Freitag, 25. Mai 2012


Piraten News Freitag , 25.05.2012 


   Piratenpartei    [Ben]    gelesen um 16:00 Uhr

Das Treffen zwischen unserem Bundesvorsitzenden Bernd Schlömer und Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister, hat einige Wellen geschlagen. 
Hier die Schilderungen was dort genau passierte.
Nebenbemerkung: 
Ein Sprech- oder Gedankenverbot für Piraten, egal ob Basis oder Vorsitzende, wird es nicht geben.
Die alte und die neue Welt – 
Bernd Schlömer trifft Henry Kissinger | Flaschenpost
Link:  
http://flaschenpost.piratenpartei.de/2012/05/25/die-alte-und-die-neue-welt-bernd-schlomer-trifft-henry-kissinger/?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter


Henry Kissinger ist ein Politiker, der von seinen 
Gegnern mehr gehasst als von den eigenen 
Anhängern geliebt wird. 
 
Der promovierte Politikwissenschaftler begann 
in den späten 50-er Jahren seine politische Karriere. 
 
Zuerst als Berater von Gouverneur Rockefeller, 
später im Präsidentestab von Kennedy, ...
 
Henry Kissinger ist ein Politiker, der von seinen 
Gegnern mehr gehasst als von den eigenen
Anhängern geliebt wird. 
 
Der promovierte Politikwissenschaftler begann 
in den späten 50-er Jahren seine politische Karriere. 
 
Zuerst als Berater von Gouverneur Rockefeller, 
später im Präsidentestab von Kennedy, Johnson 
und Nixon. Kissinger galt von Anfang an als 
strammer Antikommunist. 
 
Dennoch war er es, der die Entspannungspolitik 
mit China und die Rüstungskontrolle mit der UdSSR begründete. 
 
1973 wurde Kissinger Aussenminister der USA. 
 
Im selben Jahr bekam er den Friedensnobelpreis 
für seine Friedensvermittlungen im Krieg gegen 
das damalige Nordvietnam. 
 
Im Jahr 1973 putsche allerdings auch das Militär 
in Chile gegen die demokratisch gewählte Regierung. Kissinger wird nachgesagt die Putschisten logistisch, finanziell und materiell unterstützt zu haben. 
 
Beim blutigen Putsch in Argentienien stellte er 
den Militärs amerikanisches Stillhalten in Aussicht. 
 
Nach seinem Ausstieg aus der aktiven Politik 1977 
blieb Kissinger ein Mann mit öffentlicher Aufmerksamkeit. 
 
Er selbst behielt das politische Treiben im Auge. 
 
Nun ist er auf die Piratenpartei aufmerksam geworden und suchte das Gespräch mit Bernd Schlömer. 
 
Für die Flaschenpost berichtet Bernd von dem 
Treffen mit dem Mann, der einmal als der 
mächtigste Mann der Welt galt.

Henry Kissinger, 1977 | 
U.S. Department of State, public domain

Bernd, du hattest dich mit Henry Kissinger 
getroffen. 
 
Wie kam es dazu?

Bernd: 
 
Die stv. Chefredakteurin der WELT hatte mir 
(und weiteren Piraten) ein Email gesendet. 
 
Sie fragte mich in dem Schreiben, ob ich bereit 
sei, mich mit Henry Kissinger in Berlin zu treffen.

Henry Kissinger suchte das Gespräch mit dem 
Vorstand der dt. Piratenpartei? 
 
Sind wir in den USA so bekannt?

Bernd: 
 
Es sind in den USA mehrere Zeitungsartikel über 
die Piratenpartei erschienen, darunter mehrfach 
in der New York Times. 
 
Wolfgang Dudda hatte mir berichtet, dass 
amerikanische Journalisten auf die Nord-Piraten zugekommen waren und entsprechende 
Interviews gegeben wurden. 
 
Ich selber habe mit einem Journalisten der 
Los Angeles Times gesprochen.
 
Flaschenpost: 
 
Du hattest dieses Treffen via Twitter angekündigt. 
 
Es gab im Vorfeld viel Kritik. Hattest du das erwartet?

Bernd: 
 
Ja und Nein. 
 
Henry Kissinger ist nicht umunstritten. 
 
Er hat die Weltpolitik in den vergangenen 
Jahrzehnten geprägt – sowohl im Guten als 
auch im Schlechten. 
 
Ihm werden beispielsweise schwere Unrechtstaten 
in verschiedenen Staaten zur Last gelegt, für die er 
die politische Verantwortung tragen soll. 
 
Mir war wichtig, dass die Öffentlichkeit um den 
Termin weiß.

Flaschenpost: 
 
Kannst Du mit ein bis zwei Argumenten belegen, 
warum das Treffen für die Piraten trotz Kritik 
wichtig ist?

Bernd: 
 
Als Vorsitzender habe ich die Aufgabe, 
die Außendarstellung der Piratenpartei vorzunehmen. 
 
Dieses sollte sachlich und unaufgeregt erfolgen 
und sich an den Grundsätzen des Programms orientieren. 
 
