Piraten News Dienstag, 26.06.2012
Piratenpartei Thüringen via Digitale Gesellschaft
Piratenpartei Thüringen via
Piratenpartei Thüringen via Digitale Gesellschaft
ARD und ZDF kündigen Verträge mit Kabelbetreibern | tagesschau.de
Piratenpartei Thüringen via
Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht (IGEL)
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http://blogs.spdfraktion.de/netzpolitik/2012/06/25/leistungsschutzrecht/
Piratenpartei Thüringen via LobbyControl
SPD
lehnt Entwurf für Leistungsschutzrecht ab « Netzpolitik
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http://blogs.spdfraktion.de/netzpolitik/2012/06/25/leistungsschutzrecht/
Piratenpartei Thüringen via LobbyControl
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Piratenpartei Thüringen hat
StreetArt in Germanys Foto geteilt.
Piratenpartei Thüringen und Piratenpartei
haben einen Link geteilt.
Anlässlich des heutigen Weltdrogentags fordert die Piratenpartei
Deutschland die Bundesregierung auf,
die seit Jahrzehnten erfolglose
repressive
Drogenpolitik aufzugeben.
Eine moderne und zukunftsweisende
Drogen- und Suchtpolitik muss nach Ansicht der PIRATEN davon ausgehen,
dass sich der Konsum von Suchtmitteln
nicht verhindern lässt.
Statt auf
Verbote sollte deshalb auf Aufklärung, Akzeptanz und kontrollierte
Abgabe gesetzt werden.
Dies erfordert eine Abkehr von der
»Nationalen
Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik«, welche von der
Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans,
Anfang dieses Jahres vorgelegt wurde.
»Prävention ist, da stimme ich Dyckmans zu, gerade
»Prävention ist, da stimme ich Dyckmans zu, gerade
in der Drogenpolitik
sehr wichtig.
Doch sollte diese ehrlich und sachlich stattfinden.
Solange Drogen mit sehr hohem Suchtpotenzial,
wie Tabak und Alkohol, in
Supermärkten gehandelt
und wesentlich risikoärmere Drogen wie Cannabis
nicht einmal aus medizinischer Indikation heraus
in Apotheken verkauft
werden dürfen, wird das
politische Projekt zum Scheitern verurteilt
sein«, kommentiert Andreas Rohde, Koordinator der
Bundesarbeitsgemeinschaft Drogen der
Piratenpartei Deutschland, die
Strategie
der Regierung.
Die PIRATEN fordern eine ideologiefreie, wissenschaftlich fundierte
Neubewertung der existierenden psychoaktiven Substanzen und Suchtmittel
nach ihrem tatsächlichen
Abhängigkeits- und Schädigungspotential.
Umfangreiche Studien belegen, dass Tabak und
Alkohol zu den zehn
gefährlichsten Drogen neben
zum Beispiel Heroin und Kokain zählen.
Cannabis steht dagegen erst an elfter Stelle [1] [2].
Darüber hinaus fordern die PIRATEN den Übergang
zu einer
akzeptierenden Drogenarbeit.
Die meisten ernsthaften Probleme entstehen
erst
durch das Verbot bestimmter Drogen.
»Die pauschale Prohibition führt zu einem Schwarzmarkt, der vor allem
einen effektiven Jugendschutz unmöglich macht.
Die Tabuisierung des
Themas und die
Kriminalisierung des Konsumenten führen zu
gesellschaftlicher Ausgrenzung bis hin zur Obdachlosigkeit, Ausbeutung,
Prostitution und Beschaffungskriminalität«, so Markus Barenhoff,
Stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland.
Außerdem
steigen bei gleichzeitigem Steuerausfall
in Milliardenhöhe die
gesundheitswirtschaftlichen Kosten in Folge des Konsums verunreinigter
Drogen.
Ein mögliches Vorbild für Deutschland könnte
Portugal sein.
