Piraten News Freitag, 18.05.2012
Piratenpartei
zu anderen Parteien | Piratenpartei Berlin
Link: http://berlin.piratenpartei.de/2012/05/18/die-piratenpartei-und-der-fundamentale-unterschied-zu-anderen-parteien/
Vor einigen Tagen hatte ich ein längeres, interessantes Gespräch mit CDU-Bezirksverordneten, was mich in dem Eindruck bestärkt hat, dass viele Menschen
Bald wird alles anders sein - FAZ.NET
Link:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/automatisierung-der-gesellschaft-bald-wird-alles-anders-sein-11754772.html
Maschinen werden besser als Menschen, in allen Branchen.
Eine Revolution
bahnt sich an.
Doch wir können die Folgen steuern:
Manifest für eine
Sozialisierung...
Roboter statt Menschen: ©dpa
Immer mehr Arbeitsbereiche werden
in absehbarer Zeit automatisiert sein
Technologische Revolutionen befördern den Gang der
Geschichte. Wir kennen das aus Schulbüchern.
Und wir auch sind
mittendrin.
Merken es irgendwie - und ignorieren es doch.
Dabei wissen
wir doch:
Die Auswirkungen großer Innovationswellen auf die menschliche
Gesellschaft waren große soziale Verwerfungen, Revolutionen, Kriege und
Völkerwanderungen.
Das Aufkommen neuer Technik vollzog sich meist
stockend und konnte durchaus ein paar Jahrzehnte dauern.
Dann jedoch
vollzogen sich die Umwälzungen schneller als die sozialen und
ökonomischen Strukturen Schritt halten konnten.
Die Weberaufstände, die
Ludditen-Bewegung oder die Abwanderung der schwarzen Baumwollpflücker
aus den amerikanischen Südstaaten als Folge und Voraussetzung der
aufstrebenden Industrialisierung waren frühe Beispiele eines Prozesses,
den unsere Gesellschaften immer wieder durchleben:
Die etablierte
ökonomische, politische und soziale Struktur wurde inkompatibel mit dem
Stand der Technologie.
Die dadurch erzwungenen Anpassungen sind in der
Regel schmerzhaft, brutal und ungerecht.
Jeder Traktor, jeder
Mähdrescher, jede Melkmaschine machten Landarbeiter arbeitslos.
Jeder
automatische Webstuhl stürzte etliche Familien in die Armut.
Den meisten
blieb nur die Abwanderung in die Städte, um sich dort in der Industrie
zu verdingen - oft genug als niedrig entlohnte Handlanger.
Mit Glück
schafften es dann vielleicht die Kinder, eine Ausbildung zu erhalten,
die ihnen den Weg zu besser bezahlten Berufen offerierte.
Jede
mechanische Rechenmaschine, jeder digitale Computer machte Dutzende,
wenn nicht gar Hunderte menschlicher Kalkulatoren, die zuvor die
Rechenaufgaben mit Papier und mechanischen Rechenhilfen erledigten -
überflüssig.
Im besten Fall konnten sie auf Programmierer, Systemanalyst
oder Dateneingeber umschulen.
Plötzlich gilt Moore’s Law
Nach solchen technisch beförderten Umbrüchen entstanden neue
ökonomische und soziale Strukturen.
Jede Technologiewelle sorgte für
einen Produktivitätsüberschuss.
Der Mensch wurde durch die Maschinen
nicht einfach ersetzt, er wurde bei weitem übertroffen.
Wenn es gut
lief, kamen die neuen Zugewinne an Effizienz und Produktivität nicht
ausschließlich den Eigentümern der Maschinen zugute.
Zwischenzeitlich
erkannten die Besitzer der Produktionsmittel - unter dem Druck der
Arbeiterbewegungen -, dass es ratsam war, für soziale Auffangnetze zu
sorgen, um die Übergangszeit bis zur Etablierung neuer ökonomischer
Strukturen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze zu überbrücken.