Aus der Teilnehmerliste und einer vagen Vorankündigung wusste ich, dass das Thema Urheberrecht eine zentrale Rolle spielen sollte. 
 
Andere Parteien waren eingeladen; auch Vertreter 
aus Wissenschaft und Kultur. 
 
Mir schien es wichtig, auch die Position eines unerschrockenen Piraten zu vertreten.
 
Flaschenpost: 
 
Worüber habt ihr denn gesprochen?
 
Bernd: 
 
An dem Gespräch haben Führungskräfte des Axel-Springer-Verlages teilgenommen sowie 
u.a. folgende Personen:
  • Thierry Chervel, Er ist Mitbegründer des Perlentauchers, einem deutschen Onlinemagazin 
  • für Literatur und Kultur.
  •  
  • Christian Lindner, MdB (FDP) und zukünftiger Fraktionsvorsitzender in NRW.
  •  
  • Günter Krings,MdB (CDU).
  •  
  • Elisabeth Ruge, gilt als eine der 
  • einflussreichsten und angesehensten 
  • Lektorinnen in Deutschland.

  • Constanze Stelzenmüller, Juristin, Politikwissenschaftlerin und Publizistin,
 Bernd Schlömer
Bernd Schlömer | 
CC-BY 2.0 Tobias M. Eckrich
 
Das Gespräch hat ungefähr 90 Minuten betragen. 
 
Als Themenschwerpunkte können
  1. die politische Lage der USA vor den US-Wahlen
  2. die Chancen von digitaler Beteiligung
  3. die Reform des Urheberrechts benannt werden.
 
Flaschenpost: 
 
Wie wertest du Kissingers Interesse an den Piraten?
 
Bernd: 
 
Er hat konkretes Interesse an der Piratenpartei. 
 
Er bezweifelt, dass es gelingen kann, politische 
Partizipation über digitale Kommunikationsintrumente 
zu erreichen. 
 
Nach seiner Auffassung müsste zunächst eine 
solide Position und Struktur definiert werden, ehe 
eine politische Kraft an der politischen 
Meinungsbildung teilhaben kann; ein klassischer top-down-Ansatz. 
 
Ich habe auf “bottom-up” abgestellt.

Henry Kissinger, 2008 | Copyright <a href="http://www.weforum.org">World Economic Forum</a> (<a href="http://www.weforum.org">www.weforum.org</a>)/Photo by Norbert Schiller
Henry Kissinger, 2008 | 
CC-BY-SA 2.0 
World Economic Forum, 
Photo by Norbert Schiller
 
Flaschenpost: 
 
Welchen Eindruck hast du über ihn gewonnen?
 
Bernd: 
 
Es ist kein Problem, ihm zu widersprechen. 
 
Er spricht Englisch, die Anwesenden Deutsch. 
 
Letztlich konnte ich aber keine überbordene 
Weisheit in seinen Äußerungen zu 
(welt-)politischen Lage identifizieren. 
 
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass seine Äußerungen den lebensalter-gleichen 
deutschen Politikern gleichen. 
 
Letztlich ist er aber geistig rege und neugierig 
auf Positionen.

Flaschenpost: 
 
Gab es Fragen die du für dich selbst 
ausgeschlossen hast?

Bernd: 
 
Nein, ich hätte und habe jede Frage beantwortet. 
 
Fragen an ihn hatte ich nicht.
 
Flaschenpost: 

Gibt es Fragen, auf die Herr Kissinger nicht 
antworten wollte?
 
Bernd: 
 
Nein, Henry Kissinger hat auf jede Frage und 
jeden Kommentar reagiert.
 
An der am Anfang recht emotional geführten 
Diskussion ums Urheberrecht hat er sich aber 
nicht beteiligt und nur den verschiedenen 
Argumenten gelauscht.
 
Er spielte in dieser Phase des Gesprächs 
keine Rolle mehr.

Flaschenpost: 
 
Hast Du das Thema Bradley Manning mit 
Herrn Kissinger besprochen? 
 
Wie ist seine Einstellung zum Whistleblowerschutz 
und will er sich dafür und für Bradley einsetzen?

Bernd: 
 
Neben den drei schon angesprochenen 
Haupttehmen haben wir – wenn auch nur kurz – 
über die Bedeutung von Transparenz gesprochen. 
 
Wir redeten über Transparenz und deren Bedeutung. Kissinger findet Transparenz blöd; sagt es auch deutlich. 
 
Regierungshandeln könne nicht vollkommen transparent sein; er macht indirekt auf Wikileaks aufmerksam und dessen nichtakzeptabele Verbreitungspraxis.. 
 
Da sind wir nicht einer Meinung – ein Punkt, 
bei dem er offensichtlich aber nicht zu 
überzeugen ist.

Vielen Dank für den Bericht

geschrieben von: Michael Renner
geschrieben am: 25.05.2012 um 14:30 Uhr
abgelegt unter: Internationales
getaggt mit:





   Piratenpartei    [Ben]    gelesen um 15:40 Uhr

Thema Direkte Demokratie:

Bei solchen Entscheidungen, wie hier in Bayern, 
helfen auch keine Facebook-Parties mehr... eher 
ist Hopfen und Malz verloren.