Hier
führt eine akzeptierende, am Menschen
orientierte Drogenpolitik seit
zehn Jahren zu nachweislich besseren Ergebnissen. [3]
Quellen:
[1] Schadenspotenzial:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Drogen-schadenspotenzial-nutt-2007.svg&filetimestamp=20101223210331
[2] Alkoholmissbrauch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit#Verbreitung_und_Ausma.C3.9F_der_Krankheit
[3] Drogenpolitik Portugal:
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34857/1.html
[4] Parteiprogramm Drogenpolitik: http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Drogenpolitik
[5] Parteiprogramm Suchtpolitik: http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Suchtpolitik
N24
Die Piratenpartei will im August eine neue Version
der
Beteiligungssoftware LiquidFeedback einführen
und den Austausch auf
dieser Plattform vorantreiben.
Die Neuerungen sollen dazu beitragen, die
noch bestehenden innerparteilichen Widerstände zu entkräften.
Fernziel
ist dann eine "Liquid Democracy" -
hier sollen bestehende Grenzen
demokratischer Prozesse aufgelöst, «verflüssigt» werden.
"Ich bin der Meinung, wir sollten das System
jetzt
ernsthaft nutzen", sagte Klaus Peukert, der
im Bundesvorstand der Partei
für Betrieb und Weiterentwicklung der Nutzung von LiquidFeedback
verantwortlich ist, am Dienstag..
"Bisher hatten Abstimmungsergebnisse
bei LiquidFeedback oft keine Konsequenzen.
Das sollten wir jetzt ändern
und solche
Entscheidungen auch im Vorstand aufgreifen."
Berater sollen LiquidFeedback prüfen
Der
Verein Interaktive Demokratie stellt am
kommenden Freitag in Berlin die
Version 2.0
seiner Software vor, die auch von anderen Organisationen
genutzt wird.
Die Piratenpartei beschloss auf ihrem ersten
Bundesparteitag im Mai 2010 in Bingen am Rhein, LiquidFeedback
bundesweit einzuführen.
Die Software wird für die innerparteiliche
Meinungsbildung und für Abstimmungen verwendet.
Dabei kann jedes
Mitglied die eigene Stimme zu
einem bestimmten Thema auch an eine Person
seines oder ihres Vertrauens delegieren.
Die so entstehende Abstimmungsmacht einzelner
Personen ist einer der Gründe, an der die Kritik innerhalb der
Piratenpartei ansetzt.
Zur Klärung der seit langem andauernden
Kontroverse will der Bundesvorsitzende
Bernd Schlömer ein externes
Gutachten zur
Nutzung von LiquidFeedback erstellen lassen.
Neue Features
"Die Bedenken gegen Liquid
Feedback kommen
meist von einer kleinen, aber lauten Minderheit,
die
immer wieder dieselben Argumente anbringt",
sagte Peukert.
"Die nach dem
Wahlsieg in Berlin eingetretenen Mitglieder haben meist nur Kritik an
der Bedienung
oder einzelnen Prozessen der Software."
Zu
den neuen Funktionen von LiquidFeedback 2.0 gehört die Benachrichtigung
etwa bei Abstimmungen.
Delegationen sollen verfallen, wenn ein Mitglied
die Plattform für längere Zeit nicht mehr regelmäßig
nutzt - maximal
nach einem halben Jahr.
Und Mitglieder können die Plattform künftig auf
unterschiedlichen Parteigliederungen nutzen -
vom Bund bis zum
Ortsverband.
Dies werde noch etwas dauern, vielleicht bis Ende
des
Jahres oder Anfang 2013, sagte Peukert.
Außerdem wird es eine neue
Oberfläche für LiquidFeedback geben.
Verflüssigte Demokatie ist noch Zukunftsmusik
"Das
Modell der Liquid Democracy ist ein Fernziel", erklärte der
IT-Spezialist, der im April als Beisitzer in
den Bundesvorstand gewählt
wurde.
"Das ist die Neuerfindung der Demokratie mit den Mitteln des 21.
Jahrhunderts. Die Liquid Democracy vereint die jeweiligen Vorteile der
direkten und der repräsentativen Demokratie und vermeidet deren
jeweilige Nachteile."
So gebe es bisher kaum eine Möglichkeit, nach
einer Wahl noch auf Vertreter im Parlament
Einfluss nehmen zu können.
"Bei Liquid Feedback kann ich jederzeit entscheiden,
ob ich selbst
abstimmen will oder ob ich mich repräsentieren lassen will, weil ich
weder Lust noch
Zeit oder Ahnung bei einem Thema habe."
(N24) 26.06.2012
Bernd Schreiner
Martin Bäker ist Physiker.