Wer
keinen Lohn mehr bekam, weil eine Maschine seine bisherige Arbeit
erledigte, konnte auch keine Produkte kaufen.
Er fiel als
Marktteilnehmer aus und gefährdete den sozialen Frieden.
Die
Industrialisierung ist das dramatischste Kapitel der gesellschaftlichen
Dynamisierung:
Mit Dampfmaschinen, neuen Hochöfen, Eisenbahn und
anderen, unerhört leistungsfähigen Geräten entstand eine völlig neue
Gesellschaft, gekennzeichnet durch die Bourgeoisie und die
Arbeiterbewegung.
Die nächste Technologiewelle, die unsere
gesellschaftlichen Grundfesten erschüttern wird, rollt leise, aber
gewaltig an.
Es ist nicht eine einzelne Technologie, die sie treibt,
sondern die Kombination und gegenseitige Potenzierung paralleler
Entwicklungen.
Computer und Netze haben die ersten Jahrzehnte der
Einführungsphase hinter sich gelassen.
Alltagsgegenstände werden längst
computerisiert, digitalisiert, vernetzt.
Sie beziehen einen Großteil
ihrer Funktionalität aus Software.
Damit sind sie nicht länger den
angestammten Zyklen ihrer Branche unterworfen.
Plötzlich gilt Moore’s
Law - die Verdopplung der Rechenleistung und die damit einhergehende
Explosion an möglicher Funktionalität alle achtzehn Monate - auch für
Kameras, Musikabspielgeräte, Fernseher, Telefone, Sensoren aller Art und
sogar Autos, die mehr und mehr Computer mit Motor und Rädern sind.
Sogar Lehrer müssen sich Sorgen machen
Maschinelles Sehen, die präzise, stereoskopische Wahrnehmung und Analyse
der Umgebung durch Kameras, wird immer billiger.
Die Basisalgorithmen
waren längst vorhanden und funktionierten, es mangelte ihnen aber bisher
an der nunmehr reichlich vorhandenen Rechenleistung, inklusive billigen
Speicherplatzes.
Neue Materialien, Konstruktions- und
Fertigungsverfahren ermöglichen einen dramatischen Preisverfall bei
Robotern und Automatisierungsmaschinen.
Der Überfluss an Speicher- und
Prozessorkapazität, kombiniert mit den durch die Digitalisierung aller
unserer Lebensäußerungen entstehenden Datenmengen, führt dazu, dass auch
die über viele Jahre entwickelten Algorithmen für maschinelles Lernen
und „schmalbandige“ künstliche Intelligenz plötzlich anfangen,
alltagstauglich zu funktionieren.
All die Daten, die wir erzeugen und absichtlich oder unabsichtlich
hinterlassen, lassen sich ohne größere Kosten speichern und
weiterverarbeiten.
mehr noch:
Wir trainieren mit unseren Daten und
Verhaltensweisen die Maschinen und Algorithmen dazu, uns besser zu
analysieren.
Und zwar in immer mehr Aspekten unseres Seins:
Längst ist
nicht mehr nur das berufliche Verhalten erfassbar, auch der private und
kulturelle Austausch, die Vorlieben und Konsumgewohnheiten lassen sich
studieren.
Das hat nun eine neue Qualität erreicht: Unser Verhalten wird
emulier- und simulierbar.
Das ist ein entscheidender Punkt.
Maschinen
können menschliche Denkleistungen und Verhaltensweisen so intensiv
studieren, dass sie sie emulieren und optimieren können. Sie werden
besser als die ursprünglichen menschlichen Datenzulieferer.
Die sozialen
Folgen sind leicht zu prognostizieren:
Es sind nicht länger nur die
Fließbandarbeiter, deren Job durch einen Roboter ersetzt werden kann.
Es
sind auch Buchhalter, Anwälte, Personalentwickler,
Marketingmitarbeiter, sogar Journalisten und Wissensvermittler, also
Lehrer und Professoren, die sich Sorgen um ihr berufliches Arbeitsfeld
machen müssen.
