Mittwoch, 27. Juni 2012


Piraten News Dienstag, 26.06.2012



Piratenpartei Thüringen via Digitale Gesellschaft
ARD und ZDF kündigen Verträge mit Kabelbetreibern | tagesschau.de






Piratenpartei Thüringen via 

Piratenpartei Thüringen hat 
StreetArt in Germanys Foto geteilt.

+++Rettet eure Clubs+++
Hier gibt es die Möglichkeit zum 
Unterzeichnen einer On...













Piratenpartei Thüringen und Piratenpartei 

        haben einen Link geteilt.

Logo Piratenpartei Deutschland
Anlässlich des heutigen Weltdrogentags fordert die Piratenpartei Deutschland die Bundesregierung auf, 
die seit Jahrzehnten erfolglose repressive 
Drogenpolitik aufzugeben. 

Eine moderne und zukunftsweisende Drogen- und Suchtpolitik muss nach Ansicht der PIRATEN davon ausgehen, dass sich der Konsum von Suchtmitteln 
nicht verhindern lässt. 

Statt auf Verbote sollte deshalb auf Aufklärung, Akzeptanz und kontrollierte Abgabe gesetzt werden. 

Dies erfordert eine Abkehr von der 
»Nationalen Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik«, welche von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, 
Anfang dieses Jahres vorgelegt wurde.

»Prävention ist, da stimme ich Dyckmans zu, gerade 
in der Drogenpolitik sehr wichtig. 

Doch sollte diese ehrlich und sachlich stattfinden. 

Solange Drogen mit sehr hohem Suchtpotenzial, 
wie Tabak und Alkohol, in Supermärkten gehandelt 
und wesentlich risikoärmere Drogen wie Cannabis 
nicht einmal aus medizinischer Indikation heraus 
in Apotheken verkauft werden dürfen, wird das 
politische Projekt zum Scheitern verurteilt sein«, kommentiert Andreas Rohde, Koordinator der Bundesarbeitsgemeinschaft Drogen der 
Piratenpartei Deutschland, die Strategie 
der Regierung.

Die PIRATEN fordern eine ideologiefreie, wissenschaftlich fundierte Neubewertung der existierenden psychoaktiven Substanzen und Suchtmittel nach ihrem tatsächlichen 
Abhängigkeits- und Schädigungspotential. 

Umfangreiche Studien belegen, dass Tabak und 
Alkohol zu den zehn gefährlichsten Drogen neben 
zum Beispiel Heroin und Kokain zählen. 

Cannabis steht dagegen erst an elfter Stelle [1] [2].

Darüber hinaus fordern die PIRATEN den Übergang 
zu einer akzeptierenden Drogenarbeit. 

Die meisten ernsthaften Probleme entstehen erst 
durch das Verbot bestimmter Drogen.
 
»Die pauschale Prohibition führt zu einem Schwarzmarkt, der vor allem einen effektiven Jugendschutz unmöglich macht. 

Die Tabuisierung des Themas und die 
Kriminalisierung des Konsumenten führen zu gesellschaftlicher Ausgrenzung bis hin zur Obdachlosigkeit, Ausbeutung, Prostitution und Beschaffungskriminalität«, so Markus Barenhoff, Stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland. 

Außerdem steigen bei gleichzeitigem Steuerausfall 
in Milliardenhöhe die gesundheitswirtschaftlichen Kosten in Folge des Konsums verunreinigter Drogen.

Ein mögliches Vorbild für Deutschland könnte 
Portugal sein. 

Hier führt eine akzeptierende, am Menschen 
orientierte Drogenpolitik seit zehn Jahren zu nachweislich besseren Ergebnissen. [3]

Quellen:
 

[1] Schadenspotenzial:  
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Drogen-schadenspotenzial-nutt-2007.svg&filetimestamp=20101223210331
 

[2] Alkoholmissbrauch:  
http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit#Verbreitung_und_Ausma.C3.9F_der_Krankheit
 

[3] Drogenpolitik Portugal: 
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34857/1.html
 

[4] Parteiprogramm Drogenpolitik: http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Drogenpolitik



N24 

Die Piraten wollen demokratische Prozesse mit den Möglichkeiten des Netzes neu gestalten. 

