Duda News Mittwoch, 04.07.2012
Marcel Duda empfiehlt
Kinderrechte
03.07.2012 · Nr. 13674
Die beschnittene Psyche
BERLIN. (hpd)
Das Kölner „Beschneidungsurteil“ löste
ein großes mediales Echo aus.
Fast alle größeren überregionalen Zeitungen
Deutschlands, aber auch Österreichs und der
Schweiz berichteten.
Der hpd
unterhielt sich mit einer Soziologin,
die sich seit vielen Jahren mit
dieser Thematik befasst.
Foto: Wikipedia
jüdische Beschneidung,
Es scheint, als wäre das Urteil des Landgerichts
Köln wie „aus
heiterem Himmel“ gefällt worden.
Nichts ist jedoch falscher.
Denn in
juristischen Kreisen sowie auch und vor
allem unter Medizinern wird die
männliche Beschneidung seit einigen Jahren diskutiert.
Dabei sind,
spätestens seit im Jahre 2008 im
Ärzteblatt ein Artikel von Holm Putzke u.a.
erschien,
die Mehrheit der Mediziner in der Diskussion über
das Thema.
Seit dieser Zeit könnte den Ärzten im Eigentlichen
auch die Konsequenz
ihres Handelns bewusst sein.
Denn bereits 2008 fasst der oben verlinkte
Artikel zusammen: „Die bei einer Zirkumzision
vorzunehmende
teilweise oder vollständige
Entfernung der Vorhaut stellt einen nicht
nur unerheblichen Substanzverlust dar, sie ist mithin
eine Verletzung
der körperlichen Unversehrtheit.“
Dabei verweist der Aufsatz im
Ärzteblatt bereits
auf den Straftatbestand der Körperverletzung
nach §
223 Absatz 1 des Strafgesetzbuchs (StGB).
Das erklärt auch, dass sich einige Ärzte – auch bei religiös motivierten Beschneidungen – dazu
hinreißen ließen, eine Phimose
(Vorhautverengung)
zu bescheinigen, um eine medizinisch notwendige
Operation vorzutäuschen.
Allerdings ist bei Vorliegen einer Phimose
heute in
vielen Fällen auch eine Behandlung mit Salben
möglich und wird
erfolgreich angewandt.
Die Soziologin gab einen Überblick, welchen Umfang und welche
Auswirkungen die männliche
Beschneidung hat.
Es gibt nur Schätzungen,
nach denen zwischen
10 bis 20 Prozent der männlichen Bevölkerung
Deutschlands beschnitten seien.
Dabei kann man nicht davon ausgehen,
dass es
jeden Moslem und jeden Juden betrifft.
So seien etwa 50 Prozent
der in Berlin lebenden männlichen Juden nicht beschnitten.
Andere
Schätzungen gehen sogar nur von
ca. 20 Prozent aus.
In vielen Ländern - vorrangig in den USA – wurde
die männliche
Beschneidung auch als Hygienemaßnahme angesehen.
Selbst gegen die
Übertragung des HIV-Virus oder
die Papillomviren sollte eine
Beschneidung helfen.
Alice Miller berichtet in ihrem Buch „Evas Erwachen“ über die
Initiative der US-amerikanischen Krankenschwester Marilyn Fayre Milos,
die sich
dafür eingesetzt hat, dass die Beschneidung
männlicher
Säuglinge nicht sofort nach der
Geburt automatisch durchgeführt wird.
Sie erreichte, dass inzwischen wenigstens die
Eltern dieser Operation
zustimmen müssen.
„Dank … Marilyn Fayre Milos ist jetzt vielen
Menschen bewusst, dass ein kleines Kind unter
solchen Interventionen
körperlich und seelisch
leidet.
Noch vor wenigen Jahren ‚wußte‘ man das
nicht, bekanntlich operierte man die Kinder ohne
Narkose.“ (Seite 124)
Miller geht im Weiteren darauf ein, dass die
Weitergabe dieses
„Rituals“ über die Generationen
nur damit erklärbar sei, dass die Väter
ebenfalls
diese traumatische Erfahrung machten und sie - unwidersprochen
– weiter gaben.