Diese Veränderungen sind nicht nur rein technischer
Natur, die Kombination von Vernetzung, Computerleistung und einer
Umgewöhnung der Kunden schafft einen qualitativen Sprung, und das kann
sehr schnell dramatische Auswirkungen haben - wie etwa das Beispiel der
verschwindenden Reisebüros zeigt.
Callcenter schrumpfen
Es gibt bei dieser gerade stattfindenden Umwälzung einen gewaltigen Unterschied zu vorhergehenden technischen Revolutionen:
die Geschwindigkeit, mit der die Welle herannaht. Während die Mechanisierung der Landwirtschaft sich über viele Jahrzehnte hinzog und auch die Automatisierung in der industriellen Fertigung bisher eher im Zeitraum von Jahren und Jahrzehnten voranschreitet, gibt es für die Automatisierung geistiger Tätigkeiten keine Hindernisse für eine umsturzartige Veränderung.
Geistige Arbeitsprozesse sind ohnehin schon
weitestgehend digitalisiert, Input und Output der Tätigkeit sind Bits
und Bytes - sei es als Texte oder als Analyseergebnisse.
Um einen
Denkarbeiter zu ersetzen, sind keine teuren Investitionen in Maschinen -
wie etwa Roboter - nötig, es gibt keine Abschreibungs- und
Amortisierungsfristen für vorhandene Anlagen, die berücksichtigt werden
müssen. Lediglich der Mensch vor dem Bildschirm wird durch Software im
Inneren des Computers ersetzt.
Gerade der in den letzten Jahren vorangetriebene
Umbau bei Kundengewohnheiten und den dazugehörigen Geschäftsprozessen,
um sie nach Indien oder Osteuropa outsourcen zu können, schafft die
Voraussetzungen, um sie nun vollständig automatisierbar zu machen.
Zuerst wurde die Servicehotline in Deutschland durch ein Callcenter in
Bulgarien ersetzt.
Nun bietet das Callcenter seine Dienste auch über
einen Online-Chat auf der Website des Auftraggebers an.
Nach und nach
übernimmt eine Software den größten Teil des Kundendialogs im Chat, weil
neunzig Prozent der Fragen und Probleme ohnehin immer die gleichen sind
und geschriebenes Wort automatisch verarbeitet werden kann.
Und sobald
die sprecherunabhängige Erkennung, Verarbeitung und Generierung des
gesprochenen Wortes nur noch ein wenig besser wird - im Wesentlichen
eine Frage der absehbaren Steigerung der Rechenleistung -, kann die
Mannschaft des Callcenters auf die Supervisoren zusammengeschrumpft
werden, die sich um nicht vorhersehbare Probleme kümmern.
Den Rest des
Kundendialogs - egal ob Chat oder Telefon - erledigt dann ein
Software-System.
Automatischer Journalismus
Der immer virtuosere Umgang der Maschinen mit menschlicher Sprache sorgt für schleichende, aber tiefgreifende Veränderungen.
Das gesprochene Wort eines bestimmten Menschen zu erkennen, ist dank hinreichender Rechenleistung und den Erfahrungen der Algorithmen mit der Sprache von Millionen Nutzern einfach geworden.
Nicht erst seit Apples Siri ist menschliche Arbeit, die Gesprochenes in verschriftlichtes Wort umsetzt, nicht mehr zwingend notwendig.
Über viele Jahre hinweg täuschte die geradezu lächerliche Erkennungsleistung von Sprachcomputern - in der Branche zynisch „Grunz-Detektion“ genannt - über den Fortschritt hinweg, der hinter den Kulissen geschah.
Heute erkennt Diktat-Software selbst spezialisiertes Vokabular wie das von Ärzten oder Architekten nahezu perfekt.
Die klassische Aufgabe des Sekretariats wird nicht mehr nur von Selbsttippern übernommen.
Die Umsetzung eines Diktats in Text ist nicht mehr länger die exklusive Domäne des Menschen.
Auch dieser Artikel wurde mit einer kommerziell erhältlichen Spracherkennungssoftware verfasst.