Die von ihnen verwendete Software LiquidFeedback kommt nun in einer neuen Version heraus.

Link: http://www.n24.de/news/newsitem_8025566.html

Die Piratenpartei will im August eine neue Version 
der Beteiligungssoftware LiquidFeedback einführen 
und den Austausch auf dieser Plattform vorantreiben. 

Die Neuerungen sollen dazu beitragen, die noch bestehenden innerparteilichen Widerstände zu entkräften. 

Fernziel ist dann eine "Liquid Democracy" - 
hier sollen bestehende Grenzen demokratischer Prozesse aufgelöst, «verflüssigt» werden.

"Ich bin der Meinung, wir sollten das System 
jetzt ernsthaft nutzen", sagte Klaus Peukert, der 
im Bundesvorstand der Partei für Betrieb und Weiterentwicklung der Nutzung von LiquidFeedback verantwortlich ist, am Dienstag.. 

"Bisher hatten Abstimmungsergebnisse bei LiquidFeedback oft keine Konsequenzen. 

Das sollten wir jetzt ändern und solche 
Entscheidungen auch im Vorstand aufgreifen."

Berater sollen LiquidFeedback prüfen

Der Verein Interaktive Demokratie stellt am 
kommenden Freitag in Berlin die Version 2.0 
seiner Software vor, die auch von anderen Organisationen genutzt wird. 

Die Piratenpartei beschloss auf ihrem ersten Bundesparteitag im Mai 2010 in Bingen am Rhein, LiquidFeedback bundesweit einzuführen. 

Die Software wird für die innerparteiliche Meinungsbildung und für Abstimmungen verwendet. 

Dabei kann jedes Mitglied die eigene Stimme zu 
einem bestimmten Thema auch an eine Person 
seines oder ihres Vertrauens delegieren.

Die so entstehende Abstimmungsmacht einzelner Personen ist einer der Gründe, an der die Kritik innerhalb der Piratenpartei ansetzt. 

Zur Klärung der seit langem andauernden 
Kontroverse will der Bundesvorsitzende 
Bernd Schlömer ein externes Gutachten zur 
Nutzung von LiquidFeedback erstellen lassen.

Neue Features

"Die Bedenken gegen Liquid Feedback kommen 
meist von einer kleinen, aber lauten Minderheit, 
die immer wieder dieselben Argumente anbringt", 
sagte Peukert. 

"Die nach dem Wahlsieg in Berlin eingetretenen Mitglieder haben meist nur Kritik an der Bedienung 
oder einzelnen Prozessen der Software."

Zu den neuen Funktionen von LiquidFeedback 2.0 gehört die Benachrichtigung etwa bei Abstimmungen. 

Delegationen sollen verfallen, wenn ein Mitglied die Plattform für längere Zeit nicht mehr regelmäßig 
nutzt - maximal nach einem halben Jahr. 

Und Mitglieder können die Plattform künftig auf unterschiedlichen Parteigliederungen nutzen - 
vom Bund bis zum Ortsverband. 

Dies werde noch etwas dauern, vielleicht bis Ende 
des Jahres oder Anfang 2013, sagte Peukert. 

Außerdem wird es eine neue Oberfläche für LiquidFeedback geben.

Verflüssigte Demokatie ist noch Zukunftsmusik

"Das Modell der Liquid Democracy ist ein Fernziel", erklärte der IT-Spezialist, der im April als Beisitzer in 
den Bundesvorstand gewählt wurde. 

"Das ist die Neuerfindung der Demokratie mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts. Die Liquid Democracy vereint die jeweiligen Vorteile der direkten und der repräsentativen Demokratie und vermeidet deren jeweilige Nachteile." 

So gebe es bisher kaum eine Möglichkeit, nach 
einer Wahl noch auf Vertreter im Parlament 
Einfluss nehmen zu können. 

"Bei Liquid Feedback kann ich jederzeit entscheiden, 
ob ich selbst abstimmen will oder ob ich mich repräsentieren lassen will, weil ich weder Lust noch 
Zeit oder Ahnung bei einem Thema habe."

(N24)   26.06.2012


Bernd Schreiner
 



Martin Bäker ist Physiker.
 
Er hat in Hamburg studiert und über die Simulation 
von Elementarteilchenprozessen promoviert. 

