die Zahl der Erwerbslosen
ist in Deutschland gesunken.
Link: http://t.co/YottjuYN
Reuters Deutschland
Credit Suisse-Kunden im Visier der Steuerfahnder
Link: http://t.co/br005pFP
Reuters Deutschland
OECD mahnt zur Eile -
ESM muss schnell kommen
Link: http://t.co/92jPQ3xN
V
Von 38.114 untersuchten Kindern
haben 35 Prozent Knoten in der Schilddrüse.
⎝⏠⏝⏠⎠
Herr #Schäuble! Merke:
Ein Gericht spricht nicht EILIG für oder gegen #Märkte!
Ein Gericht spricht #Recht!
Link: http://t.co/W4F2TPbE
Interview:
Interview zum Phänomen Alleinleben
Link: http://t.co/XJ9XnFUE
Soziologe zum "Alleinleben"
"Wir brauchen völlig neue Lebens- und Wohnformen"
Alleine zu leben ist eine Herausforderung,
der sich viele
Singles in Deutschland täglich stellen.
Soziologe Stephan Baas erklärt tagesschau.de,
woher der Trend zum Alleinsein kommt und
zu welchen Problemen er führt.
Er fordert völlig neue Lebens-
und Wohnformen gerade für
die ältere
Generation.
tagesschau.de:
Das Alleinleben hat laut
Statistischem Bundesamt
in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.
Welche gesellschaftlichen Trends könnten dafür verantwortlich sein?
Stephan Baas:
Die meistgenannte These ist ja immer die der Individualisierung, die
nunmehr seit 30 Jahren die Soziologie beschäftigt. Im Grunde genommen
beschreibt sie die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse der letzten
Jahrzehnte recht gut.
Sie besagt im Prinzip, dass die Lebensverläufe
unsteter geworden sind, nicht mehr strikt festen, gesellschaftlich
vorgegebenen Mustern folgen
und immer mehr Brüche aufweisen.
In unserer
heutigen Gesellschaft wird es immer wichtiger und zugleich schwieriger,
Beruf und
Familie aufeinander abzustimmen.
Das ist ein wichtiger Grund
dafür, dass immer
mehr Menschen die Lebensform "Single" wählen.
Ich
würde allerdings eher von einer Lebensphase "Single" sprechen,
schließlich ist ein Single häufig
nicht ein Leben lang Single, sondern
nur für einen gewissen Zeitraum.
Man denke an die Singles im mittleren
Erwachsenenalter, von 40 bis Mitte 50.
Die werden ja oft Single, weil
sich langjährige
Ehen auseinanderdividiert haben;
sie waren vorher aber
in langjährigen Beziehungen.
Zur Person
Stephan Baas ist
Soziologe und Gerontologe
und arbeitet am Institut für
sozialpädagogische Forschung Mainz (ism).
Eines seiner Spezialgebiete
sind gesellschaftliche Lebensformen und in diesem Bereich besonders
die
Single-Forschung.
tagesschau.de:
Sind Singles heute akzeptierter als früher?
Baas:
Es gibt sicher noch einige Vorurteile, aber die sind längst nicht mehr
so stark wie etwa in den fünfziger Jahren.
Single zu sein ist heute fast
schon eine normale Lebensform, gerade als junger Mensch, vor der
eigentlichen Phase der Familiengründung.
Man muss nicht mehr sofort nach
dem Auszug aus
dem Elternhaus heiraten, und auch die Scheidungen sind
ja spätestens nach dem Scheidungsgesetz
1977 normal beziehungsweise
normaler geworden.
Es ist heute kein Makel mehr, geschieden zu sein.
tagesschau.de:
Der/Die Alleinlebende, wer ist das eigentlich?
Handelt es sich um eine homogene Gruppe?
Baas:
Überhaupt nicht. Das Gegenteil ist der Fall.
In einer Studie haben wir
etwa grob drei große
Gruppen von Singles unterschieden.
Gemeinsam haben
sie, dass es sich um Personen handelt, die nach eigener Angabe ohne eine
feste Partnerschaft leben.
Aber sie haben ganz unterschiedliche
Lebensziele, Perspektiven und Wünsche.
Begriffsklärung:
"Singles" und "Alleinlebende"
Das Statistische
Bundesamt versteht
unter dem Begriff "Alleinlebende"
alle Personen, die
alleine in einem Haushalt wohnen.
Baas' "Single"-Begriff hingegen meint
alle Personen,
die nicht in einer festen Partnerschaft leben.
Die
Begriffe haben zwar eine große Schnittmenge,
aber sind nicht
deckungsgleich.
tagesschau.de:
Können Sie diese drei Gruppen kurz skizzieren?
Baas:
Die erste Gruppe, die wir unterschieden haben,
ist zwischen 20 und 30
Jahre alt und hat die Familienbildungsphase noch vor sich.
Diese Singles
probieren sich noch aus, sie leben
in wechselnden Partnerschaften oder
führen
überhaupt keine Beziehung.
Die zweite Gruppe sind die
geschiedenen Singles zwischen 40 und 50, die sich nach einer zehn- bis
20-jährigen Ehe scheiden lassen.