© dpa
Künstliche Intelligenz im Alltag:
Ein Roboterarm greift nach einer Flasche.
Der Arm kann durch ein im Gehirn eingesetztes Implantat - und zwar allein mit der Kraft der Gedanken - gesteuert werden.
Ein extremes Beispiel für die kommenden
Hochgeschwindigkeitsveränderungen ist die automatische Erstellung von
journalistischen Texten aus strukturierten Daten.
Eine kleine Handvoll
Startups - am bekanntesten ist die Firma Narrative Sciences - hat eine
Marktlücke erkannt, die durch Fortschritte bei der algorithmischen
Textverarbeitung in Kombination mit der immer weitergehenden
Verfügbarkeit von digitalen Rohdaten entstand.
Sportreportagen etwa
lassen sich aus den von spezialisierten Dienstleistern bereitgestellten,
in standardisierten Formaten verfügbaren Daten über Spielverlauf,
beteiligte Spieler, Statistiken, Schiedsrichterentscheidungen bestens
durch schöne neue Verfahren generieren.
Algorithmen schreiben für Algorithmen
Dabei ist das Ergebnis nicht schlechter als das eines
durchschnittlichen menschlichen Sportredakteurs, der den Spielbericht
aus den gleichen Rohdaten erstellt.
Aus Millionen archivierter
Sportreportagen mit den dazugehörigen computerlesbaren
Spielverlauf-Daten entstand eine Datenbank von Formulierungen und
sprachlichen Wendungen zu den jeweiligen Geschehnissen, die zu einem
kohärenten Narrativ zusammengefügt werden - entlang des jeweiligen
Spielverlaufes.
Dabei sorgen Qualitätssicherungsalgorithmen dafür, dass
sich Formulierungen nicht zu häufig wiederholen, formelhafter Stil
vermieden wird und immer grammatisch und sprachlich einwandfreie Sätze
entstehen.
Die Methoden lassen sich auch auf andere Journalismusbereiche
anwenden, die im Wesentlichen auf standardisierten Daten beruhen, etwa
Börsenberichte und Unternehmensnachrichten.
Ein bizarrer Seiteneffekt:
Die von den
Textsynthese-Algorithmen erstellten Meldungen über Unternehmen und den
Handelsverlauf an der Börse werden wiederum von automatischen
Börsenhandelssystemen erfasst und analysiert, die daraus eigentlich
Indikatoren über die Stimmung am Markt ableiten sollen.
Die aus den
automatisch erstellten Börsenmeldungen extrahierten Daten fließen so
wiederum in die algorithmischen Handelsaktivitäten ein:
Algorithmen
schreiben für ein Publikum der Algorithmen.
Machtübernahme der künstlichen Intelligenz
In seinem aktuellen Roman „Fear Index“ (der Titel der deutschen
Ausgabe lautet, indexlos: „Angst“) reflektiert der in der Wissenschaft
gut informierte Robert Harris darüber, wie die durchgehende
Digitalisierung, die Vernetzung, das Effizienzdenken, das Streamlining
und Outsourcing die Voraussetzungen für den nächsten großen Schritt, die
vollständige Automatisierung schaffen.
Das Motto der Börsenfirma, von
der Harris erzählt:
„The company of the future will have no paper.
The
compnay of the future will have no inventory.
The company of the future
will be entirely digital.
The company of the future has arrived.“
Bei Harris gerät, in literarischer Überspitzung -
deutlich entfernt vom heute technisch Möglichen - ein schmalbandig
intelligentes Börsenhandelssystem so außer Kontrolle, dass es die
Menschen, die es erbaut haben, manipuliert und jeden Widerstand gegen
seinen intendierten Zweck, maximalen Profit zu erwirtschaften, brutal
aus dem Weg räumt.
Es kann auch ganz ohne menschliche Einmischung
arbeiten, um seine einmal programmierte Aufgabe zu erfüllen.