Seit 1996 erforscht er an der TU Braunschweig 
das mechanische Verhalten moderner Werkstoffe.
 
Wie Cäsar über sich in der dritten Person zu 
schreiben, findet er ein wenig seltsam.







Bernd Schreiner und Piratenpartei 

        haben  einen Link geteilt.

GEMA vs. Musikpiraten

GEMA verklagt Musikpiraten e.V. wegen Nutzung 

eines Creative Commons-Songs

Link:

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- 
und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) verklagt den gemeinnützigen Musikpiraten e.V. 
wegen der Produktion einer CD mit unter Creative Commons-Lizenzen veröffentlichter Musik. 

Bei einem der veröffentlichten Titel verweigerte die GEMA die Bestätigung, dass der Song GEMA-frei ist, und verklagt nun den Verein vor dem Amtsgericht Frankfurt. 

Die Musikpiraten begrüßen diesen Schritt, da so die Gültigkeit der CC-Lizenzen im Zusammenhang mit pseudonymen und anonymen Veröffentlichungen erstmalig in Deutschland gerichtlich geklärt 
werden wird.
Unter dem Motto »FreeMixter« hatte der Verein Juli 2011 zum dritten Mal zu seinem Musikwettbewerb aufgerufen. Gewinnen konnten die Teilnehmer unter anderem die Veröffentlichung ihrer Songs auf einer CD, die in einer limitierten Auflage von 2.000 Stück handnummeriert wurde.

»Die GEMA betont immer wieder, dass 
Creative Commons-Lizenzen nicht mit ihrem Vertragsmodell vereinbar sind. 

Trotzdem will sie von uns jetzt Geld für die 
Produktion einer CD haben, die ausschließlich CC-Material enthält. 

Ich gehe davon aus, dass das Gericht diese 
Forderung der GEMA um die Ohren hauen wird«, kommentiert Christian Hufgard, Vorsitzender der Musikpiraten, die Klage.

In der Klageschrift behauptet die GEMA, sie vertrete 
das gesamte Weltrepertoire an geschützter Unterhaltungs- und Tanzmusik. 

Nach Ansicht der Musikpiraten ist dies nachweislich falsch, denn die GEMA hat mit weniger als 70 Verwertungsgesellschaften weltweit Wahrnehmungsverträge abgeschlossen. 

Auch gibt es zahlreiche Portale im Internet, die 
explizit Musik von Urhebern anbieten, die keine Verwertungsrechte an die GEMA abgetreten haben. 

Beispiele hierfür sind jamendo.com 
(über 350.000 Titel), magnatune.com (über 15.000 Titel) und ccmixter.org (über 25.000 Titel). 

Auf ccmixter.org wurde am 28. Dezember 2010 der 
Song »Dragonfly« veröffentlicht, über den Anfang 
Juli in Frankfurt verhandelt werden wird.

»Dragonfly« wurde unter dem Pseudonym 
»Texas Radio« zum Wettbewerb eingereicht. 

Dieses Pseudonym wird von den Musikern 
Electronico und ElRon XChile genutzt, die beide 
nicht wünschen, dass ihre bürgerliche Identität mit 
ihrer Tätigkeit als Musiker in der Band texasradiofish verknüpft werden kann. 

Das deutsche Urheberrechtsgesetz sieht explizit 
die Möglichkeit der pseudonymen und anonymen Veröffentlichung vor und gewährt so veröffentlichten Werken eine 70-jährige Schutzfrist. 

Innerhalb dieser sind auch die Lizenzbedingungen 
der Creative Commons-Lizenzen nach Ansicht der Musikpiraten voll gültig – was eine Lizenzforderung 
der GEMA kategorisch ausschließt.

»Die Begründung der GEMA, sie könne aufgrund 
der Nutzung eines Pseudonyms keine Überprüfung vornehmen, ist auch nachweislich falsch. 

Bereits bei der Anmeldung können Urheber ein Pseudonym angeben, das für die so genannten Einzeichnungen verwendet wird. 

Wenn ein Pseudonym nicht in Datenbank der GEMA gefunden werden kann, dann darf sie dafür auch kein Geld verlangen«, erläutert Hufgard.

Trotz der anstehenden Klage wird auch 2012 wieder 
ein Free! Music! Contest durchgeführt werden. 

