News am Donnerstag, 30.08.2012
N24
Ihr Einsatz ist umstritten - trotzdem
drängt die Luftwaffe darauf, schnell
bewaffnete Drohnen anzuschaffen.
Für den neuen Luftwaffenchef
Karl Müllner sind die tödlichen
Flugzeuge schlicht "unverzichtbar".
Umstrittene Kampfmittel -
Luftwaffenchef will Drohnen
für Bundeswehr
für Bundeswehr
Link: http://n24.de/n/8178745
Die Bundeswehr rechnet für die Zukunft mit
deutlich
kürzeren und verstärkt aus der Luft
geführten Einsätzen.
"Der Appetit
der Politik wird abnehmen,
solche Einsätze wie Afghanistan zu
wiederholen",
sagte der neue Inspekteur der Luftwaffe,
Generalleutnant Karl Müllner, in Berlin.
Als Konsequenz daraus forderte er, verstärkt
auf unbemannte Flugzeuge zu setzen - die
auch bewaffnet sein sollen.
"Das ist militärisch sinnvoll."
Damit berührt
Müllner ein heikles Thema, weil
der US-Geheimdienst CIA und die US-Armee
sie in ihrem Krieg gegen den Terror nutzen
und unter den Drohnenopfern
auch Kinder sind.
So setzt die Bundeswehr in Afghanistan derzeit
nur
unbewaffnete Aufklärungsdrohen ein.
Parallel zum Ende des ISAF-Einsatzes
läuft
jedoch der Leasingvertrag für die israelischen
Heron 1 im Oktober
2014 aus.
Nach Auffassung von Müllner sollte die
Bundeswehr danach
Drohnen beschaffen,
die auch Luft-Boden-Raketen tragen oder mit
Präzisionsbomben bewaffnet werden können.
Enorme Vorteile
Unbemannte Aufklärung hat
sich nach
Einschätzung von Müllner bewährt.
Hier biete sich die
unschätzbare Möglichkeit,
"hinter den Zaun zu blicken".
Gerade am
Hindukusch habe das in den
vergangenen Jahren enorme Vorteile gebracht.
Militärs gehen davon aus, dass Drohnen -
von Kleinstaufklärung bis zur
Riesendrohne -
"strategisch-taktisch unverzichtbar"
geworden sind.
Kritiker weisen hingegen darauf hin, dass
Drohnen, wenn sie bewaffnet
sind, zu illegalen Tötungseinsätzen missbraucht werden können.
Für Müllner sind solche Bedenken nicht
nachvollziehbar - zumindest für die Bundeswehr.
Für jeden
Auslandseinsatz setze der Bundestag
klare Regeln, die von den Soldaten
eingehalten
werden, sagte er.
Das gelte für einen Einsatz von
Tornado-Kampfjets genauso wie für Drohnen.
Nur:
"Ich kann den Soldaten
am Boden nicht erklären,
warum aus politischen Gründen erst ein
bemanntes Flugzeug zur Luftunterstützung angefordert werden muss, was
auch eine Drohne hätte leisten können."
Der
General beschrieb ein Szenario, in dem eine
Drohne am Himmel kreist,
während am Boden
Soldaten in ein Gefecht mit Aufständischen
verwickelt
sind.
Derzeit muss - weil die Drohnen keine
sogenannten Wirkmittel
tragen - erst Luftnahunterstützung angefordert werden.
Mit dem
Zeitverzug einher gehe in solchen
Fällen auch eine längere Bedrohung der
Soldaten.
Für den General ist das eine unnötige
Verlängerung der
Gefahr.
"Noch nicht zu Ende entwickelt"
Zwei Modelle
sind im Gespräch, die Heron 1
ab 2014/2015 abzulösen.
Zum einen könnte
die Weiterentwicklung der israelischen Drohne unter der Bezeichnung
Heron TP beschafft werden, deren Zuladung
vervierfacht werden soll.
Doch
stürzte erst zu Jahresbeginn
ein solches Modell ab.
"Noch nicht zu Ende
entwickelt", sagte Müllner
und verwies auf die "marktverfügbare"
US-Drohnen Predator B, die besser unter dem Namen Reaper (Sensenmann)
bekannt ist.
Ob deutsche Drohnen künftig bewaffnet werden
und
inwiefern Raketen und Bomben auch zum
Einsatz kommen, ist nach den
Worten des
Luftwaffen-Generals letztlich eine politische Frage:
"Wollen
wir diese Bewaffnung nutzen?"
Diesen Rahmen müsse das Parlament setzen.
Doch könne das nicht bedeuten, auf die
theoretische Möglichkeit einer
Bewaffnung
zu verzichten.
Wenn der Bundestag vielleicht schon im Herbst
über die Nachfolge der Heron-Drohne entscheidet,
wird sich jeder
Parlamentarier fragen müssen,
"ob er künftig Soldaten ohne eine solche
technische Fähigkeit in den Einsatz schickt".
(dapd, N24) 30.08.2012
Link: http://www.tagesschau.de/
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