Die „Fear
Index“-Parabel kondensiert so den zentralen Konflikt der kommenden
Jahre:
Wieder einmal werden die ökonomischen und politischen Strukturen
der Gesellschaft inkompatibel mit dem Stand der Technologie.
Nach der
Machtübernahme der künstlichen Intelligenz bei Harris lautet das Motto
der Firma dann folgerichtig:
“The company of the future will have no
workers.
The company of the future will have no managers.
The company of
the future will be a digital entitiy.
The company of the future will be
alive.“
Immer mehr Effizienz
Und dieser Prozess läuft schon, auch wenn der derzeitige
Wirtschaftsboom in Deutschland darüber hinwegtäuscht. Wie rapide die
Veränderung in kurzer Zeit sein kann, sieht man am Beispiel von
Anwälten, die bisher gut dafür bezahlt werden, Dokumente zu analysieren
und darin nach Anhaltspunkten für Unregelmäßigkeiten zu suchen.
Diese
sogenannten „litigation support“-Anwälte machen vor allem eines:
Berge
von Akten, E-Mails und Geschäftsunterlagen durchforsten.
Software - mit
ein paar wenigen hochspezialisierten Menschen als Unterstützung - kann
dies mittlerweile besser, schneller und billiger, selbst wenn dazu
zuerst Papierberge digitalisiert werden müssen.
Nach Mustern für
Bestechung, Rechtsverstöße und verdächtige Absprachen zu suchen ist kein
Arbeitsplatz für Hunderte Anwälte mehr, die zweihundertfünfzig Dollar
die Stunde kosten, sondern nur noch eine Aufgabe für eine Handvoll
Spezialisten und ihre Computer.
Und die gleiche Software - Marktführer
ist die amerikanische Firma Cataphora - kann auch Teile der
Personalabteilung ersetzen.
Lässt man die Analysealgorithmen nicht nur
im Klagefall laufen, sondern permanent die digitale
Unternehmenskommunikation durchleuchten, ist eines der Ergebnisse die
Auskunft, welche Mitarbeiter in einer Krise entlassen werden können,
ohne dass es größere Gewinneinbußen gibt.
Warnt vor einer Versklavung
der Menschen durch Maschinen:
Der Schriftsteller Robert Harris
Es ist an der Zeit, dass wir uns über unser
Verhältnis zu unseren Maschinen und ihrer Produktivität neu
verständigen.
Es sind „unsere Maschinen“, nicht „die Maschinen“.
Sie
haben, auch wenn es oft in Literatur und Film so scheinen mag, kein im
menschlichen Sinne intelligentes Eigenleben, kein Bewusstsein, keinen
Willen, keine Absichten.
Sie werden konstruiert, gebaut und eingesetzt
von Menschen, die damit Absichten und Ziele verfolgen - dem Zeitgeist
folgend, meist die Maximierung von Profit und Machtpositionen.
Mag die
Komplexität der Maschinen unsere Auffassungsgabe manchmal übersteigen,
sie bleiben immer noch unsere Geschöpfe.
Es hilft daher nichts, über „die Algorithmen“ zu klagen, die immer weitere Bereiche des menschlichen Geistes ersetzen können.
Es sind nicht die Algorithmen und Maschinen an sich, die bedrohlich sind.
Es sind auch nicht die Programmierer und Nerds, die bald die Herrschaft übernehmen werden.
Die allermeisten dieser vermeintlichen Herrscher der digitalen Welten programmieren und entwickeln schlicht, was ihnen von denen vorgegeben wird, die ihre Löhne zahlen.
Die neuen Technologien und die mit ihnen verwobenen ökonomischen Strukturen entstammen nicht dem Hirn eines bösen Masterminds.
Sie sind vielmehr das Ergebnis des ungebremsten Strebens nach immer mehr Effizienz, nach Optimierung des Gewinns auf den Kapitaleinsatz.
Die drängende Frage am Horizont ist, wie Wirtschaft und Gesellschaft weiter funktionieren sollen, wenn immer weniger Menschen noch eine dauerhafte Arbeit haben, die gut genug entlohnt wird, dass davon Steuern, Sozialversicherungs-, Renten- und Krankenkassenbeiträge gezahlt werden können.