Für die am 1. Juli startende Runde konnte der 
bekannte Schriftsteller Cory Doctorow als Schirmherr gewonnen werden. 

Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autor veröffentlicht seine Werke seit Jahren unter 
Creative Commons-Lizenzen und bietet sie direkt 
auf seiner Webseite zum kostenlosen Download an.



Piratenpartei ‎[Ben]
  
Die Piratenpartei lehnt Wiedereinführung 
von Grenzkontrollen innerhalb der EU ab

Link:
http://www.piratenpartei.de/2012/06/26/piratenpartei-lehnt-wiedereinfuhrung-von-grenzkontrollen-innerhalb-der-eu-ab/

Logo Piratenpartei Deutschland
Die Innenminister der Europäischen Union haben die Möglichkeit einer zeitlich begrenzten Wiedereinführung der Grenzkontrollen im Schengenraum beschlossen. 

Damit würde die Bewegungsfreiheit der Bürger 
innerhalb des Schengenraums beim Schließen einer Grenze eingeschränkt. 

Gegen diesen Beschluss will das Europäische Parlament vor dem Europäischen Gerichtshof Klage erheben. 

Die Piratenpartei Deutschland unterstützt ausdrücklich die Klage des Europäischen Parlaments gegen die Beschlüsse der EU-Innenminister vor dem 
Europäischen Gerichtshof.

»Die EU ist ein politisches Projekt mit dem Ziel, den Frieden und die Freiheit in Europa zu bewahren und 
die Völker Europas einander näher zu bringen. 

Dieser Vorstoß der EU-Innenminister zielt auf das genaue Gegenteil ab und errichtet erneut Grenzen, 
die eigentlich schon überwunden geglaubt waren«, so Bernd Schlömer, Bundesvorsitzender der Piratenpartei Deutschland und Markus Barenhoff, stellvertretender Bundesvorsitzender ergänzt: 

»Schlagbäume innerhalb der europäischen Union 
sind ein Relikt der Vergangenheit und haben im 21. Jahrhundert in dieser politischen Gemeinschaft nichts mehr verloren.«

Im Schengenraum, dem derzeit 26 europäische 
Staaten angehören, können sich die Bürger ohne Passkontrollen an den jeweiligen Landesgrenzen bewegen. 

Mit dem nun gefassten Beschluss können Mitgliedsstaaten für bis zu zwei Jahren ihre 
Grenzen schließen bzw. Passkontrollen wieder einführen. 

Dies widerspricht den Grundsatzbeschlüssen der Piratenpartei Deutschland,  





Piratenpartei ‎[Ben]

Interessantes Interview zum Thema Doppelmitgliedschaften in Parteien. 

Wo seht ihr die Vor- und Nachteile?


Politik Digital

Doppelmitgliedschaften verhindern Mitgliederschwund

Puzzle-Bild
Die Piraten erlauben ihren Anhängern, was die etablierten Parteien in ihren Satzungen bislang ausschließen: die Mitgliedschaft in einer weiteren 
Partei oder Wählergruppe. 

Unsere Interviewpartnerin Nina Galla, Grünen-Mitglied aus Hamburg, hat den Schritt gewagt und ist am 
11. Mai dieses Jahres der Piratenpartei beigetreten. 

Allerdings ohne Bündnis90/Die Grünen den Rücken 
zu kehren. 

Jetzt hofft sie, dass sie dort nicht rausgeworfen wird.

Doppelmitgliedschaft in zwei miteinander konkurrierenden Parteien – geht das überhaupt? 

Wo liegen Chancen, wo verbergen sich Risiken? 
Und: welche Rolle spielt dabei der digitale Wandel? 

politik-digital.de hat bei Nina Galla nachgefragt.


politik-digital.de: 

Frau Galla, fühlen Sie sich eigentlich als 
grüne Piratin oder als Piraten-Grüne?

Nina Galla:
 

Ich bin Pirat mit einem ausgeprägten Interesse an Umweltschutz und Nachhaltigkeit. 

Diese Themen werden bei der Piratenpartei selbstverständlich auch mit viel Engagement und Fachwissen behandelt und das war unter anderem 
auch ausschlaggebend für den Wechsel. 