„Deshalb waren es nicht die männlichen Ärzte, die
dem destruktiven Brauch der Beschneidung ein Ende gesetzt haben, sondern
Frauen, Krankenschwestern,
die nicht Opfer dieses Brauches waren.“ (Seite 125)
Selten angesprochen wird auch die Tatsache, dass
die männliche
Beschneidung auch der Einschränkung der lebendigen Sexualität dienen
sollte.
Beschnittene Männer sollen sich weniger selbst befriedigen;
sollen weniger Spaß daran haben.
Dies nachzuweisen dürfte allerdings
schwierig sein.
Es gibt jedoch Berichte, dass es in Südkorea mit
der Annäherung an
die USA und deren
Lebensweise dazu kam, dass auch dort die
normalisierte, unhinterfragte männliche
Beschneidung eingeführt wurde.
In diesem Falle jedoch betraf es nicht nur
männliche Säuglinge, sondern
auch erwachsene Männer.
Diese konnten dann vergleichen und gaben in
Untersuchungen bekannt, dass die Beschneidung
die Sexualität beeinflusst
hat.
Die Idee dahinter, dass dies der Hygiene dient,
wurde mit einem
hohen Preis bezahlt.
Hier stellt sich die Frage nach der biologischen
Funktion der
Vorhaut.
Besetzt mit Millionen Nervenzellen ist sie eine eigenständige
erogene Zone.
Sie dient zudem dem mechanischen Schutz des
Penis und
schützt vor Austrockung.
Eine Zirkumzision (Beschneidung) lässt diese
beiden Faktoren außer Acht.
Auch dass der Peniskopf durch die
Beschneidung relativ ungeschützt ist und daher im Laufe der Zeit
empfindungsloser wird, ist bekannt.
Und möglicherweise von religiösen
und
lustfeindlichen Machtinhabern gewollt.
Die Beschneidung des Penis hat zudem
tiefgreifende psychische
Auswirkungen auf den betroffenen Mann.
Viele Männer, die beschnitten
wurden, haben ein Traumata erlitten.
Dabei unterscheidet sich die Traumata möglicherweise hinsichtlich ihrer Art des Erlebens.
Es macht
einen Unterschied, ob ein Junge im Alter
von acht Tagen oder im Alter
von 14 Jahren
beschnitten wird.
Die eine Verletzung brennt sich in das
Unterbewusste ein, die andere lässt sich erinnern.
Das Urteil erhitzt die Gemüter.
Necla Kelek fordert die
Abschaffung der
Beschneidung und nennt sie eine „archaische Sitte“
und
„ein Unterdrückungsinstrument“, der oben
zitierte Dr. Holm Putzke wird bedroht und der wissenschaftliche Dienst des Bundestages sieht
sich veranlasst, ein Gutachten zu veröffentlichen.
Die Diskussion beginnt erst.
F.N.
Marcel Duda
Link:
http://diefreiheitsliebe.de/gesellschaft/rechtspopulismus-ist-gefahrlicher-als-die-npd
Marcel Duda
Wahl angefochten
Mexiko:
Linkskandidat López Obrador erkennt offizielle Teilergebnisse nicht an. Betrugsvorwürfe gegen Wahlinstitut IFE und angebliche Siegerpartei PRI
Von Santiago Baez Foto: Reuters
Protest gegen Wahlbetrug:
Die Jugendbewegung »#YoSoy132«
demonstrierte am Montag vor dem
Gebäude der PRI
Andrés Manuel López Obrador will die Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Sonntag
in Mexiko anfechten.
Das kündigte der Kandidat der gemäßigt linken Partei der Demokratischen Revolution (PRD) am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz an.
Er werde die vom mexikanischen Wahlinstitut verbreiteten Ergebnisse, denen zufolge
Enrique Peña Nieto von der Institutionellen Revolutionären Partei (PRI) die Abstimmung mit
38,15 Prozent gewonnen habe, nicht anerkennen.