Der Trend ist schon jetzt eindeutig:
Fast drei Viertel der in Deutschland neugeschaffenen Stellen sind Zeit-Arbeitsverhältnisse - oft mit relativ geringen Einkommen.
Rechtliche oder gesellschaftliche Hürden zur Wegautomatisierung dieser temporären Arbeitsplätze sind praktisch nicht vorhanden.
Der Umbruch kann - je nach Branche - schon in unmittelbarer Zukunft geschehen, sobald die Technik einsatzbereit ist.
Ein grundlegendes Umdenken ist erfordert
Für den gesellschaftlichen Umgang mit dieser historisch noch nie dagewesenen Situation gibt es auf den ersten, noch von neoliberaler Weltsicht geprägten Blick keine attraktiven Lösungen.
Die Menschen konkurrieren mit immer geringeren Löhnen gegen immer billiger arbeitende Automaten
Die schemenhafte Zukunftsvision:
Vielleicht tritt ja irgendwann die Hoffnung der Ökonomen ein, nach der - entgegen aller Wahrscheinlichkeit - Unmengen von neuen, attraktiven Jobs entstehen sollen.
Realistisch betrachtet ist jedoch dieses Wettrennen gegen Automaten, das „Race against the machine“ - so der Titel eines der wenigen aktuellen Bücher, die das Problem beleuchten - für die Mehrzahl der Menschen nicht dauerhaft zu gewinnen.
Das Buch liefert den treffenden historischen Vergleich, der illustriert, warum die klassischen Ökonomen-Annahmen für diese Technologierevolution nicht mehr zutreffen:
Der Mensch als Ausführer einfacher geistiger und manueller Tätigkeiten ist am ehesten vergleichbar mit dem Pferd als dominantes Transportmittel, in der Zeit, bevor sich Autos durchsetzten.
Wenn der Pferdetransport nur genügend schnell billiger geworden wäre, hätte er - ganz im Sinne der herrschenden ökonomischen Theorie - durchaus gegen die Motoren konkurrieren können.
Allein, der erzielbare Marktpreis hat schon bald nicht einmal mehr für das Futter der Tiere gereicht.
Löst man sich aber von dem Dogma, dass nur essen
soll, wer sein Brot selbst erarbeitet, so ergibt sich eine überraschende
Möglichkeit der Zukunftsgestaltung, die jedoch ein grundlegendes
Umdenken erfordert.
Die derzeitige Finanzierung unseres Gemeinwesens
beruht größtenteils auf der Besteuerung von menschlicher Arbeit und
menschlichem Konsum.
Dieses Prinzip ist tief in die Fundamente unserer
Gesellschaft zementiert und bildet quasi eine der Grundlagen der
sozialen Marktwirtschaft im Sinne des „Rheinischen Kapitalismus“.
Ein teuflischer Zyklus
Die zunehmende Automatisierung und Flexibilisierung der Produktion
führt nun aber zwangsläufig dazu, dass immer weniger Menschen einen
regulären Lohn beziehen.
Boomt die hiesige Wirtschaft, fällt die
Arbeitslosenquote schon lange nicht mehr signifikant.
Unsichere,
unterbezahlte McJobs machen trotz aller Widerstände den Löwenanteil der
angebotenen Arbeitsplätze aus.
Die verfügbaren Einkommen sinken, was zu
einer Reduktion der Konsumsteueraufkommen führen wird, wenn die
Verschuldungsmöglichkeiten der Privathaushalte ausgereizt sind.
Mit der bisherigen Steuerphilosophie kann die
nächste Automatisierungswelle daher den sozialen und finanziellen
Zusammenbruch von Staat und Gesellschaft innerhalb weniger Jahre
verursachen.
Die Folgen sind absehbar.