Wenn ich mich als „grün“ bezeichne, dann eher im ökologischen als im politischen Sinne.

politik-digital.de: 

Für die Grünen wollen Sie sich aber dennoch engagieren?

Foto von Nina Galla 
Galla: 

Wenn es die Zeit erlaubt, spricht nichts dagegen, auch mit den Grünen zu arbeiten. Hier in Hamburg arbeiten Piraten und Grüne schon erfolgreich in einem Bündnis gegen ACTA zusammen, außerdem haben wir in einem anderen Bündnis gerade das Hamburger Transparenzgesetz auf den Weg gebracht. Die Erfolge der Zusammenarbeit und das gute Miteinander sprechen dafür, dass es auch in Zukunft Kooperationen geben wird. Ich persönlich sehe mich bei den Grünen derzeit eher als Unterstützung für Kooperationsansätze, weniger als dauerhaft aktiven Teil einer Arbeitsgruppe. Auch die Besetzung von Ämtern oder gar Übernahme von Mandaten stelle ich persönlich vorerst zurück, würde sie wenn überhaupt aber für die Piratenpartei anstreben.

politik-digital.de: 

Inhalte oder Politikstil – was war für ihren Beitritt ausschlaggebend?

Galla: 

Mich hat die Innovationskraft der Piratenpartei angesprochen, überzeugt haben mich die bürgernahen und modernen politischen Konzepte, die Werte und Ziele der Partei sowie die sachbezogene Arbeitsweise. Bei den Piraten finde ich die politische Entsprechung meiner privaten Lebens- und Kommunikationsweise. Ich bin freiberuflich, daher viel unterwegs und nahezu ständig online. Die Strukturen und Tools der Piratenpartei ermöglichen mir, trotz dieses Lebenswandels politisch aktiv zu sein und Prozesse mitzugestalten und anzuschieben.

politik-digital.de: 

Wo liegen die Vorteile einer Doppelmitgliedschaft?

Galla: 

Für mich stehen drei Vorteile im Vordergrund, die 
die politische Arbeit erleichtern:
 
1. Eine Doppelmitgliedschaft verhindert Mitgliederschwund und das aus der Wirtschaft 
bekannte „brain drain“ auf Seiten der Partei, in der 
die erste Mitgliedschaft bestand und die üblicherweise bei einem Parteiwechsel verlassen wird: 

Eine Mitarbeit ist zwar auch ohne Mitgliedschaft möglich, aber eine tatsächliche Einflussnahme durch Stimmrechte findet nicht statt. 

Die Motivation, sich ohne Stimmrecht für eine Partei 
zu engagieren ist logischerweise begrenzt. 

Außerdem fördert ein dauerhafter Wissensaustausch 
die Kompetenzen beider Parteien.

2. Doppelte Mitgliedschaften bedeuten Mitglieds-
beiträge und damit dringend benötigte finanzielle Unterstützung für beide Parteien.

3. Eher psychologisch wirkt der dritte Vorteil, 
dass durch Doppelmitgliedschaften der Weg zum 
politischen Wettbewerber kürzer wird – arbeiten Mitglieder beider Parteien regelmäßig zusammen 
und fühlt sich das Mitglied beiden verbunden, wirkt 
sich das positiv auf das Gesamtverhältnis aus. 

Parteien sollen sich zwar voneinander abgrenzen, 
aber das aktuell praktizierte Konkurrenzdenken und Angriffe wirken auf den Wähler unsympathisch und schrecken ab. 

Die Abgrenzung sollte allein auf der Sachebene stattfinden. 

Wir sollten und können dem Wähler zutrauen, dass 
er auch bei enger Kooperation von Parteien seine Wahlentscheidung treffen kann.

politik-digital.de: 

Die exklusive Mitgliedschaft in genau einer Partei 
hat sich mit dem Internet-Zeitalter also überholt?

Galla: 

Das mache ich nicht am Internet-Zeitalter fest. 
Ich bin Anfang der 70er Jahre geboren, für mich ist 
eine größtmögliche Wahlfreiheit selbstverständlich.

politik-digital.de: 

Aber das Internet bietet die Möglichkeit, Parteiarbeit 
neu und anders zu organisieren…


Galla: 

Ja. 

Hier kommt der digitale Wandel meiner Meinung nach voll zum Tragen. 