Er hat in Hamburg studiert und über die Simulation
von
Elementarteilchenprozessen promoviert.
Seit 1996 erforscht er an der TU
Braunschweig
das mechanische Verhalten moderner Werkstoffe.
Wie Cäsar über sich in der dritten Person zu
schreiben, findet er ein wenig seltsam.
Bernd Schreiner und Piratenpartei
haben einen Link geteilt.
GEMA verklagt Musikpiraten e.V. wegen Nutzung
eines Creative Commons-Songs
Link:
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs-
und mechanische
Vervielfältigungsrechte (GEMA) verklagt den gemeinnützigen Musikpiraten
e.V.
wegen der Produktion einer CD mit unter Creative Commons-Lizenzen
veröffentlichter Musik.
Bei einem der veröffentlichten Titel verweigerte
die GEMA die Bestätigung, dass der Song GEMA-frei ist, und verklagt nun
den Verein vor dem Amtsgericht Frankfurt.
Die Musikpiraten begrüßen
diesen Schritt, da so die Gültigkeit der CC-Lizenzen im Zusammenhang mit
pseudonymen und anonymen Veröffentlichungen erstmalig in Deutschland
gerichtlich geklärt
werden wird.
Unter dem Motto »FreeMixter«
hatte der Verein Juli 2011 zum dritten Mal zu seinem Musikwettbewerb
aufgerufen. Gewinnen konnten die Teilnehmer unter anderem die
Veröffentlichung ihrer Songs auf einer CD, die in einer limitierten
Auflage von 2.000 Stück handnummeriert wurde.
»Die GEMA betont immer wieder, dass
Creative Commons-Lizenzen nicht
mit ihrem Vertragsmodell vereinbar sind.
Trotzdem will sie von uns jetzt
Geld für die
Produktion einer CD haben, die ausschließlich CC-Material
enthält.
Ich gehe davon aus, dass das Gericht diese
Forderung der GEMA
um die Ohren hauen wird«, kommentiert Christian Hufgard, Vorsitzender
der Musikpiraten, die Klage.
In der Klageschrift behauptet die GEMA, sie vertrete
das gesamte
Weltrepertoire an geschützter Unterhaltungs- und Tanzmusik.
Nach Ansicht
der Musikpiraten ist dies nachweislich falsch, denn die GEMA hat mit
weniger als 70 Verwertungsgesellschaften weltweit Wahrnehmungsverträge
abgeschlossen.
Auch gibt es zahlreiche Portale im Internet, die
explizit
Musik von Urhebern anbieten, die keine Verwertungsrechte an die GEMA
abgetreten haben.
Beispiele hierfür sind jamendo.com
(über 350.000
Titel), magnatune.com (über 15.000 Titel) und ccmixter.org (über 25.000
Titel).
Auf ccmixter.org wurde am 28. Dezember 2010 der
Song
»Dragonfly« veröffentlicht, über den Anfang
Juli in Frankfurt verhandelt werden wird.
»Dragonfly« wurde unter dem Pseudonym
»Texas Radio« zum Wettbewerb
eingereicht.
Dieses Pseudonym wird von den Musikern
Electronico und
ElRon XChile genutzt, die beide
nicht wünschen, dass ihre bürgerliche
Identität mit
ihrer Tätigkeit als Musiker in der Band texasradiofish
verknüpft werden kann.
Das deutsche Urheberrechtsgesetz sieht explizit
die Möglichkeit der pseudonymen und anonymen Veröffentlichung vor und
gewährt so veröffentlichten Werken eine 70-jährige Schutzfrist.
Innerhalb dieser sind auch die Lizenzbedingungen
der Creative
Commons-Lizenzen nach Ansicht der Musikpiraten voll gültig – was eine
Lizenzforderung
der GEMA kategorisch ausschließt.
»Die Begründung der GEMA, sie könne aufgrund
der Nutzung eines
Pseudonyms keine Überprüfung vornehmen, ist auch nachweislich falsch.
Bereits bei der Anmeldung können Urheber ein Pseudonym angeben, das für
die so genannten Einzeichnungen verwendet wird.
Wenn ein Pseudonym nicht
in Datenbank der GEMA gefunden werden kann, dann darf sie dafür auch
kein Geld verlangen«, erläutert Hufgard.