Der aufflammende Widerstand gegen
umfassende Roboterisierung und Automatisierung würde zu einem
allgemeinen wirtschaftlichen Zurückbleiben führen, zu
Unternehmensabwanderungen und letztlich zum Verlust der internationalen
Konkurrenzfähigkeit.
Ein teuflischer Zyklus ohne Ausweg.
Ein allgemeines Grundeinkommen
Die Alternative: ein schrittweiser, aber grundlegender Umbau der Sozial- und Steuersysteme hin zur indirekten Besteuerung von nichtmenschlicher Arbeit und damit zu einer Vergesellschaftung der Automatisierungsdividende.
Wenn es gelingt, Deutschland kompatibel mit der nächsten Technologiewelle zu machen, wenn die Struktur unserer Steuer- und Sozialsysteme so gestaltet wird, dass mehr Automatisierung zu mehr realem, fühl- und messbarem Wohlstand für alle im Lande führt und dadurch der soziale Frieden langfristig erhalten bleibt, stellt dies einen Wettbewerbsvorteil von historischen Dimensionen dar.
Sobald Automatisierung nicht mehr mit angezogener Handbremse - dem sprichwörtlichen Heizer auf der Elektrolokomotive - stattfindet, weil automatisch alle von den Produktivitätsfortschritten profitieren, sind moderne Wunder möglich.
Gleichzeitig bietet eine automatisierungsfreundliche Gesellschaft, in der niemand aus finanziellen Gründen seinem Job nachtrauern muss, der von einem Roboter oder Algorithmus übernommen wurde, eine partielle Antwort auf das dräuende Demographie-Drama.
Da massenweise Immigration nach Deutschland derzeit noch erhebliche kulturelle Akzeptanzprobleme aufwirft, bleibt nur eine Lösung:
Roboter und Algorithmen müssen unsere Rente und ein allgemeines Grundeinkommen erarbeiten.
Der Weg dorthin ist keine Selbstverständlichkeit und erfordert nicht nur erhebliche Investitionen in technische und soziale Forschung und Entwicklung.
Wenn es aber erst einmal einen Konsens gibt, der darauf fußt, dass die Automatisierungsdividende vergesellschaftet wird, dass dies der Weg in die Zukunft ist und alle davon profitieren, wäre Deutschland in einer beneidenswerten Position.
Eine positive Utopie
Viele interessante Herausforderungen gilt es auf diesem Weg zu bewältigen, jedoch sind praktisch alle zu überwindenden Hindernisse positiver Art, sobald der Pro-Automatisierungsgrundkonsens einmal gesellschaftlich verankert ist.
Nicht nur die Grundlage von Besteuerung und Finanzierung der sozialen Sicherung muss vollständig umgebaut werden.
Arbeit ist für die meisten Menschen nicht nur Broterwerb, sie trägt auch einen erheblichen Teil zum Selbstwertgefühl und zur Strukturierung des Lebens bei.
Ohne regelmäßige, möglichst sinnvolle Tätigkeit leiden viele Menschen schnell unter Depressionen und Langeweile.
Es gilt also auch, den individuell empfundenen Bedeutungsverlust bei der eigenen Niederlage im Rennen gegen die Maschinen aufzufangen und zu heilen.
Dazu gehört nicht nur die finanzielle Absicherung, sondern auch das Angebot sinnvoller Beschäftigung.
Zu tun gibt es eigentlich genug, gerade bei am Markt nicht adäquat honorierten Tätigkeiten im sozialen Bereich, in Kunst und Kultur, bei der Revitalisierung von Landschaften und Städten.
Gegen einen Umbau zur roboterfreundlichen Gesellschaft ist die aktuelle Energiewende ein vergleichsweise kleines Unterfangen.
Es geht schließlich an die Grundfesten ökonomischer und gesellschaftlicher Dogmen.
Die Vergesellschaftung der Automatisierungsdividende ist daher ein Projekt von historischen Dimensionen.
Sie bietet jedoch - im Gegensatz zu praktisch allen anderen Szenarien - eine positive Utopie, die langfristige soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität garantiert und die Würde des Menschen wahrt.