Mein Berufsalltag lässt es nicht zu, dass ich an zahlreichen Sitzungen an einem festen Ort teilnehmen kann und das gilt für sehr viele andere Menschen auch. 

Noch keine andere Partei hat es verstanden oder vermocht umzusetzen, politisch interessierte 
Menschen mit wenig Zeit für Präsenztermine ernsthaft online in die aktive Arbeit einzubeziehen. 

Dabei ist das Internet nicht neu und die Piraten sind nicht die Erfinder von Liquid Feedback, pads oder Twitter. Dennoch sind sie die ersten und bisher 
einzigen, die das Internet zur Partizipation und Kollaboration ausgiebig und in der ganzen innerparteilichen Breite nutzen. 

Die in der Partei engagierten Piraten sind größtenteils voll berufstätig – ein politisches Amt unter diesen Umständen zu übernehmen war bisher schlicht nicht möglich. 

Die Kritik an der oft genannten Politikverdrossenheit 
ist unter anderem auch aus diesem Grund falsch. 

Viele Menschen sind vielmehr partei- und politikerverdrossen zu den Piraten gekommen. 

Unflexible Strukturen und Arbeitsweisen sind ein 
Grund für diese Verdrossenheit.

politik-digital.de: 

Das Internet begünstigt also doppelte Parteimitgliedschaften?

Galla: 

Das Netz bietet die Möglichkeit, politisch aktiver zu 
sein als noch vor einigen Jahren. 

Das schließt ein, dass theoretisch mehr Mitarbeit möglich ist. 

Sowohl für die eigene, als auch für eine andere Partei. 

Voraussetzung ist, dass beide Parteien diese onlinebasierten Partizipations- und 
Kollaborationstools anbieten.

politik-digital.de: 

Aus ihrer Sicht also ein Modell für die Zukunft…

Galla: 

Wir haben derzeit noch keine praktischen 
Erfahrungen mit Doppelmitgliedschaften und es 
gibt bestimmte Bedingungen, die bei einer Doppelmitgliedschaft gelten müssen, zum Beispiel 
bei aktivem und passivem Wahlrecht. 

Wenn Wege gefunden werden, das zu organisieren, werden die Zeit und vor allem der erste Wahlkampf zeigen, wie es funktionieren kann. 

Vorbild für die anderen Parteien sollte definitiv der souveräne Umgang mit Doppelmitgliedschaften und 
die generelle Offenheit und Transparenz der Piratenpartei sein.

politik-digital.de: 

Eine Doppelmitgliedschaft in zwei miteinander konkurrierenden Parteien: 

Könnte das nicht doch hin und wieder für Probleme sorgen, vor allem in Wahlkampfzeiten?


Galla: 

Es gilt, die Bedingungen für eine Doppelmitgliedschaft so auszugestalten, dass die Problemwahrscheinlichkeit minimiert wird. 

Befürchtet wird von Kritikern vor allem eine Einflussnahme von konkurrierenden Parteien aus taktischen Gründen. 

Und das ist zum Teil auch verständlich. 

Neben technischen und organisatorischen Fragen müssen in diesem Regelungsprozess auch emotionale Vorbehalte berücksichtigt werden. 

Das Ziel sollte also sein, zunächst zurückhaltend mit dem Instrument Doppelmitgliedschaft umzugehen. 

Das kann zum Beispiel bedeuten, den Grad der Einflussnahme in der Partei, in der das Doppelmitglied nicht seinen Arbeitsschwerpunkt hat, so zu beschränken, dass nur Wahlmöglichkeiten zu Kernthemen oder bei bestimmten Veranstaltungen zulässig sind. 

Mit den neuen Aufgaben und Herausforderungen umzugehen, habe ich mir vorgenommen. 

Ein Versuch ist es mir wert!

Nina Galla ist freiberufliche Kommunikationsberaterin 
aus Hamburg mit Schwerpunkt auf Technologie-Themen 
und Digitales. 

Seit Ende 2009 engagiert sie sich für netzpolitische Themen 
und Politik in Zeiten des digitalen Wandels. 

Seit Ende 2010 ist Nina Galla Mitglied bei den
Grünen/Bündnis90 in Hamburg, seit Mai 2012 ebenfalls 
Mitglied der Piratenpartei Hamburg.






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