López Obrador kommt diesen Angaben zufolge
auf 31,64 Prozent der Stimmen, die Kandidatin der konservativen Partei der Nationalen Aktion (PAN), Josefina Vázquez Mota, auf 25,4 Prozent.
In Mexiko ist bei Präsidentschaftswahlen die einfache Mehrheit der abgegeben Stimmen ausreichend, eine zweite Runde wie in anderen Ländern gibt es nicht.
Die Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses
ist für den heutigen Mittwoch geplant.
»Ich kann kein Ergebnis hinnehmen, solange ich
nicht volle Gewißheit habe, daß die Stimmen der
Bürger respektiert worden sind«, sagte »AMLO« gegenüber den Pressevertretern.
Die Wahlen seien von Unregelmäßigkeiten
überschattet gewesen.
Er trage nun die entsprechenden Beweise
zusammen, um gegen das Ergebnis zu klagen
und eine Neuauszählung der Stimmen zu fordern.
»Wenn wir die Wahlen von betrügerischen
Stimmen reinigen, habe ich keinen Zweifel,
daß wir gewonnen haben«, so López Obrador.
So habe die PRI mindestens eine
Million Stimmen »gekauft«.
Gestützt werden die Vorwürfe López Obradors
durch Analysen des
US-amerikanischen Physikers Jorge A. López.
Der Professor der
Universität von
Texas in El Paso warf dem Wahlinstitut IFE vor,
das
System zur Veröffentlichung von vorläufigen Auszählungsergebnissen
manipuliert zu haben.
Dabei seien gezielt die Zahlen des Linkskandidaten
heruntergerechnet und Peña Nieto zugeschlagen worden.
Zum gleichen
Ergebnisse kommen auch Hacker
des »Anonymous«-Netzwerks, die am Montag
Aufnahmen veröffentlichten, die aus dem internen
Netz des IFE stammen
sollen.
Die dort abgebildeten Ergebnisse unterscheiden
sich deutlich von
den zeitgleich veröffentlichten.
So lag demnach am Montag um 20.30 Uhr
Ortszeit –
bei einem Auszählungsstand vom 98,95 Prozent –
López Obrador
mit 38,64 Prozent deutlich von Peña Nieto, der auf 31,15 Prozent kam.
Der Abstand zwischen beiden Kandidaten soll
fast drei Millionen Stimmen
betragen haben.
Gegen die veröffentlichten Wahlergebnisse demonstrierten am Montag abend (Ortszeit)
Gegen die veröffentlichten Wahlergebnisse demonstrierten am Montag abend (Ortszeit)
auch Tausende Anhänger der Studentenbewegung »#YoSoy132«.
Nach einer Versammlung zogen sie in
Mexiko-Stadt zum Parteisitz der PRI,
zum
Gebäude der für Delikte im Zusammenhang mit
Wahlen zuständigen
Staatsanwaltschaft FEPADE
und zu den Studios des Fernsehsenders
Televisa.
Für den gestrigen Dienstag war ein weiterer
Protestzug zum IFE
angekündigt.
Die Bewegung war Mitte Mai spontan entstanden,
als Peña Nieto an der
Iberoamerikanischen
Universität, einer Privathochschule in Mexiko-Stadt,
auftrat. Die versammelten Studenten reagierten mit Pfiffen und Buhrufen
auf die Äußerungen des Kandidaten, der sich durch einen Notausgang in
Sicherheit bringen mußte.
Über diesen Zwischenfall berichteten Fernsehen
und Presse in einer Weise, durch die sich die
Studenten verleumdet
sahen.
131 von ihnen veröffentlichten im Internet eine Protesterklärung,
der sich Tausende andere per
Internet anschließen.
Das dafür im
Internetdienst Twitter verwendete Kennwort »#YoSoy132« (Ich bin die
Nummer 132)
wurde zum Namen der ganzen Bewegung, die sich längst nicht
mehr auf virtuelle Welten beschränkt, sondern zu einem politischen
Faktor auf den Straßen des Landes geworden ist.
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