Noch eine News vom 08.05.2012
Israels neue Regierung
Netanjahu schmiedet Kriegskoalition
Von Raniah SalloumLink zum Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-netanjahu-bildet-grosse-koalition-mit-kadima-a-831964.html
Israels Premierminister Netanjahu: DPA
Neue Regierung steht stabil gegen Teheran
Mit einem Überraschungscoup hat Israels Regierungschef Netanjahu
die Mitte-Links-Partei Kadima in seine Koalition eingespannt.
Der
Premier geht auf seine wichtigsten Kritiker zu - und sichert sich breite
Unterstützung für eine mögliche Attacke auf Iran.
Hamburg - Für Israels Premierminister Benjamin Netanjahu war es ein großer Coup: Überraschend hat er in der letzten Minute vorgezogene Neuwahlen doch noch abgewendet.
In den frühen Morgenstunden einigte er sich mit Schaul Mofas, Chef der
Mitte-Links-Partei Kadima, eine Große Koalition zu bilden. Ihr werden 96
der 120 Abgeordneten im Parlament angehören - eine komfortable
Mehrheit.
Damit erhöht Netanjahu den Druck auf Teheran im Streit um das iranische
Atomprogramm.
Anstatt die nächsten Monate im Wahlkampf zu versinken,
bleibt der Premierminister handlungsfähig und kann sich nun auf eine
große und stabile Koalition stützen.
Gleichzeitig schafft er es, die
israelische Innenpolitik auf eine Linie einzustimmen:
Mit Mofas bindet
er den Politiker ein, der ihm im Streit um die Iran-Politik hätte
gefährlich werden können.
Auf einer Pressekonferenz am Dienstag sagte Netanjahu, er habe mit Mofas
bereits über Iran ausführlich diskutiert und beide würden auch
weiterhin "ernste und verantwortungsbewusste" Gespräche darüber führen.
Schaul Mofas hatte in den vergangenen Wochen angefangen, sich der Kritik israelischer Sicherheitsexperten an Netanjahus
harter Iran-Linie anzuschließen.
Ex-Geheimdienstchef Meir Dagan und
einzelne Militärs kritisierten, Netanjahu überschätze die Bedrohung für
Israel durch Iran.
Dieser Linie schien sich auch der eher als Hardliner bekannte
Ex-Militärchef Mofas anschließen zu wollen. Zuletzt sagte er im April in
einem Interview mit der
"New York Times", die Gefahr für Israel
durch die festgefahrenen Friedensverhandlungen mit den Palästinensern
sei deutlich größer.
Seine Kadima-Partei hatte in Umfragen massiv
verloren.
Wahlkampf und vorgezogene Neuwahlen
hätten Netanjahu geschwächt.
Mit Kritik an Netanjahus Konfrontationskurs hätte Mofas viele Israelis
auf seiner Seite gewusst.
In Meinungsumfragen spricht sich regelmäßig
eine Mehrheit der Befragten gegen einen einseitigen Angriff auf Iran
ohne US-Unterstützung aus.
Die USA sehen bisher noch Raum für
Verhandlungen mit Teheran. Bei einem ersten Treffen in diesem Jahr
zeigte sich die iranische Führung versöhnlicher.
Am 23. Mai soll in
Bagdad ein zweites Treffen stattfinden.
Teheran steht nun einer stabilen und breiten israelischen Koalition
gegenüber.
Ihr Mandat läuft erst im Oktober 2013 aus. Bisher war
Netanjahu auf die Stimmen des radikalen Randes angewiesen, was immer
wieder zu Auseinandersetzungen führte.
Mit den Religiösen stritt er
zuletzt über die Einführung einer Wehrdienstpflicht auch für Ultra-Orthodoxe.
Mit dem Ex-Likud-Mann und Ex-Verteidigungsminister Mofas hat Netanjahu
nun einen Partner an seiner Seite, der sich wohl seiner Linie gegen
Teheran anschließen wird.
Einen Militärschlag gegen Iran hat Mofas
bisher nicht ausgeschlossen.
Er werde, sollte es dazu kommen, Netanjahu
unterstützen, erklärte Mofas im April.
Mofas gilt als politischer Opportunist
Mofas gilt in Israel als Opportunist und Machtmensch. Erst im vorigen
Monat hatte er ausgeschlossen, der Regierung Netanjahus beizutreten.
Auch der Kadima-Partei hatte sich der Ex-Likud-Vertreter 2005 erst
angeschlossen, nachdem er dies wenige Wochen zuvor noch abgelehnt hatte.
Für seine Zustimmung zu einer Regierungskoalition mit Likud bekommt
Mofas im neuen Kabinett voraussichtlich den Posten eines Sonderministers
für die Verhandlungen mit den Palästinensern.
Von einem Friedensprozess
konnte zuletzt keine Rede mehr sein, die Verhandlungen kamen nicht
voran. Netanjahu erklärte am Dienstag, die neue Koalition wolle den
Friedensprozess mit den Palästinensern "verantwortungsbewusst"
voranbringen.
Mofas wird wahrscheinlich der einzige Kadima-Vertreter im Kabinett. Im
Falle von vorgezogenen Neuwahlen hätte der Partei ein massiver
Stimmenverlust gedroht.
Als Koalitionspartner wäre sie danach deutlich
weniger interessant für Netanjahu gewesen.
Mofas' Vorgängerin
an der Spitze der Kadima-Partei, Zipi Livni, hatte eine Koalition mit
dem Hardliner Netanjahu stets ausgeschlossen.
Sie verzichtete damit
sogar auf das Amt der Premierministerin - die Kadima-Partei hat im
Parlament einen Sitz mehr als der Likud-Block.
Einschätzung des Adlers zur prekären Lage in Mittelost:
Auf was dieser geschickte Schachzug von Netanjahu hinaus
läuft, kann man sich denken, wenn man den Artikel genau liest, auch zwischen den Zeilen, die Worte, die nie genannt.
In dem er Mofa an sich bindet, hat er einen Widersacher weniger, gegen einen eventuellen Krieg mit Teheran.
Er zieht eine der letzte Schachfiguren, die ihm noch hätte gefährlich werden können, vom Schachbrett ab, macht sie zu seiner Marionette und kann sie jetzt kontrollieren.
Nach dem Motto: "Teile und Herrsche!"
Die Römer haben diesen Spruch geprägt,
bevor sie, als Weltmacht abgelöst wurden.
Denkt darüber nach und stellt euch gegen einen Iran Krieg.
Denn wenn Russland und Korea in diesen Konflikt hineingezogen werden, werden sie, nichts anderes tun, als sich nicht herauszuhalten.
Ich gebe den Kriegstreibern in Washington und Israel zu bedenken, das diese Staaten ebenfalls Atomwaffen haben.
Und was das für den Rest der Welt heißt, das wissen wir aus der Vergangenheit zu Genüge
Machen wir uns nichts vor Freunde.
Aus dem Streit mit dem Iran kann schnell der 3. Weltkrieg entstehen, oder meint ihr, Russland und Korea werden dabei ruhig zusehen, wie ein Verbündeter angegriffen wird.
I think. So I am.
Ich denke. Also bin ich.
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