Trotz der anstehenden Klage wird auch 2012 wieder
ein Free! Music! Contest durchgeführt werden.
Für die am 1. Juli startende Runde konnte
der
bekannte Schriftsteller Cory Doctorow als Schirmherr gewonnen
werden.
Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor veröffentlicht
seine Werke seit Jahren unter
Creative Commons-Lizenzen und bietet sie
direkt
auf seiner Webseite zum kostenlosen Download an.
Piratenpartei
Link:
http://www.piratenpartei.de/2012/06/26/piratenpartei-lehnt-wiedereinfuhrung-von-grenzkontrollen-innerhalb-der-eu-ab/
Die Innenminister der Europäischen Union haben die Möglichkeit einer
zeitlich begrenzten Wiedereinführung der Grenzkontrollen im Schengenraum
beschlossen.
Damit würde die Bewegungsfreiheit der Bürger
innerhalb des
Schengenraums beim Schließen einer Grenze eingeschränkt.
Gegen diesen
Beschluss will das Europäische Parlament vor dem Europäischen
Gerichtshof Klage erheben.
Die Piratenpartei Deutschland unterstützt
ausdrücklich die Klage des Europäischen Parlaments gegen die Beschlüsse
der EU-Innenminister vor dem
Europäischen Gerichtshof.
»Die EU ist ein politisches Projekt mit dem Ziel, den Frieden und die
Freiheit in Europa zu bewahren und
die Völker Europas einander näher zu
bringen.
Dieser Vorstoß der EU-Innenminister zielt auf das genaue
Gegenteil ab und errichtet erneut Grenzen,
die eigentlich schon
überwunden geglaubt waren«, so Bernd Schlömer, Bundesvorsitzender der
Piratenpartei Deutschland und Markus Barenhoff, stellvertretender
Bundesvorsitzender ergänzt:
»Schlagbäume innerhalb der europäischen
Union
sind ein Relikt der Vergangenheit und haben im 21. Jahrhundert in
dieser politischen Gemeinschaft nichts mehr verloren.«
Im Schengenraum, dem derzeit 26 europäische
Staaten angehören, können
sich die Bürger ohne Passkontrollen an den jeweiligen Landesgrenzen
bewegen.
Mit dem nun gefassten Beschluss können Mitgliedsstaaten für bis
zu zwei Jahren ihre
Grenzen schließen bzw. Passkontrollen wieder
einführen.
Dies widerspricht den Grundsatzbeschlüssen der Piratenpartei
Deutschland,
Artikelbild:
Deutsch-deutsche Grenze bei Heldra Lizenz: CC-BY-SA Bundesarchiv, B 145 Bild-F000250-0050 / CC-BY-SA
Deutsch-deutsche Grenze bei Heldra Lizenz: CC-BY-SA Bundesarchiv, B 145 Bild-F000250-0050 / CC-BY-SA
Piratenpartei
Doppelmitgliedschaften verhindern Mitgliederschwund
Die Piraten erlauben ihren Anhängern, was die etablierten Parteien in
ihren Satzungen bislang ausschließen: die Mitgliedschaft in einer
weiteren
Partei oder Wählergruppe.
Unsere Interviewpartnerin Nina Galla,
Grünen-Mitglied aus Hamburg, hat den Schritt gewagt und ist am
11. Mai
dieses Jahres der Piratenpartei beigetreten.
Allerdings ohne
Bündnis90/Die Grünen den Rücken
zu kehren.
Jetzt hofft sie, dass sie
dort nicht rausgeworfen wird.
Doppelmitgliedschaft
in zwei miteinander konkurrierenden Parteien – geht das überhaupt?
Wo
liegen Chancen, wo verbergen sich Risiken?
Und: welche Rolle spielt
dabei der digitale Wandel?
politik-digital.de hat bei Nina Galla
nachgefragt.
politik-digital.de:
Frau Galla, fühlen Sie sich eigentlich als
grüne Piratin oder als Piraten-Grüne?
Nina Galla:
Nina Galla:
Ich bin Pirat mit einem ausgeprägten Interesse an
Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Diese Themen werden bei der
Piratenpartei selbstverständlich auch mit viel Engagement und Fachwissen
behandelt und das war unter anderem
auch ausschlaggebend für den
Wechsel.