Frank Rieger, Jahrgang 1971, ist einer der
Sprecher des Chaos Computer Clubs.
Piratenpartei 13:11 Uhr
Die Niederlande sind jetzt offiziell das zweite Land weltweit das
Netzneutralität im Gesetz stehen hat.
Nun ist es in den Niederlanden
verboten in den Traffic der Kunden der einzugreifen wenn es nicht im
Interesse der Kunden ist.
Weiterhin ist Deep Paket Inspection nur noch
auf richterliche Anordnun...
Die Niederlande sind netzneutral
Am Abend es 08. Mai 2012 passierte das neue Telekommunikationsgesetz den Senat der Niederlande. Damit ist die zweite und entscheidende Hürde genommen für Netzneutralität in den Niederlanden.
Die Niederlande sind somit das zweite Land weltweit in dem Netzneutralität im Gesetz verankert ist.
Königl. Flagge der Niederlande | CC-BY-SA by Ziko-C
Dieses Gesetz verbietet es den Internet Service Providern in den
Traffic ihrer Kunden einzugreifen.
Die einzigen Ausnahme sind Maßnahmen
zum Trafficmanagment im Sinne des Kunden.
Weiterhin wird es den Internet Service Providern verboten
Telekommunikationsüberwachungsmethoden wie Deep Paket Inspection
einzusetzen.
Ausnahmen sind mit richterlicher Anordnung oder mit
Zustimmung der Kunden, die jederzeit widerrufen werden kann, möglich.
Internet Service Providern ist es nicht mehr so leicht möglich ihren
Kunden den Anschluss zu sperren.
Eine Sperrung des Anschlusses ist nur
noch möglich im Falle eines Betruges oder wenn ein Kunde seine
Rechnungen nicht bezahlt.
geschrieben von: Daniel Ebbert
Adler Horst 1705.2012 11:25 Uhr Ex-Verfassungsrichter sieht Piraten als Gewinn
Von Jochen Gaugele
Großes Lob für die Piraten:
Hans-Jürgen Papier, früherer Präsident des
Bundesverfassungsgerichts, hält es für ein "ein gutes Zeichen", dass
sich in dieser Partei junge Menschen politisch engagieren.
Link: http://t.co/VSRBOzpu
© DPA
Der frühere Präsident des
Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hat die Piratenpartei als
Gewinn für die Demokratie beschrieben.
"Wir stellen in Deutschland seit
Längerem eine verbreitete Politikverdrossenheit fest", sagte er "Welt
Online".
"Nun sehen wir,
dass doch ein ganz beachtlicher Teil gerade auch junger Menschen bereit
ist, sich in der Piratenpartei politisch zu engagieren."
Dies sei "ein
gutes Zeichen", auch wenn der Name der Partei "nicht gerade auf
Ernsthaftigkeit hindeutet".
Die
parlamentarische Demokratie lebe von einem offenen Parteienwettbewerb,
betonte Papier.
"Es ist eine durchaus gesunde Entwicklung, wenn neue
Parteien dazukommen und andere ausscheiden."
Politische Partei im rechtlichen Sinne
Die Piraten seien eine
politische Partei im rechtlichen Sinne, die sich eines starken Zulaufs
an Wählern erfreue.
Das Recht schreibe nicht vor, wie komplex und
umfangreich ein Parteiprogramm sein müsse. Über die Güte eines
Parteiprogramms entscheide der Wähler.
"Eine Partei,
die langfristig Erfolg haben will, wird um eine tragfähige Programmatik
nicht herumkommen", mahnte der ehemals höchste Richter Deutschlands, der
inzwischen Staatsrecht an der Münchner Universität lehrt.
"Eine Partei,
die nur vom Protestpotenzial lebt, wird nicht von Dauer sein."
Das zeige
die Geschichte der Bundesrepublik. Protestparteien wie die
Schill-Partei in Hamburg seien nach spektakulären Wahlerfolgen schnell
wieder verschwunden.