Sport News Freitag, 13.07.06.2012
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RAJKOVIC UND SON:
Trainings-Prügelei beim HSV
N24
Link: http://www.n24.de/news/newsitem_8064295.html
Sein Trainer Don Charles hält große Stücke
auf den Boxer Dereck Chisora.
"Ich würde soweit gehen zu sagen,
dass er ein Genie ist", formulierte
der Coach
des Briten bei einer Pressekonferenz vor dem
Schwergewichts-Kampf gegen
seinen Landsmann David Haye.
Der Rest der
Boxwelt siedelt Chisora
dagegen irgendwo zwischen einem Ring-Clown
und
einem Kleinkriminellen an.
Und die Umstände des Kampfes,
der an diesem
Samstag im betagten Stadion
des Ost-Londoner Traditions-Fußballclubs
West Ham United steigt, sprechen dieser
Einschätzung nicht gerade
entgegen.
Wladimir Klitschko hat das Spektakel
bereits als "Freak Show" bezeichnet.
Promoter Frank Warren gab sich alle Mühe,
dem
Kampf den Ruch von Blut und
roher Gewalt zu verleihen -
nichts ist zu
niedrig, wenn es darum geht,
Publikumsinteresse anzukurbeln.
Ver-"wrestled" der Boxkampfes?
So ließ er die
Boxer bei einer Pressekonferenz
von einem eisernen Bauzaun voneinander
trennen und sie dann grimmig durch die
Gitterstäbe blicken.
Die üblichen
Todesdrohungen und Hasstiraden
samt K.o.-Ankündigung mit Rundenangabe
beiderseits durften natürlich auch nicht fehlen.
Boxfreunde auf der
Insel meinen, der einst
als edel angesehene Faustkampf sei dank
solcher
Demonstrationen nicht mehr allzu weit
von den Wrestling-Shows
US-amerikanischer
Machart entfernt und werde der Lächerlichkeit
preisgegeben.
Beide Boxer mit Lizenz in Luxemburg
Chisora
hatte sich nach seiner klaren Niederlage
gegen den älteren
Klitschko-Bruder Vitali
im Februar in München vor laufenden
Fernsehkameras mit Haye geprügelt.
Zuvor hatte er seinen Gegner beim
Wiegen g
eohrfeigt und dessen Bruder Wladimir kurz vor Kampfbeginn
bespuckt.
Der britische Verband entzog ihm deswegen
die Boxlizenz.
Um
die Show in London trotzdem steigen lassen
zu können, musste Chisora
auf einen höchst umstrittenen Trick zurückgreifen.
Er boxt nun mit einer
luxemburgischen Lizenz.
Genauso wie sein Kontrahent:
Haye hatte seine
Lizenz schon vor der unfreiwillig komischen Aktion in München
zurückgegeben.
Er beantragte eine neue nicht in seinem Heimatland,
sondern ebenfalls in dem kleinen Großherzogtum.
Was steckt wirklich hinter dem Kampf?
So
führt bei dem Kampf kurioserweise auch
nicht das einheimische
British
Boxing Board of Control
(BBBofC) die Aufsicht, sondern die
luxemburgische Boxföderation.
Wer genauer hinsieht, erkennt, was
wirklich
hinter der merkwürdigen Konstruktion steckt.
Es geht um Kämpfe
gegen die Klitschko-Brüder -
und damit ums große Geld,
das im krisengeschüttelten Schwergewicht
im Moment nur über die beiden Brüder
aus der Ukraine zu verdienen ist.
Auf dem Spiel
stehen der vakante Titel des
International-Champions der WBA und der
des
WBO-Intercontinental-Champions.
Wer die Titel hält, ist automatisch
unter den ersten
15 der Weltrangliste des jeweiligen Verbandes - und
damit berechtigt, den Weltmeister herauszufordern.
Bei der WBO ist
Wladimir Klitschko Weltmeister,
bei der WBA "Superchampion".
Haye
schwebt außerdem noch eine Revanche
gegen Vitali Klitschko vor, nachdem
er gegen
Wladimir auf verlorenem Posten gestanden und
danach über seine
Zehenverletzung geklagt hatte.
Promoter Warren,
der den Kampf vermarktet,
hat noch eine andere Intention:
Er will seinem
hauseigenen Box-Fernsehsender Boxnation einen Schub geben.
Bisher
laufen dort vor allem ausländische Kämpfe,
etwa mit Fightern aus dem
deutschen
Sauerland-Stall.
In Deutschland wird der Kampf nur über
Pay-per-View zu sehen sein.
Die öffentlich-rechtliche ARD wollte
den
Kampf ursprünglich übertragen -
zog dann aber wegen moralischer
Bedenken
zurück.
(dpa, N24) 13.07.2012
N24
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