Wenn ich mich als „grün“ bezeichne, dann eher im ökologischen
als im politischen Sinne.
politik-digital.de:
Für die Grünen wollen Sie sich aber dennoch engagieren?
Galla:
Wenn es die Zeit erlaubt, spricht nichts dagegen, auch mit den Grünen
zu arbeiten. Hier in Hamburg arbeiten Piraten und Grüne schon
erfolgreich in einem Bündnis gegen ACTA zusammen, außerdem
haben wir in einem anderen Bündnis gerade das Hamburger
Transparenzgesetz auf den Weg gebracht. Die Erfolge der Zusammenarbeit
und das gute Miteinander sprechen dafür, dass es auch in Zukunft
Kooperationen geben wird. Ich persönlich sehe mich bei den Grünen
derzeit eher als Unterstützung für Kooperationsansätze, weniger als
dauerhaft aktiven Teil einer Arbeitsgruppe. Auch die Besetzung von
Ämtern oder gar Übernahme von Mandaten stelle ich persönlich vorerst
zurück, würde sie wenn überhaupt aber für die Piratenpartei anstreben.
politik-digital.de:
Inhalte oder Politikstil – was war für ihren Beitritt ausschlaggebend?
Galla:
Mich hat die Innovationskraft der
Piratenpartei angesprochen, überzeugt haben mich die bürgernahen und
modernen politischen Konzepte, die Werte und Ziele der Partei sowie die
sachbezogene Arbeitsweise. Bei den Piraten finde ich die politische
Entsprechung meiner privaten Lebens- und Kommunikationsweise. Ich bin
freiberuflich, daher viel unterwegs und nahezu ständig online. Die
Strukturen und Tools der Piratenpartei ermöglichen mir, trotz dieses
Lebenswandels politisch aktiv zu sein und Prozesse mitzugestalten und
anzuschieben.
politik-digital.de:
Wo liegen die Vorteile einer Doppelmitgliedschaft?
Galla:
Für mich stehen drei Vorteile im Vordergrund, die
die politische Arbeit erleichtern:
1. Eine Doppelmitgliedschaft verhindert Mitgliederschwund und das aus
der Wirtschaft
bekannte „brain drain“ auf Seiten der Partei, in der
die
erste Mitgliedschaft bestand und die üblicherweise bei einem
Parteiwechsel verlassen wird:
Eine Mitarbeit ist zwar auch ohne
Mitgliedschaft möglich, aber eine tatsächliche Einflussnahme durch
Stimmrechte findet nicht statt.
Die Motivation, sich ohne Stimmrecht für
eine Partei
zu engagieren ist logischerweise begrenzt.
Außerdem fördert
ein dauerhafter Wissensaustausch
die Kompetenzen beider Parteien.
2. Doppelte Mitgliedschaften bedeuten Mitglieds-
beiträge und damit
dringend benötigte finanzielle Unterstützung für beide Parteien.
3. Eher psychologisch wirkt der dritte Vorteil,
dass durch
Doppelmitgliedschaften der Weg zum
politischen Wettbewerber kürzer wird –
arbeiten Mitglieder beider Parteien regelmäßig zusammen
und fühlt sich
das Mitglied beiden verbunden, wirkt
sich das positiv auf das
Gesamtverhältnis aus.
Parteien sollen sich zwar voneinander abgrenzen,
aber das aktuell praktizierte Konkurrenzdenken und Angriffe wirken auf
den Wähler unsympathisch und schrecken ab.
Die Abgrenzung sollte allein
auf der Sachebene stattfinden.
Wir sollten und können dem Wähler
zutrauen, dass
er auch bei enger Kooperation von Parteien seine
Wahlentscheidung treffen kann.
politik-digital.de:
Die exklusive Mitgliedschaft in genau einer Partei
hat sich mit dem Internet-Zeitalter also überholt?
Galla:
Das mache ich nicht am Internet-Zeitalter
fest.
Ich bin Anfang der 70er Jahre geboren, für mich ist
eine
größtmögliche Wahlfreiheit selbstverständlich.
politik-digital.de:
Aber das Internet bietet die Möglichkeit, Parteiarbeit
neu und anders zu organisieren…
Galla:
Ja.
Hier kommt der digitale Wandel meiner
Meinung nach voll zum Tragen.