Sie haben die Familienphase bereits
hinter sich und trennen sich oft, nachdem die Kinder aus dem
Gröbsten
raus sind.
Das ist mittlerweile ein zunehmender Trend.
In der Mehrheit
sind es dabei die Frauen, die die Trennung herbeiführen, die Männer sind
dann oft
etwas überraschter.
Die dritte Gruppe, die es aber immer schon
gab,
sind die verwitweten älteren Frauen.
Männer sterben ja bekanntlich
im Schnitt
früher als Frauen.
Diese machen dann mit knapp 80 Prozent
auch
den Großteil der Singles in dieser Altersgruppe aus.
Sie geraten
zunehmend in den gesellschaftlichen
Fokus, denn diese Gruppe wächst
stetig, was vor
allem mit der gestiegenen Lebenserwartung zusammenhängt.
tagesschau.de:
Welche Singletypen haben denn besonders
Probleme mit dem Alleinsein?
Baas:
Beispielsweise die geschiedenen Männer
um die 50. Denen geht es
deutlich schlechter als
den geschiedenen Frauen aus dieser Altersgruppe.
Sie sind häufig noch auf Partnerschaften und Ehen fixiert und
verheiraten oder verpartnern sich auch
sehr viel schneller wieder.
Sie
sind sehr viel einsamer und unglücklicher als
die geschiedenen Frauen,
die oft sehr selbstbewusst und auch selbstbestimmt ein Leben ohne
Partnerschaft führen.
Auch im hohen Alter kommen Frauen, entgegen
landläufiger Meinung, gut mit dem Alleinleben zurecht.
Viele verwitwete
Frauen sind nicht unglücklich und fühlen sich auch nicht einsam.
Oft
haben sie zahlreiche Kinder und Schwiegerkinder und werden von ihrem
familiären Netzwerk
umsorgt, auch wenn die Angehörigen nicht im
selben
Haus wohnen.
tagesschau.de:
Man kann also nicht sagen,
dass Alleinlebende per se sozial isoliert oder gar beziehungsunfähig wären?
Baas:
Weder noch.
Die These, dass Singles unglücklich sind und
Defizite in
der frühen Bindungsphase erfahren
haben, konnte bislang nicht
hinreichend
belegt werden.
Singles haben auch nicht weniger soziale
Kontakte als Menschen, die in einer Beziehung
leben, im Gegenteil.
Wobei
die pure Menge der sozialen Kontakte
noch nichts über die "gefühlte
Einsamkeit" der
Singles aussagt.
Diese variiert je nach Singletypus
stark.
Während ältere verwitwete Frauen sich mehrheitlich
gut
eingebunden fühlen, leiden gerade frisch geschiedene Männer oft an einem
starken Gefühl
der Einsamkeit.
Definitiv nicht einsam sind die ganz
jungen Singles,
die ihre Familienphase im Regelfall noch vor
sich haben.
tagesschau.de:
Ist die steigende Zahl von Alleinlebenden aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive problematisch?
Baas:
Ich würde es nicht kulturpessimistisch betrachten
und alleine
Partnerschaften und Ehen zum Heil der Gesellschaft stilisieren.
Es ist
ja eine völlig falsche Annahme, dass der
Anstieg von Singles zu einem
Rückgang der Geburtenrate führen würde.
Trotzdem werden sich völlig neue
Allianzen auftun müssen, was Solidarität und Fürsorge füreinander
angeht.
Da brauchen wir völlig neue Lebens- und
Wohnformen, in denen
verschiedene Generationen miteinander Leben und Verantwortung
füreinander übernehmen können, unabhängig davon, ob sie sich
in einer
Partnerschaft befinden.
Ich glaube nicht, dass eine weitere Zunahme von
Singles zu einer Vereinsamung der Gesellschaft
führen würde.
tagesschau.de:
Kann man abschätzen, wie sich die Zahl der Alleinlebenden in den kommenden Jahren
entwickeln wird?
Baas:
Das ist sehr schwierig.
Ich will auch keine reine Kaffesatzleserei
betreiben.
Aber Trennungen und Scheidungen werden aller Voraussicht nach
auch zukünftig nicht abnehmen.
Es ist einfach normaler geworden, an
einer
bestimmten Stelle zu sagen, so geht es einfach
nicht mehr weiter.
Gerade im höheren Erwachsenenalter, jenseits der
60, ist mit einem
Anstieg der Scheidungen zu rechnen.
Wo Ehepartner heute noch sagen, wir
trennen
uns nicht mehr, sondern bleiben bis zum Tod
eines Ehepartners
zusammen, werden künftige
Generationen vielleicht die Option sehen, in
ihrem Leben noch einmal etwas Neues ohne
den Partner zu beginnen, auch
wenn man mit
ihm schon 30 oder 40 Jahre zusammen war.
Da könnten sich
ganz neue Lebensformen für
die geschiedenen Singles im hohen Alter
ergeben.
tagesschau.de:
Wie könnten solche Lebensformen aussehen?
Baas:
Ich denke da an Wohngemeinschaften im Alter, Mehrgenerationenhäuser oder Ähnliches.
Das Interview führte Sven Ole Spindler für tagesschau.de
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