Link:  
http://www.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fpiratenpartei-bayern.de%2F2012%2F05%2F25%2Fdirekte-demokratie-und-am-ende-sind-sie-dagegen%2F%3Futm_source%3Dtwitterfeed%26utm_medium%3Dtwitter%26utm_campaign%3DBayern&h=KAQEzHB3LAQHm5JsvsmoxofsBXIIBPUAWwFLmDQlWn1LAaA


Direkte Demokratie: 

Und am Ende sind sie dagegen

Gestern wurde im Landtag ueber eine Stärkung 
der direkten Demokratie diskutiert. 

Die Erdrückende Mehrheit im Landtag war dagegen. 

Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht.

Vorgestern fand die zweite Lesung eines Gesetzesentwurfes der Grünen zur Stärkung 
des Volksbegehrens in Bayern statt. 

Die Grünen forderten dabei, dass ein Volksbegehren zukünftig nicht nur über Gesetze sondern auch über Sachentscheidungen sowie über Staatsverträge 
möglich sein soll. 

Darüber hinaus sollte klar gestellt werden, dass nur 
über den Haushalt direkt keine Volksbegehren 
möglich sein sollen, über haushaltswirksame Gesetze durchaus. 

Als dritte Maßnahme sollte das Quorum für einen Volksentscheid von zehn Prozent auf fünf Prozent 
der Bevölkerung gesenkt werden.

Alles sinnvolle Forderungen und eigentlich auch 
immer wieder Dinge, die von anderen Parteien 
gerne gefordert werden. 

Umso erschreckender ist es, welche Beschlussempfehlungen die Mitglieder der 
Einzelnen Parteien dem Plenum gegeben haben: 
CSU, Freie Wähler und FDP geschlossen dagegen. 
Die SPD enthält sich. Alle Parteien außer die Grünen zeigen damit, was sie wirklich von mehr
Bürgerbeteiligung und mehr Direkter Demokratie halten: 

Nichts.

Diese Mehrheiten zeigen auch deutlich, wie die sogenannte Dreier-Konstellation, mit der Herr 
Ude die CSU aus der Regierung jagen will, 
eben in vielen Punkten wirklich zu einander stehen: 

Auf unterschiedlichen Seiten der selben Linie.

Dabei klingt so manches Wahlprogramm 
noch ganz anders. 

So stand bei der SPD im Jahre 2008:

Eine SPD-geführte Staatsregierung wird … die Bürgerinnen und Bürger zur Einmischung in 
den Willensbildungsprozess ermuntern und 
die Instrumente der unmittelbaren Demokratie 
in Bayern stärken und ausbauen. 

Die Schwellen für die Zulassung von Volks- und Bürgerbegehren müssen gesenkt werden.

 Foto von Wahlzetteln mit Parteinamen
Abstimmungen sind Teil der 
Demokratie  
Bild: André WalterCC-BY


Da wirkt die Enthaltung zu dem Gesetz wie 
blanker Hohn. 

Noch spannender ist die Meinung von Winfried Bausback (CSU), der im Plenum sinngemäß sagte, 
dass ein Volksbegehren initiiert durch das Parlament bedeutet, dass sich die Parlamentarier aus ihrer Verantwortung stehlen würden. 

Mehr Demokratie ist für die CSU scheinbar Verantwortungslosigkeit.

Dabei wäre mehr Demokratie in Bayern wirklich notwendig, denn die derzeitigen Hürden für ein Volksbegehren sind riesig und kaum zu stemmen – 
die Zeichen der Zeit stehen aber auf mehr Teilhabe 
aller Bürger. 

Dass ein Miteinbeziehen der Bürger und ein Volksentscheid auch Situationen befrieden kann, 
zeigt der Streit um Stuttgart 21. Klar haben die 
Gegner dort verloren, aber erst durch den Volksentscheid hatten sie überhaupt eine faire 
Chance auf Teilhabe.

Das Beispiel zeigt vor allem: 

Teilhabe befriedigt. 

Auch wenn ich am Ende des Prozesses als 
Verlierer da stehe. 

Denn die meisten Menschen sind vernünftig und akzeptieren auch Entscheidungen, wenn sie das 
Gefühl hatten, dass der Prozess zu der Entscheidung fair und transparent war.

Dass die Parteipolitiker in Bayern überwiegend 
unsere demokratischen Prozesse nicht so 
gestalten wollen zeigt, wie nötig neue 
Mehrheiten sind. 

Und diese sind jenseits von CSU, FDP, 
Freien Wählern und scheinbar auch 
der SPD.

Hinweis: Dies ist ein Kommentar von 
Benjamin Stöcker und stellt nicht 
notwendigerweise die Meinung des ganzen Landesverbandes dar. 

Es können Mitglieder des Landesverbandes Kommentare einreichen. 

Wie erfahrt ihr bei der SG Digitale Medien.







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