Mein Berufsalltag lässt es nicht zu, dass
ich an zahlreichen Sitzungen an einem festen Ort teilnehmen kann und das
gilt für sehr viele andere Menschen auch.
Noch keine andere Partei hat
es verstanden oder vermocht umzusetzen, politisch interessierte
Menschen
mit wenig Zeit für Präsenztermine ernsthaft online in die aktive Arbeit
einzubeziehen.
Dabei ist das Internet nicht neu und die Piraten sind
nicht die Erfinder von Liquid Feedback, pads oder Twitter.
Dennoch sind sie die ersten und bisher
einzigen, die das Internet zur
Partizipation und Kollaboration ausgiebig und in der ganzen
innerparteilichen Breite nutzen.
Die in der Partei engagierten Piraten
sind größtenteils voll berufstätig – ein politisches Amt unter diesen
Umständen zu übernehmen war bisher schlicht nicht möglich.
Die Kritik an
der oft genannten Politikverdrossenheit
ist unter anderem auch aus
diesem Grund falsch.
Viele Menschen sind vielmehr partei- und
politikerverdrossen zu den Piraten gekommen.
Unflexible Strukturen und
Arbeitsweisen sind ein
Grund für diese Verdrossenheit.
politik-digital.de:
Das Internet begünstigt also doppelte Parteimitgliedschaften?
Galla:
Das Netz bietet die Möglichkeit, politisch
aktiver zu
sein als noch vor einigen Jahren.
Das schließt ein, dass
theoretisch mehr Mitarbeit möglich ist.
Sowohl für die eigene, als auch
für eine andere Partei.
Voraussetzung ist, dass beide Parteien diese
onlinebasierten Partizipations- und
Kollaborationstools anbieten.
politik-digital.de:
Aus ihrer Sicht also ein Modell für die Zukunft…
Galla:
Wir haben derzeit noch keine praktischen
Erfahrungen mit Doppelmitgliedschaften und es
gibt bestimmte
Bedingungen, die bei einer Doppelmitgliedschaft gelten müssen, zum
Beispiel
bei aktivem und passivem Wahlrecht.
Wenn Wege gefunden werden,
das zu organisieren, werden die Zeit und vor allem der erste Wahlkampf
zeigen, wie es funktionieren kann.
Vorbild für die anderen Parteien
sollte definitiv der souveräne Umgang mit Doppelmitgliedschaften und
die
generelle Offenheit und Transparenz der Piratenpartei sein.
politik-digital.de:
Eine Doppelmitgliedschaft in
zwei miteinander konkurrierenden Parteien:
Könnte das nicht doch hin und
wieder für Probleme sorgen, vor allem in Wahlkampfzeiten?
Galla:
Es gilt, die Bedingungen für eine
Doppelmitgliedschaft so auszugestalten, dass die
Problemwahrscheinlichkeit minimiert wird.
Befürchtet wird von Kritikern
vor allem eine Einflussnahme von konkurrierenden Parteien aus taktischen
Gründen.
Und das ist zum Teil auch verständlich.
Neben technischen und
organisatorischen Fragen müssen in diesem Regelungsprozess auch
emotionale Vorbehalte berücksichtigt werden.
Das Ziel sollte also sein,
zunächst zurückhaltend mit dem Instrument Doppelmitgliedschaft
umzugehen.
Das kann zum Beispiel bedeuten, den Grad der Einflussnahme in
der Partei, in der das Doppelmitglied nicht seinen Arbeitsschwerpunkt
hat, so zu beschränken, dass nur Wahlmöglichkeiten zu Kernthemen oder
bei bestimmten Veranstaltungen zulässig sind.
Mit den neuen Aufgaben und
Herausforderungen umzugehen, habe ich mir vorgenommen.
Ein Versuch ist
es mir wert!
Nina Galla ist freiberufliche Kommunikationsberaterin
aus Hamburg
mit Schwerpunkt auf Technologie-Themen
und Digitales.
Seit Ende 2009
engagiert sie sich für netzpolitische Themen
und Politik in Zeiten des
digitalen Wandels.
Seit Ende 2010 ist Nina Galla Mitglied bei den
Grünen/Bündnis90 in Hamburg, seit Mai 2012 ebenfalls
Mitglied der Piratenpartei Hamburg.
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